Geheimcode F
meine Nummer haben Sie ja!« — »Danke, Doktor. Ich begleite Sie noch hinaus!« Dieses Angebot nahm er nur zu gerne an, denn er wußte, draußen warteten schon seine ganz speziellen Freunde auf ihn... »Wegen der Gänse brauchen Sie keine Angst zu haben«, erriet Françoise seine diesbezüglichen Sorgen. Zu Fabiola meinte sie im Hinausgehen: »Ich bin gleich zurück!« Draußen verabschiedete sich der Doktor von der Geburtstagsrunde, stieg auf sein Mofa und sauste davon. »Wie geht es unserer Patientin?« fragte Großmutter Duffy ihre Enkelin. »Ein paar Tage Ruhe und sie ist wieder ganz in Ordnung.«
»Das freut mich. Dann können wir ja endlich zur Geburtstagstorte schreiten. Rica...« Sie reichte Rica ein großes Messer und gab den Befehl: »Zuerst die Kerzen ausblasen, aber alle auf einmal!« Rica holte tief Luft und pustete, was das Zeug hielt. Allgemeiner Applaus. Alain tauchte hinter ihr auf und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Rica nickte. Eine Überraschung von Alain. Extra für sie vorbereitet. Und auch nur für ihre Augen gedacht. Wer konnte sich einer so charmanten Aufforderung, mitzukommen, entziehen? Die beiden verschwanden lachend hinter der Hausmauer.
»Sieh an, davon wußte ich ja gar nichts«, wunderte sich Vater Ruhland. Dora verschluckte sich fast an ihrem Tortenstück: »Erklär ich dir später, Frank!« Sonst schien keinem ihr plötzlicher Abgang aufzufallen. Françoise zog sich gleich wieder zu ihrer Patientin zurück, und bei Tisch ging das rege Treiben lustig weiter.
»Mademoiselle, treten Sie bitte ein!«
Alain machte eine tiefe Verbeugung, und Rica schwebte hoheitsvoll an ihm vorbei. Sie waren auf dem Dachboden gelandet, der eine ganz besondere Überraschung für Rica bereithielt. Hatte Alain behauptet. Schon auf den ersten Blick war Rica wie verzaubert: Überall hingen und lagen alte, hübsche Kleider und Hüte, Vogelkäfige, Spazierstöcke, Puppen und andere Sachen, die sie in eine völlig andere Zeit entführten.
»Habe ich dir zuviel versprochen?«
Rica schüttelte den Kopf. Es war wunderschön. Sie stülpte sich ein altes Hütchen über die Locken: »He, wie gefalle ich dir?«
»Echt stark!« Alain schlüpfte in eine blaugoldene Uniform und paradierte im Stechschritt vor ihr auf und ab. Rica lachte aus vollem Hals: »Du siehst zu komisch aus!« Er verzog das Gesicht.
»Also weißt du...«
Rica hatte schon wieder etwas Neues entdeckt: eine ganze Truhe voller Edelkram. »Sag mal, weißt du eigentlich, was du mal werden willst?«
Alain öffnete eine hübsche, alte Spieluhr. »Pilot. Ich werde die Concorde fliegen.«
»Ist das dieses irre schnelle Flugzeug?«
»Genau. Und was willst du mal machen?«
Rica wand sich ein bißchen. »Wehe, du lachst jetzt!« Alain schüttelte den Kopf. »Okay. Also, entweder Sängerin oder Schauspielerin. Ich glaube, eher Sängerin!«
»Rock and Roll?«
»Na, bestimmt nicht Lambada !« Sie deutete auf eine riesige Kiste: »Was ist denn da drin?« Der Deckel ließ sich nur schwer heben, doch Rica rüttelte und zerrte, bis er nachgab. Sie warf einen Blick in die Truhe, zog eine schwere, weiße Robe hervor, hielt sie vor ihren Körper und betrachtete sich im Spiegel. Es war ein Brautkleid, mit Hütchen , Schleier und allem, was dazugehörte. Alain fand auch noch einen dazupassenden Frack. Jetzt setzte Ricas Sinn fürs Dramatische wieder ein: »Wir machen davon eine Aufnahme fürs Fernsehen!« schlug sie vor und begann auch gleich, ihre Videokamera zu installieren. Alain fand die Idee gar nicht schlecht. Rica schlüpfte in das Kleid und bat Alain kichernd: »Mach mir doch bitte mal den Reißverschluß zu!« Das Kleid paßte wie angegossen. Alain hatte seinen Frack übergezogen und reichte ihr seinen Arm. Sie waren ein wirklich schönes Paar! Rica hängte sich unter, und beide schritten auf dem Dachboden auf und ab. Dann setzten sie sich auf eine Kiste und alberten vor der laufenden Kamera:
»Willst du, Alain Duffy, Rica Ruhland als deine Ehefrau annehmen?« — »Willst du, Rica Ruhland, diesen Mann zu deinem Ehemann nehmen, so antworte mit einem kurzen, entschlossenen >Ja Alain zog sie näher an sich. »Ja, ich will«, flüsterte auch er und küßte sie sanft auf den Mund.
»Da kommen sie angeschwommen!« Tobias und Françoise starrten gebannt in die Entwicklerschale. In der Dunkelkammer brannte nur ein kleines, rotes Licht, aber die
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