Geheimcode Makaze
gesteuert hatte, schauten sie beide hinein, konnten aber nicht das Geringste erkennen.
»Ich glaube, jetzt ist
Snoopy
dran. Du hast die Steuerung«, sagte Summer.
Dirk holte einen Laptop heraus und schaltete ihn ein. Eine Reihe grüner Lämpchen leuchtete auf, als das Steuermodul einsatzbereit war. »Los, bring das Stöckchen«, murmelte er und betätigte einen Kippschalter, der ein kleines Strahlruder aktivierte.
Ein kleiner, ferngesteuerter Tauchroboter, ein so genanntes Remote Operated Vehicle oder ROV, löste sich aus einer außen unter dem Cockpit angebrachten Halterung. Das ROV, kaum größer als ein Aktenkoffer, war im Grunde genommen nicht mehr als eine Videokamera, die mit elektronischen Strahlrudern ausgestattet war. Aber da
Snoopy
in engste Räume vordringen konnte, war es das ideale Gerät zum Erkunden gefährlicher Winkel und Nischen in versunkenen Wracks.
Summer sah, wie
Snoopy
in Sicht kam und einen Schwall kleiner Blasen hinter sich herzog, als er in die offene Luke huschte. Dirk drückte auf einen anderen Knopf, worauf auf dem Farbmonitor in Echtzeit die Aufnahmen der Videokamera des ROV auftauchten. Anhand des Bildschirms steuerte er den Roboter durch den Torpedoraum, in dem er sich mittlerweile ganz gut auskannte.
Snoopy
schnurrte an einer Reihe Torpedos vorbei, die alle in ihren Halterungen ruhten. Das gleiche Bild erfasste die Videokamera auf der anderen Seite des Raumes. Die
I-411
hatte offensichtlich nicht mit einem Gefecht gerechnet, als sie von der
Swordfish
entdeckt und versenkt worden war.
Aber Dirk interessierte sich nicht für die Torpedos. Ein ums andere Mal steuerte er
Snoopy
zum vorderen Schott des Torpedoraums und wieder zurück, suchte systematisch Boden und Wände ab, bis er sich davon überzeugt hatte, dass er jeden Quadratmeter gesehen hatte.
»Nirgendwo eine Spur von den Kisten mit den Bomben. Aber darunter ist ein zweiter Torpedoraum, in dem sie ebenfalls verstaut sein könnten.«
»Kriegst du
Snoopy
da runter?«, fragte Summer.
»Im Boden ist eine Luke zum Nachladen der Torpedos, aber ich glaube nicht, dass
Snoopy
sie aufkriegt. Ich weiß möglicherweise einen anderen Weg.«
Er suchte den Raum mit
Snoopys
Kameraauge ab und entdeckte die Tür an der hinteren Wand, die zur Unterkunft des Chefmaschinisten führte. Die Luke war offen, sodass Dirk das ROV ein paar Sekunden später hindurchsteuern konnte.
»Da drüben«, sagte Summer und deutete auf die eine Ecke des Monitors. »Dort ist eine Leiter, die so aussieht, als ob sie nach unten führt.«
Dirk lotste das ROV um einen Haufen Trümmer herum und durch eine offene Luke im Boden. Ein Deck tiefer stieß
Snoopy
auf die Tür zum unteren Torpedoraum und drang ein. Er war zwar etwas kleiner als der obere, weil sich der Rumpf des U-Boots nach unten verjüngte, aber ansonsten sein genaues Gegenstück. Auch hier waren alle tödlichen Torpedos vom Typ 95 friedlich in ihren Halterungen verstaut. Obwohl das Verbindungskabel, über das
Snoopy
gesteuert wurde und seinen Saft bezog, schon fast vollständig abgewickelt war, manövrierte Dirk das ROV vorsichtig durch den ganzen Raum. Doch außer den Torpedos gab es hier nichts zu sehen.
»Kommt mir fast so vor«, sagte Summer und schüttelte enttäuscht den Kopf, »als ob es hier keine Eier zu holen gibt.«
24
Als Dirk das kleine ROV vorsichtig zurück zur
Starfish
dirigierte, pfiff er den alten Stephen-Foster-Song »Swanee River«.
»Du scheinst ja ziemlich gut gelaunt zu sein, wenn man bedenkt, dass die Bomben offenbar abhanden gekommen sind«, sagte sie.
»Schwesterherz, wir wissen zwar nicht genau, wo sie sein könnten, aber dafür wissen wir jetzt, wo sie nicht sind. Tja, wenn du mich fragst, ich würde die Eier in der Nähe der Henne aufbewahren.«
Summer musste einen Moment nachdenken, dann aber leuchteten ihre Augen auf.
»Der Hangar? Wo die Flugzeuge verstaut sind?«
»Der Hangar«, erwiderte Dirk. »Und die
Swordfish
war sogar so freundlich und hat für uns die Tür geöffnet.«
Sobald
Snoopy
wieder sicher in seiner Halterung verstaut war, betätigte Dirk die Hauptstrahlruder, worauf die
Starfish
am Oberdeck entlang bis zur Einschlagsstelle des zweiten Torpedos glitt. Das Loch war so groß, dass die
Starfish
mühelos ins Innere vordringen konnte, doch viel weiter kam sie in dem nur knapp dreieinhalb Meter durchmessenden Hangar nicht. Dirk musterte die klaffende Einschlagsstelle und lotste die
Starfish
durch die Öffnung. Das Deck war stellenweise aufgerissen und mit
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