Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
fragte Quinto. Auch er hatte seine Feldkombination gegen legere Kleidung ausgetauscht und trug Jeans, ein kariertes Flanellhemd und darüber eine schwarze Lederjacke.
»Du redest zu viel, Pendejo.« Cycle grinste breit und wechselte den Lolli im Mund von der rechten auf die linke Seite. »Ich steh nicht so auf das Loyalistenzeugs und Patriotismus, Schätzchen. Hab im Irak gesehen, wie meine Jungs von Minen zerlegt und von Kiddies erschossen wurden. Kampf gegen den Terror und so. Den Terror hatte ich selbst. Wenn ich für einen Job bezahlt werde, weiß ich wenigstens, wofür ich mir eine Kugel einfange.«
Snake wandte sich ab. »Schade«, sagte sie. »Wäre verschwendetes Talent. Leute wie euch können wir brauchen.«
Cycle lachte rau. »Hat mein Lieutenant bei der Delta Force auch ständig gesagt. Wo ich gelandet bin, siehst du ja.«
Snake hatte sich schon fünf oder sechs Schritte den Flur hinunter entfernt. Sie blieb stehen und wandte den Blick zurück. »Du kannst es dir ja durch den Kopf gehen lassen und wir reden bei einem Bud und einem Steak darüber. Aber du zahlst.«
»Sicher, Lady.« Cycle zog den Lolli aus dem Mund. »Sicher.«
Snake kehrte in ihr Zimmer zurück. Sie fühlte sich erschöpft und nahm sich vor, etwas zu schlafen. Und danach, hoffte sie, dass sie schnell zu alter Stärke zurückfand. Dallmer und Hannigan brauchten sie bestimmt.
Östliches Mittelmeer
Türkischer Luftraum nahe syrischer Grenze
13. Dezember, 18:15 Uhr
An Bord der Bell-Boeing CV-22A, auch Osprey genannt, saß der General direkt hinter den Piloten im Frachtraum, ein Bein über das andere geschlagen und mit einer dicken Zigarre im Mundwinkel. Ihm gegenüber hockten Ex- CIA -Mitarbeiter Bruce Callahan und der Army-Captain Robert Gainsworth. Sie waren vor zwei Tagen, während des Angriffs von Gainsworths Soldaten auf die Battlefield Mall, von Springfield aus nach Washington geflogen und hatten von dort einen Air-Force-Jet nach Frankfurt genommen. Der Weiterflug zur Incirlik Air Base war mit einer Gulfstream III erfolgt. Im türkischen Stützpunkt hatten sie übernachtet, während Callahan über seine alten CIA -Kanäle ein Einsatzteam angefordert hatte, das im Regelfall für verdeckte Operationen angeheuert wurde. Der General hatte entschieden, die reguläre Army diesmal außen vor zu lassen. Zu viel Staub war bereits in den Staaten aufgewirbelt worden.
Die Osprey, ein Kipprotortransportflugzeug der Air Force, konnte vierundzwanzig voll ausgerüstete Soldaten in ihrem Frachtraum aufnehmen. Für den vor ihm liegenden Einsatz hatte der General jedoch nur ein Kommandoteam mit vier Leuten angefordert. Zusätzlich zu Callahan und Gainsworth. Der Ex- CIA und Hazarder trug genau wie der Captain und die anderen Mitglieder des Teams dunkle Feldhosen und einen Rollkragenpulli ohne Rang- oder Nationalitätsabzeichen. Ihre Bewaffnung bestand aus kompakten FN-P90-Automatikgewehren mit aufgesetzten Taclights und Ziellasern sowie zwei M249- SAW -Maschinengewehren. Nur der General selbst trug zivile Kleidung, seinen üblichen beigefarbenen, maßgeschneiderten Anzug.
»Wie wollen wir vorgehen, Sir?«, fragte Gainsworth. Bis auf den militärischen Igelkurzhaarschnitt war der Captain ziemlich unscheinbar. Es gab keine markanten Auffälligkeiten, erst recht keine, die in ihm den skrupellosen Massenmörder vermuten ließen, als der er in den Staaten aufgetreten war. Gainsworth war nicht nur für das Desaster in Springfield verantwortlich, sondern hatte hinter Major Czerneys Rücken auch das Massaker der Kansas City Southern Railway angezettelt. Während seiner Laufbahn als Captain des Ranger-Regiments der Army hatte er bereits zahlreiche verdeckte Operationen für den General durchgeführt. Das war mit ein Grund gewesen, warum Czerneys Regiment für den Einsatz in McCune ausgewählt worden war – weil Gainsworth in dieser Einheit diente.
Der General blies den Zigarrenrauch in den Frachtraum der Osprey. Niemand ließ sich anmerken, ob ihn der Qualm an Bord störte. Aber auch niemand machte Anstalten, sich selbst eine Zigarette anzuzünden oder den General um Erlaubnis dazu zu fragen. »Callahan?«
Der Hazarder stützte die Ellbogen auf die Knie und beugte sich vor. »Ich habe die alten CIA -Kanäle benutzt, um Professor Hardy in Syrien aufzuspüren. Bisher ohne Ergebnis, aber wir sind weiter am Ball. Bis wir eine Spur von Hardy haben, sollten wir die naheliegende Möglichkeit in Betracht ziehen und Tartus ansteuern. Wenn
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