Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
die Hafenstadt nach den Antaradim benannt wurde, erscheint es mir als logisch, dass sie dort beheimatet waren und sich die Datenbank ebenfalls irgendwo dort befindet.«
Der General lachte. Er nahm einen weiteren Zug aus der Zigarre. »Wenn es so einfach wäre, hätten wir die Datenbank längst in unserer Hand. Oder glauben Sie ernsthaft, dass wir nicht von selbst auf die Idee gekommen wären, Tartus als erstes Ziel auf den Kopf zu stellen? Die Stadt ist sauber.«
Die Tür zum Cockpit wurde geöffnet und Warrant Officer Leah Galenberg steckte ihren Kopf in den Frachtraum. »General? Ich habe einen Anruf aus Missouri.«
Der General runzelte die Stirn. »Wer?«
»Lieutenant Jennifer Cole aus Major Czerneys Einheit.«
Gainsworth stieß einen keuchenden Laut aus, und Callahan starrte den General fragend an.
»Wie hat sie uns gefunden?«, fragte der Hazarder.
»Stellen Sie durch«, sagte der General und stülpte sich ein Bluetooth-Headset über das rechte Ohr. Kurz darauf kam die Verbindung zustande.
»Hier ist der General.«
»Lieutenant Cole, Sir. Sie erinnern sich bestimmt an mich aus McCune. Sir, Sie baten mich, die Augen offen zu halten und Ihnen Bericht zu erstatten, wenn sich ungewöhnliche Ereignisse abzeichnen.«
Der General war überrascht. Seine Anweisungen bezogen sich auf den Einsatz in McCune, da er Czerney weder über den Weg getraut noch an dessen Pflichterfüllung geglaubt hatte. Wenn er eine Meuterei hätte in Betracht ziehen müssen, dann wäre Czerney der wunde Punkt gewesen. Nach seinem Aufbruch aus den Staaten hatte der General das Thema jedoch ad acta gelegt und auch Lieutenant Cole verdrängt. Jetzt erinnerte er sich daran, ihr die Nummer eines Wegwerfhandys gegeben zu haben, unter der sie ihn in McCune erreichen konnte. Das Handy existierte längst nicht mehr, aber wie bei allen Nummernkreisen, die sich im Verbund der Generäle im Umlauf befanden, wurde auch diese Nummer Teil ihres Netzwerks, nur für den Fall, falls jemand ihnen nachspionieren und unliebsame Recherchen über eine Telefonnummer einholen wollte. Offenbar hatte Cole diese Nummer gewählt und war über die Operatorbasis in Lynchburg direkt mit ihm hier im türkischen Luftraum verbunden worden.
»Sprechen Sie.«
»Zum einen muss ich Ihnen mitteilen, dass sich Major Czerney für den Vorfall in Springfield aus der Verantwortung gezogen hat. Er hat vor zwei Tagen Selbstmord begangen.«
Czerney war offensichtlich schlauer gewesen, als der General ihn eingeschätzt hatte. Er hatte frühzeitig erkannt, dass man einen Sündenbock für den Angriff auf die Einkaufsmeile finden würde.
»Vor seinem Tod hat er den Befehl erhalten, McCune zu räumen und einem Sonderkommando zu überlassen.«
»Welchem Sonderkommando?«
»Keine Ahnung. Er sprach mit einem Lieutenant Commander von der Navy.«
Der General fluchte innerlich. Man war ihm vorzeitig auf die Schliche gekommen. Das würde er vor seinen Brüdern verantworten müssen. Umso wichtiger war es, die Datenbank für den Verbund zu finden. Nur diese wichtige Entdeckung würde ihm nun den Kopf retten.
»Danke, Lieutenant. Wenn ich zurück bin, werde ich mich für eine Beförderung für Sie aussprechen.«
Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern trennte die Verbindung mit einem Druck auf eine Taste am Headset.
»Gentlemen, vor uns liegen große Taten, die eine noch größere Belohnung versprechen. Wir werden Professor Hardy finden und mit seiner Hilfe die Datenbank der Antaradim. Mit den dort enthaltenen Informationen werden wir ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte aufschlagen und eine neue Machtverteilung vornehmen. Wie die Spitze eines Pfeils werden wir in die Herzen unserer Gegner einschlagen und alle vernichten, die uns in dem Weg stehen. Operation Arrowhead ist angelaufen, meine Herren.«
Keine zwei Minuten darauf überquerte die Osprey die Lufthoheitsgrenzen zum syrischen Gebiet.
London
13. Dezember, 16:30 Uhr GMT
An Feierabend war noch lange nicht zu denken. Lord James Edward Earl of Narwick saß hinter seinem wuchtigen Schreibtisch und starrte bei einem Glas Scotch auf Eis auf das Display seines Laptops. Er hatte seine Sekretärin angewiesen, ihn keinesfalls zu stören, und vorsorglich sogar die Tür zu seinem Büro von innen versperrt. Leider gehörte es zu den unangenehmen Eigenschaften seiner Leibwächterinnen und Assistentinnen, unaufgefordert in sein Büro zu stürmen. Allen voran Veranita. Doch die verstorbene Juliette war nicht viel
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