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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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November. Er öffnete sie und scrollte den Text bis nach unten durch. Mit einem Hauch Erleichterung sah Spears, dass sein Kumpel eine Signatur mit Adresse und Mobiltelefonnummer am Ende der E-Mail angegeben hatte.
    Spears notierte sich die Nummer, loggte sich aus, trank den Kaffeebecher aus und nahm den Donut für später mit. Dann verließ er Doug’s Dogs & Donuts . Draußen schlenderte er die Hauptstraße entlang und fand dann in einer Seitenstraße eine geeignete Nische zwischen zwei Müllcontainern, in der er ungestört telefonieren konnte.
    Er wählte die notierte Nummer und wartete.
    Bevor ein Freizeichen ertönte, hörte Spears ein Knacken in der Leitung. Dann einen Wortfetzen. Wieder ein Klacken. Er wollte schon wieder auflegen, als dann doch noch das Freizeichen kam.
    Es läutete dreimal.
    Am anderen Ende wurde abgehoben.
    »Ja?«
    Spears’ Nackenhaare stellten sich auf. Er konnte sich nur vage an die Stimme seines Exkameraden erinnern, aber das war sie definitiv nicht, es sei denn, er hatte inzwischen eine Kehlkopfoperation hinter sich gebracht oder war im Suff versunken. Die Stimme klang tief und rau wie ein Reibeisen.
    »Ist da Ron?«, fragte Spears trotzdem.
    »Wer spricht dort?«
    »Ein … Kumpel. Wo ist Ron?«
    »Verhindert. Wollen Sie eine Nachricht hinterlassen?«
    Scheiße!
    Die Sache lief aus dem Ruder. Irgendetwas stimmte da nicht, und sein Instinkt riet Spears, sofort aufzulegen. Doch er klammerte sich an das Telefon und dieses Gespräch wie an den letzten Strohhalm, der ihm zum Festhalten blieb, ehe er ganz im Wahnsinn versank.
    »Ich … glaube nicht. Ist nicht so wichtig, ich rufe später noch mal an.«
    »Ich fürchte, er wird auch dann nicht da sein.«
    Der Ton der anderen Stimme schnürte Spears die Kehle zu. Was zum Henker war mit Ronald Hannigan geschehen?
    »Ist er … tot?«, fragte Spears geradewegs hinaus.
    »Hören Sie, und legen Sie jetzt bitte nicht auf. Ich weiß, dass Sie aus Pittsburg, Kansas anrufen. Ich habe den Anruf bereits zurückverfolgt, aber ich verspreche Ihnen, dass Sie unbehelligt bleiben.«
    Was soll der Scheiß? , dachte Spears. Sein Daumen lag auf der Trennen-Taste des Telefons. Beende es. Jetzt sofort. Sie kassieren dich ein, so wie sie alle in McCune geschnappt haben.
    »Sie haben eine Nummer gewählt, die einen Sicherheitsalarm ausgelöst hat. Deswegen sind Sie bei mir gelandet.«
    »Sie sprechen nicht von Ron Hann…«
    »Keine Namen, bitte!«
    »… nicht von seinem Telefon aus?«
    Eine Spur Erheiterung lag mit einem Mal im Tonfall der Stimme. »Nein. Ich sitze nicht einmal in Atlanta, sondern in Washington. Ich würde gerne mit Ihnen die Frage klären, warum Sie diese Nummer angerufen haben, aber nicht über diese Verbindung. Ich schicke Ihnen eine SMS mit einer Rufnummer. Benutzen Sie eine öffentliche Telefonzelle und rufen mich bitte darunter an.«
    Die Reibeisenstimme klang plötzlich wesentlich freundlicher und einschmeichelnder. Der Mann am Ende der Leitung wusste offenbar, dass er jede Chance vertun konnte, wenn Spears auflegte und sich nicht mehr meldete. In welchen Schlamassel war Ron reingeraten? Im November schien noch alles in bester Ordnung zu sein.
    »Bitte«, sagte der Mann, fast flehend. Durch das Raue der Stimme klang ein weicher Unterton. Spears dämmerte, dass der Typ offenbar einen Stimmverzerrer benutzte, um sich zu tarnen.
    Spears schluckte. Er dachte wieder an Rose und seine Albträume. Was, wenn die G. I.s sie ebenso wie die Zugreisenden erschossen hatten? Lebte überhaupt noch jemand in McCune?
    »Sind Sie noch dran?«
    Spears presste die Lippen aufeinander.
    Er hatte keine andere Wahl. Der unbekannte Typ am anderen Ende der Leitung war sein einziger Anhaltspunkt.
    »Schicken Sie mir diese verdammte SMS .«
    Ein Klicken war in der Leitung zu hören. Die Verbindung war sofort tot. Dafür piepte das Handy und kündigte die eingehende Kurzmitteilung an. Spears wunderte sich über die Schnelligkeit und warf einen Blick auf das Display. Der Absender war nicht ersichtlich. Es erschien nur der Text mit einer Vorwahl, die Spears nicht kannte. Washington schien es jedenfalls nicht zu sein.
    Spears trat aus der Gasse zurück auf die Hauptstraße und sah sich nach einer Fernsprechzelle um. Das AT&T -Logo sprang ihm sofort ins Auge, doch es handelte sich um eine offene Einrichtung. Er dachte an die Telefonkabinen von Doug’s Dogs & Donats . Bestimmt war es genauso sicher, von dort aus zu telefonieren, wie von einem öffentlichen

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