Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
diesem Leben nicht mehr geben.
Sein Blick wanderte wieder zum Telefon. Er griff nach dem Hörer und wählte die Nummer des Pentagons mit der Nebenstelle von Hendersons Sekretariat. Nach zweimaligem Läuten kam die Verbindung zustande.
»Verteidigungsministerium, ONI , Apparat von Admiral Henderson. Sie sprechen mit Samantha Burkh.«
»Hallo, Samantha. Hier ist Matt Taylor.«
»Hallo, Matt. Wie geht’s Ihnen?« Burkhs Stimme klang dunkel und rauchig. Die richtige Telefonstimme, fand Parsley.
»Ich kann nicht klagen. Ist der Chef da?«
Burkh lachte. »Wissen Sie doch. Ich stell Sie durch.«
»Danke.«
»Gerne. Denken Sie daran, dass wir noch eine ausstehende Verabredung zum Lunch haben.«
Bevor Parsley antworten konnte, erklang die Warteschleifenmelodie. Kurz darauf war ein Kratzen zu hören. Der Admiral hatte die Verschlüsselung zugeschaltet.
»Ja, Henderson.«
»Ich bin es, Sir.«
»Wurde auch Zeit, Sohn.« Hendersons tiefer Bass ließ den Hörer vibrieren. Parsley hielt ihn automatisch etwas weiter vom Ohr entfernt. »Haben Sie Shift-P injiziert?«
Parsley fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und blickte auf die Kalenderanzeige seiner Uhr. Der 30-Tage-Countdown lief. »Ja, Sir. Gestern bereits.«
»Gut. Wie fühlen Sie sich?«
»Keine Veränderung, Sir«, sagte Parsley. »Aber das ist nicht der Grund meines Anrufs. Ich erhielt soeben einen Anruf über die Weiterleitung von Ronald Hannigans Anschluss.«
Am anderen Ende hustete Henderson, als hätte er sich verschluckt. »Wer war der Anrufer?«
»Nicht seine Schwester, wie Sie vielleicht vermuten«, sagte Parsley. »Offenbar ein früherer Marinekamerad namens Reno Spears aus Kansas. Sir, ich habe ihm meinen richtigen Namen gesagt.«
»Das sollten Sie doch tunlichst unterlassen, Sohn.«
»Ich weiß, ich dachte nur, wir hätten eine Spur zu Hannigans Schwester.«
Ein Lachen drang aus dem Hörer. »Ich weiß nicht, ob ich Ihrer Theorie folgen will, Declan. Offiziell gilt Eileen Hannigan als tot.«
»Sie vergessen das Marine-Team, das sie zuletzt gesehen hat.«
»Warten wir ab. Also, was wollte dieser Reno Spears?«, fragte Henderson.
Parsley fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Er war ganz aufgeregt wegen einer Sache in McCune, nahe Pittsburg in Kansas. Er sagte, er könne niemandem trauen, deswegen wollte er seinen alten Kumpel Ron Hannigan anrufen. Angeblich hätten amerikanische Streitkräfte die Stadt angegriffen, einen Nahverkehrszug in die Luft gejagt und alles hermetisch abgeriegelt. Er ist besorgt wegen seiner Frau, die sich noch in McCune aufhält. Ist Ihnen irgendetwas über diese Operation bekannt, Sir?«
Henderson räusperte sich. »Klingt nach einer Black Op.«
»Sir, ganze Truppenteile der Streitkräfte sind darin verwickelt! Army, Air Force, wie soll so etwas geheim gehalten werden?«
»Nein, Sohn«, sagte Henderson und ließ ein Zungenschnalzen vernehmen, »die Frage ist eher, warum jemand eine Kleinstadt überfällt? Wir haben doch gerade über das Team der Marines aus Kanada gesprochen.«
»Ja, Sir.«
»Schicken Sie den Rest der Gruppe nach McCune. Als Kundschafter.«
Parsley pfiff durch die Zähne. »Admiral, die haben zugesagt, für uns zu arbeiten, aber sie sind immer noch Angehörige des United States Marine Corps. Wir können sie nicht einfach …«
»Inszenieren Sie ihren Tod. Einen Unfall. Lassen Sie sich etwas einfallen. Ich will, dass die beiden vollständig auf unserer Seite stehen. Und verdoppeln Sie ihren Sold. Das dürfte mehr Anreiz als genug sein.«
Diesmal lachte Parsley kurz auf. »Das sind keine Söldner, Sir. Die dienen ihrem Land und der Gerechtigkeit. Die wissen, dass unsere Regierung und das Militär unterwandert sind.«
»Nun, kleine Aufmerksamkeiten sichern trotzdem Freundschaften. Ich höre wieder von Ihnen, Sohn.«
»Ja, Sir.«
Das Gespräch war beendet. Parsley legte auf, erhob sich und ging zum Fenster hinüber. Sein Blick heftete sich ans Pentagon. Irgendetwas Großes war im Gang. Er spürte es förmlich. Und er wusste, dass nur Henderson etwas daran ändern konnte. Doch dabei durfte ihnen nicht der kleinste Fehler unterlaufen, sonst war ihre stille Revolution bereits im Ansatz zum Scheitern verurteilt.
Parsley zog ein Mobiltelefon aus der Jackentasche und wählte eine Nummer, die er auswendig kannte. Es wurde Zeit, ein wenig Aufklärungsarbeit zu leisten.
Tulsa, Oklahoma
09:48 Uhr
Bruce Springsteen dröhnte mit War aus dem winzigen Lautsprecher des
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