Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
auf, als sie an Ronald denken musste. Bevor diese ganze Sache mit der Jagd auf sie losging, hatte sie sporadischen Kontakt zu ihrem Bruder gehabt. Telefoniert hatten sie ein- oder zweimal im Monat. Meist kommunizierten sie per E-Mail, und wenn es hochkam, sahen sie sich ein- oder zweimal im Jahr. Zum Geburtstag ihrer Mutter und an Weihnachten. Als sie untertauchen musste, hatte sie Ron eine E-Mail geschrieben mit der Bitte, zusammen mit ihrer Mom Atlanta zu verlassen. Sie hatte weder von ihm noch von ihrer Mutter irgendetwas gehört und hoffte, dass es den beiden gut ging. Ron hatte sich bei der Navy verpflichtet, war aber nach vier Jahren auf eigenen Wunsch hin ausgeschieden und hatte sich die beim Militär angeeigneten Fähigkeiten als Mechaniker zunutze gemacht, um in Atlanta in einer Werkstatt anzufangen. Eileen war beeindruckt gewesen, dass Ron als einfacher Petty Officer einen Admiral kennengelernt hatte, daher konnte sie sich gut an den Namen erinnern.
»Alles okay?«, fragte Mrs Stylez.
Eileen sah die andere Frau an und nickte. »Geht schon. Es … tut weh, nicht zu wissen, was mit ihnen ist.«
»Das verstehe ich.« Gwen legte eine Hand auf Eileens Knie. »Wenn das alles ausgestanden ist, können wir sicher nach ihnen suchen.«
Eileen lachte auf. »Ausgestanden? Wir kämpfen nicht gegen Goliath, der sich mit einer Steinschleuder überrumpeln lässt, Gwen. Unser Gegner ist die gesamte Welt.«
»Nicht die ganze«, warf Mrs Stylez ein. »Aber du hast recht. Wenn die Erde ein Organismus ist, ist dieser von den Bakterien der Generäle infiziert.«
»Ich wüsste nicht, wie wir diese Infektion ausmerzen sollten.«
»Infektionen stoppt man mit einem wirksamen Serum!«, sagte Mrs Stylez. »Vielleicht sind wir morgen schlauer.«
»Du glaubst, Misty Hazard hilft wie ein Antibiotikum. Das finde ich etwas weit hergeholt.«
»Nicht nur Misty Hazard .« Gwen nahm ihre Hand von Eileens Knie und tippte etwas in die Tastatur des Laptops. »Irgendetwas sagt mir, dass die Generäle sich vor etwas fürchten. Das Nanovirus war nur das i-Tüpfelchen, die Spitze des Eisbergs. Alles, was die Generäle tun, dreht sich um die Antaradim.«
»Das alte Volk, das die Nanovirenstämme Renegade und Defector in sich trug? Wie kommst du darauf?«
»Ich hab dir doch von der Datenbank erzählt. Die Generäle sind brennend an allen Informationen interessiert, die die Antaradim betreffen. Das Wissen des alten Volks enthält sicherlich wertvolle Informationen, um eine Welt zu beherrschen, aber auch, wie die Generäle gestoppt werden können.«
»Ich weiß nicht«, sagte Eileen. »Wir wissen nichts über die Antaradim und ob Shift-P tatsächlich aus den beiden Virenstämmen gewonnen wurde. Vielleicht hast du recht und wir sollten einfach den morgigen Tag abwarten.«
Gwendolyn Stylez schüttelte den Kopf und tippte mit einem ihrer langen Fingernägel gegen das Laptopdisplay. »Ich hab eine bessere Idee. Wir sehen uns Admiral Henderson näher an.«
»Du willst ins Pentagon?«
»Warum nicht?«
»Oh, komm schon, Gwen. Bei einer privaten Firma als Polizistin getarnt reinzuschleichen, ist eine Sache, aber die Generäle haben das Pentagon komplett unter ihrer Kontrolle. Wie sollen wir da reinkommen?«
Mrs Stylez schnalzte mit der Zunge. »Ich verschaffe dir eine saubere Identität. Lass das mal meine Sorge sein, wir kriegen das schon hin. Und … ich weiß nicht … aber ich habe das Gefühl, dass Henderson nicht für den Verbund arbeitet.«
Eileen seufze. »Dein Wort in Gottes Gehörgang. Also schön.« Sie verband sich über den Blackberry mit dem Internet und rief die Seite eines Reiseunternehmens auf. »Kümmere du dich um meine Identität, ich organisiere uns einen Flug in die Staaten. Wie möchtest du heißen?«
»Es ist schön, dass man sich in diesem Job die Namen aussuchen kann.« Mrs Stylez zwinkerte Eileen zu, während ihre Finger in rasender Geschwindigkeit über die Tastatur glitten und bereits ein Profil für Eileen anlegten.
Cherokee, Kansas, Vereinigte Staaten
11. Dezember, 09:11 Uhr
Cherokee war ein Reinfall gewesen. Wenn Reno Spears gehofft hatte, hier Unterstützung zu finden, sah er sich von den Behörden des Sheriffs maßlos enttäuscht. Er versuchte, zur Polizeistation durchzukommen, sah jedoch überall Straßensperren des Militärs und umging sie. Als er endlich einen Beamten auf der Straße entdeckte, war auch dieser von einem Kordon Soldaten umringt gewesen.
Ihm blieb nichts anderes übrig,
Weitere Kostenlose Bücher