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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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einen Moment darauf kippte die 747 wieder in die Waagerechte zurück. Mrs Stylez löste sich mit dem Rücken von dem Gepäckhaufen und atmete tief durch. Der Pilot musste den Jet unter die 4000-Meter-Marke gebracht haben, um einen Druckausgleich herzustellen. Da der Frachtraum von der Passagierkabine isoliert lag, war er vom Druckabfall nicht betroffen gewesen.
    Mrs Stylez ging geduckt an der Gepäckwand entlang, spähte um die Ecke und zog den Kopf sofort wieder zurück. Der Typ lag zwischen Koffern und Taschen, die sich bei dem Sturzflug losgerissen hatten. Er stöhnte und kam auf die Beine. Gwen sprang hinter ihrer Deckung vor, legte mit der Pistolenarmbrust an und schoss. Der Bolzen sirrte vom Sehnenkatapult und schlug knapp neben dem Kopf des Gegners in eine Strebe ein. Der Mann zuckte zusammen, sein Kopf ruckte in Gwendolyns Richtung herum. Er verzog den Mund und schien sich wutentbrannt auf sie stürzen zu wollen, doch dann klaubte er seine Tasche auf und rannte davon.
    Mrs Stylez zielte sorgsam. Der nächste Bolzen fand sein Ziel im Oberschenkel des Fliehenden. Der Mann schrie, taumelte gegen die Wand und ging in die Knie. Jedoch anstatt sich geschlagen zu geben, griff er in seine Tasche und förderte etwas zutage, das wie eine Waffe aussah. Nur zwei Sekunden darauf fegten eine Handvoll Projektile auf Mrs Stylez zu und an ihr vorbei. Eines streifte ihre Wange, ein anderes fuhr durch ihr Haar. Alle schlugen mit einem Hämmern in die Wand hinter ihr ein. Gwen hechtete in Deckung und verbarg sich hinter einem Frachttrolley. Sie sah zu der Stelle, an der die Projektile sich in die Wand gebohrt hatten. Stiftnägel. Darum war der Typ in den Frachtraum gekommen. Er hatte sich ebenso wie Gwen Waffen besorgt, die bei einem Kampf vor Druckabfall schützen sollten, doch dafür war es jetzt zu spät. Mrs Stylez hörte sich entfernende Schritte. Der Kerl rannte zurück in die Passagierkabine, um seinen Kumpels beizustehen.
    Gwen entschied, dass sie ebenfalls keine Zeit verlieren durfte. Sie sprang hoch und lief.
    23:31 Uhr
     
    Der Höhenmesser fiel unter 4000 Meter.
    »Jetzt!«, rief der Kopilot, doch der Flugkapitän war bereits dabei, die schwere Maschine zu stabilisieren. Langsam und träge drehte sie sich im Wind. Mehrere Warnleuchten signalisierten, dass die Systeme vollkommen überlastet waren. Ein Triebwerk fiel aus.
    Der Kapitän pfiff auf Eileens Anweisungen und sendete einen Notruf, auch wenn er ihre Voraussicht schätzte, dass sie ihm befohlen hatte, die 747 unter 12 000 Fuß zu bringen. Das rettete ihnen allen sehr wahrscheinlich das Leben. Als der Kabinendruck explosionsartig abfiel, befanden sie sich bereits im Sinkflug, sodass die Dekompressionsdauer nicht allzu lange vorhielt. Alle drei Crewmitglieder saßen mit Sauerstoffmasken auf dem Gesicht in ihren Sitzen. Schweiß perlte von ihrer Stirn. Ihre Augen waren geweitet, die Muskeln verkrampft.
    Die 747 stabilisierte sich. Ein Aufatmen ging durch die Atemmasken.
    »Gary, sieh nach den Passagieren!«, sagte der Kapitän zum Kopiloten. Er baute nicht darauf, dass einer der Flugbegleiter auf den Beinen war und helfen konnte.
    Der Angesprochene nickte, schnallte sich los und zog sich die nicht mehr notwendige Sauerstoffmaske vom Kopf. Er quetschte sich im engen Cockpit an dem Sitz des Flugingenieurs vorbei und öffnete die Tür.
    Der Knall und das Splittern des Kanzelglases waren ein Geräusch, das von sattroten Spritzern, die sich auf dem Flight Deck ausbreiteten, begleitet wurde. Nur eine Sekunde darauf war der dumpfe Aufprall von Garys Körper auf dem Boden zu hören.
    Der Kapitän drehte sich um und starrte in die rauchende Waffenmündung einer Pistole. Er erinnerte sich an das Gesicht des Mannes dahinter. Der Schütze war angeblich ein Special Agent des FBI .
    Der Sky Marshal hatte recht behalten. Die Typen waren Terroristen. Wie zur Unterstreichung seiner Gedanken schwenkte der vermeintliche FBI -Agent die Waffe und drückte erneut ab. Schädelsplitter, Blut und Gehirnmasse verteilten sich in einem riesigen Klecks auf dem Instrumentenbord des Flugingenieurs, während sein Körper in den Sitzen zusammensank. Dann zeigte die Mündung wieder auf das Gesicht des Piloten.
    »Sie fliegen uns jetzt hübsch nach Washington, Captain«, sagte der Mann mit leichtem französischen Akzent in den Worten.
    23:31 Uhr
     
    Zur selben Zeit kam Eileen wieder auf die Beine. Ihr Körper schrie danach, sich auf den Boden zu legen, nach Luft zu schnappen, die Augen zu

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