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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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schließen und sich einfach auszuruhen, doch sie konnte sich keine Auszeit gönnen.
    Mit einem vom Schmerz in ihren Knochen verursachten Aufstöhnen richtete sie sich auf, gönnte sich einen tiefen Atemzug und lugte dann um die Ecke, hinter der Valois verschwunden war.
    Er war fort.
    Nur zwei Sekunden später hörte Eileen einen Schuss, kurz darauf einen zweiten. Der Franzose hatte offenbar eine weitere Waffe dabei. Eileen dagegen wartete auf die Waffen, die Gwen aus dem Frachtraum besorgen wollte. Sie blickte zurück zur Ausstiegsluke. Dort, wo vorher eine Tür gewesen war, gähnte nur kalte Leere. Ein Teil der Bordwand war durch den explosiven Druckabfall herausgerissen worden. Die Maschine flog unruhig. Immer wieder wurde sie von einem Windstoß erfasst, der durch die Kabine fegte und den Wal der Lüfte erschütterte.
    Eileen überlegte. Cockpit, Frachtraum oder Passagiere?
    Sie entschied sich fürs Letztere und ging zu dem Trennvorhang. In der Kombüse sah sie zwei Leute vom Bordpersonal. Ein Flugbegleiter lag reglos auf dem Boden. Die zweite war eine Frau. Sie hockte mit Sauerstoffmaske und vor Entsetzen geweiteten Augen auf einem der Notsitze.
    Eileen ging neben dem Mann in die Hocke und tastete nach seinem Puls. Er war tot.
    Ohne sich etwas anmerken zu lassen, ging Eileen zu der Flugbegleiterin, zog ihr die Maske vom Kopf und redete leise auf sie ein, als diese sich schluchzend an ihr festklammerte.
    »Sch-sch … es wird alles gut. Alles ist in Ordnung. Sie brauchen diese Maske jetzt nicht mehr.« Eileen hob das Kinn der Frau an. Ihr Make-up war von den Tränen verschmiert, die Haare vom Orkan des Druckabfalls zerzaust. »Sie müssen sich jetzt zusammenreißen, okay? Sehen Sie mich an. Ich bin Sara. Wie heißen Sie? Sagen … Sie … mir … Ihren … Namen!«
    Die junge Frau schniefte. Noch immer klammerten sich ihre Finger an Eileens Schulter. Sie zog die Nase hoch, löste eine Hand und wischte sich dann über die Augen, was ihren Cajal noch mehr verschmierte.
    »Tanja …« Wieder zog sie die Nase hoch.
    »Okay, Tanja. Ich brauche Ihre Hilfe. Sie müssen zu dem Vorhang auf der anderen Gangseite gehen und hindurchsehen. Beschreiben Sie mir, was Sie sehen, und zählen Sie die Leute, die stehen und nicht auf ihren Plätzen sitzen. Prägen Sie sich besonders die Personen ein, die im Gang stehen, okay? Schaffen Sie das?«
    Die Flugbegleiterin nickte. Sie ließ sich von Eileen vom Sicherheitsgurt des Notsitzes befreien und aufhelfen. Eileen deutete in den Gang und wartete, bis Tanja die andere Bordseite erreicht hatte. Sie drehte sich um und blickte zu ihr herüber. Eileen nickte ihr zu.
    Als Tanja um die Ecke von Gang A verschwunden war, wandte Eileen sich dem B-Gang zu, ging bis an den Vorhang heran und teilte ihn. Rasch erfasste sie die Situation. Auch wenn sie nur den hinteren Teil der Business Class einsehen konnte, wusste sie, dass das der wichtige Teil des Flugzeugs war. Denn hier hatten Valois und seine Komplizen gesessen.
    In der Kabine herrschte allgemeines Chaos. Die Hälfte der Passagiere war entweder bewusstlos oder erstickt. Sie hingen leblos und ohne Sauerstoffversorgung in ihren Sesseln. Die Atemmasken baumelten an Plastikschläuchen lose von der Decke. Gut die andere Hälfte der Fluggäste hatte es rechtzeitig geschafft, sich die Sauerstoffmasken überzuziehen. Eileen dachte kurz daran, dass sie und Valois nicht bewusstlos geworden waren. Entweder lag das daran, dass sie eine Top-Kondition besaßen, oder das Serum Shift-P, das sie beide in ihren Adern trugen, half ihnen dabei, mit solchen Situationen besser klarzukommen.
    Eileens Blick fiel auf die Sitzreihe, in der Valois und seine Kumpane gesessen hatten. Sie war leer. Einer der Typen stand am Übergang zur Economy Class. Er trug eine Waffe. Der zweite, der vermeintliche Gefangene, befand sich im Gang und kam auf den Trennvorhang zu. Eileen ließ die Stofffalte zugleiten und ging wieder zum Küchenbereich. Die Flugbegleiterin Tanja kehrte ebenfalls zurück. Sie war blass und heulte noch immer. Eileen legte einen Arm um ihre Schulter und führte sie zu dem Notsitz zurück.
    »Was haben Sie gesehen Tanja?«
    Die Flugbegleiterin starrte auf die Leiche ihres Kollegen. Als wäre sie geistig abwesend, leierte sie die Worte tonlos herunter. »Einen Mann im Gang …«
    »Das haben Sie gut gemacht. Egal was passiert, bleiben Sie hier sitzen, okay? Ich kümmere mich um alles.«
    Sicher, du kümmerst dich … Eileen hielt die Luft an, nickte der

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