Geheime Lust
Lebens.
Jace küsste ihre Schläfe und fuhr mit dem Mund über ihre weiche Wange bis hinunter zu ihrem Kinn. Sie war sein. Seine Freundin. Seine Geliebte. Sogar seine
Frau
, wenn es nach ihm ginge. Er würde sie so fest an sich binden, dass sie dieselbe Luft atmete wie er.
»Ist dir jetzt warm?«, murmelte er an ihrem Ohr.
Als sie nickte, entließ er sie widerstrebend aus seiner Umarmung und stellte das Wasser ab. Er schob sie aus der Dusche und trocknete sie zügig mit einem Handtuch ab, damit ihr nicht wieder kalt wurde. Als er zu ihrem Haar kam, hob er es in ihrem Nacken an und betrachtete das Lederhalsband, das er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie hatte es nicht abgenommen, obwohl sie so sehr verletzt gewesen war. Er folgte der Kontur mit dem Finger, dann küsste er die Stelle zwischen ihrem Ohr und dem Choker und spürte, wie ihr Puls unter seinen Lippen flatterte.
Ihre Augen zeigten noch immer diesen wachsamen, gehetzten Ausdruck, als sie einen Schritt zurücktrat. »Jace …«
»Schsch, Baby. Hab ein wenig Geduld. Du musst warm und trocken sein, bevor wir reden. Über alles. Und du wirst nicht gehen. Schlag dir das aus dem Kopf. Notfalls werde ich dich ohne einen Funken Reue an mein Bett fesseln.«
Sie biss sich auf die Lippen, erhob jedoch keine Einwände, sondern ließ sich von ihm das Handtuch um die Haare wickeln. Anschließend nahm er einen Bademantel von dem Haken an der Innenseite der Tür, half ihr hinein und verknotete den Gürtel fest um ihre Taille.
Jace brauchte nur einen Augenblick, um sich selbst abzurubbeln und in trockene Sachen zu schlüpfen, bevor er sie ins Wohnzimmer führte.
Nachdem sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte, zündete er den Kamin an.
»Gib mir nur ein paar Minuten, um dir eine heiße Schokolade zu machen, dann bin ich sofort zurück.«
Er zögerte, weil er sie nicht mal für diese kurze Zeitspanne allein lassen wollte, doch da sie nur seinen Bademantel trug – dafür hatte er bewusst gesorgt –, war er sicher, dass sie nicht aus seiner Wohnung türmen würde.
Trotzdem wartete er auf ihre Zustimmung, und als sie schließlich nickte, wurde ihm schwindlig vor Erleichterung.
Die Mikrowelle schien eine Ewigkeit zu brauchen, um die Milch zu erhitzen. Hastig rührte er die Kakaomischung hinein und süßte das Getränk, so wie Bethany es gern hatte, dann ging er zurück ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch gekuschelt hatte.
Als wäre ihr noch immer kalt, hatte sie die Füße unter den Körper gezogen und das Plaid von der Lehne genommen, um ihren Schoß damit zuzudecken. Jace konnte nicht sagen, ob sie die Extrawärme wirklich benötigte oder ob sie die Decke als Schutzschild benutzte. Gegen ihn.
Er würde keine Barrieren zwischen ihnen dulden. Jetzt nicht mehr. Doch zuerst mussten sie offen über alles sprechen.
Jace reichte ihr die Tasse, und sie legte beide Handflächen darum, um die Wärme aufzunehmen. Er setzte sich neben sie aufs Sofa und wandte sich ihr zu, dabei zog er ein Knie an, sodass es ihres berührte. Bethany rutschte nicht weg, was er als positives Zeichen wertete, trotzdem war ihm bewusst, dass er jede Menge verlorenen Boden wiedergutzumachen hatte.
»Ich muss mich bei dir entschuldigen«, begann er leise. »Es tut mir sehr, sehr leid, Bethany. Ich habe schlichtweg die Kontrolle verloren. Als ich mir ausmalte, was dir alles hätte zustoßen können, bin ich ausgerastet und habe Dinge gesagt, die so nicht gemeint waren. Ich wollte dir nie das Gefühl geben, als seist du nichts und hättest nichts. Auch wenn du mir sonst nichts glaubst, glaub mir zumindest das.«
Der Becher zitterte in ihren Händen, als sie ihn von ihren Lippen nahm. »Ich glaube dir. Das tue ich wirklich, Jace. Aber ich habe dir erzählt, was ich beinahe getan hätte.«
Schmerz und Schuldbewusstsein verzerrten ihre Züge. Ihm brach das Herz bei ihrem Anblick. Nicht länger fähig, auch nur die winzigste Distanz zwischen ihnen zu ertragen, nahm er ihr die Tasse aus der Hand und stellte sie auf den Couchtisch, dann rückte er näher zu ihr. Er legte den Arm auf die Rücklehne des Sofas, sodass seine Finger Bethanys Schulter berührten, dann nahm er ihre andere Hand und streichelte die Innenseite mit dem Daumen.
»
Beinahe
ist hier das Schlüsselwort, Baby. Du hättest beinahe eine Tablette genommen. Aber dann hast du dich eines Besseren besonnen und es nicht getan.«
Sie schloss die Augen, und ihm wurde weh ums Herz, als eine Träne ihre Wange
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