Geheime Lust
am meisten braucht. Glauben. Wir müssen fest daran glauben, dass sie durchkommt, und du musste an eure Liebe glauben.«
»Ich danke dir«, flüsterte Jace. »Du hast recht. Ich weiß, dass du recht hast. Sie wird es schaffen. Bethany ist eine Kämpfernatur. Sie gibt nicht so schnell auf, denn sonst hätte sie es längst getan. Und ich werde diesen Weg mit ihr gehen. Ich gebe ebenso wenig auf wie sie.«
Mia lächelte, dann beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Du gefällst mir, wenn du verliebt bist, Jace. Bethany tut dir gut. Ich bin froh, dass du diesen besonderen Menschen gefunden hast. Du hast es verdient nach all den Jahren, die du opfern musstest, um dich um mich zu kümmern.«
Jace nahm ihre Hand und hielt sie, bezog Kraft aus seiner Familie und der bedingungslosen Liebe, die ihn umgab. »Es war nie ein Opfer, Mia. Und ich bereue nichts. Ich habe mein ganzes Leben auf Bethany gewartet, und jetzt habe ich sie endlich gefunden. Ich bin so froh, dass wir jetzt beide unser Glück gefunden haben und uns auf eine strahlende Zukunft freuen können. Ich kann es kaum erwarten, dass du mir Nichten und Neffen schenkst, die ich nach Strich und Faden verwöhnen kann. Genauso wenig kann ich es erwarten, eigene Kinder zu haben und mit ihnen dasselbe zu tun.«
Mias Lächeln war atemberaubend schön, es brachte ihr ganzes Gesicht zum Leuchten. »Das ist ein wundervoller Gedanke, nicht wahr? Wie wir beide Familien gründen und zu einer einzigen großen Familie verschmelzen.«
»Ja, das ist es«, stimmte Jace in weichem Ton zu.
»Mr Crestwell?«
Jace schoss zu dem Arzt herum, der in der Tür stand.
»Wenn Sie möchten, können Sie jetzt kommen und bei ihr bleiben.«
Jace sprang auf. Er fürchtete sich vor der Antwort auf die Frage, die er jetzt stellen musste. »Geht es ihr gut? Hat sie … es geschafft?«
In der Miene des Arztes spiegelte sich grimmige Erleichterung wider. »Wir konnten sie zurückholen und den größten Teil der Drogen aus ihrem Blutkreislauf pumpen. Sie ruht sich jetzt aus. Wahrscheinlich wird es eine Weile dauern, bis sie aufwacht, aber Sie können neben ihrem Bett sitzen, wenn Sie möchten.«
Die Frage stellte sich gar nicht erst. Jace würde bei ihr bleiben, bis sie aufwachte, und ihr nie wieder von der Seite weichen.
Bevor er ging, bedachte er Kaden mit einem harten Blick, dann nickte er in Jacks Richtung. »Sorgen Sie dafür, dass er bleibt, wo er ist. Ich habe noch nicht entschieden, wie ich weiter mit ihm verfahren werde.«
»Ja, Sir.«
Jace eilte zurück zu Bethanys Zimmer. Dort war es viel stiller als beim letzten Mal. Ihm stockte der Atem, als er durch die Tür trat und sie so bleich und reglos im Bett liegen sah.
Er zog sich einen Stuhl ans Bett und positionierte ihn so, dass er direkt neben ihrem Kopf sitzen konnte. Bethany wirkte so still und zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe. Er strich ihr eine Strähne von der Wange, dann streichelte er mit den Fingern über ihre Haut.
Die einzigen Geräusche waren die des Herzmonitors, der das stetige Schlagen ihres Herzens anzeigte. Sie bekam noch immer mittels einer Kanüle Sauerstoff durch die Nase zugeführt. Ihre Atemzüge waren so leicht, dass Jace sich zu ihr beugte, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich noch atmete.
Er presste die Lippen auf ihre Stirn und schloss die Augen, während er den beruhigenden Tönen des Herzmonitors lauschte. Bethany lebte. Sie atmete. Ihr Herz schlug. Das war genug. Egal, wie es von jetzt an weitergehen würde, es würde immer genug sein, dass sie am Leben und in seinem Leben war.
»Komm zu mir zurück, Bethany«, wisperte er. »Ich liebe dich so sehr.«
41
Bethanys Träume waren qualvoll. Vielleicht war sie auch wach, aber sie schien die Augen nicht öffnen zu können. Sie hatte den schrecklichen Albtraum gehabt, wie sie in einem Krankenhausbett lag und Jace sich mit angsterfülltem Blick über sie beugte. Dann hatte er etwas von einer Überdosis gesagt. Dass sie Drogen genommen und versucht hätte, sich umzubringen!
Ihr blutete das Herz. Hielt er sie wirklich für fähig, so etwas zu tun? Und wieso wollte es ihr einfach nicht gelingen aufzuwachen, damit dieser schreckliche Traum endete?
Sie sehnte sich nach Jace. Sehnte sich danach, dass er sie tröstete und den grausamen Schmerz in ihrer Brust linderte. Dass er ihr versicherte, niemals etwas so Furchtbares von ihr gedacht zu haben. Andererseits vertraute er ihr noch immer nicht. Neulich Nacht erst hatte er ihr den
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