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Geheime Lust

Geheime Lust

Titel: Geheime Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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saß er wieder direkt neben ihr und schlang den Arm um ihre Taille. Nahm sie gefangen. Sie würde nirgendwo hingehen.
    »Fang an zu erzählen. Und zwar alles, Bethany. Sag mir, was du mit
Rückfall
meinst. Danach hörst du auf, der Frage auszuweichen, die ich dir jetzt schon viermal gestellt habe. Ich will wissen, wer dich angegriffen hat.«
    Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, lehnte sie sich an seine Brust und barg den Kopf an seiner Schulter. Das schien ihn zu überraschen, doch dann nahm er sie fest in die Arme und hüllte sie mit seiner Kraft und seiner Wärme ein. Er rieb mit der Hand über ihren Rücken und küsste ihr Haar.
    Dabei wartete er. Jace saß da und schmiegte sie an sich, bewahrte jedoch Schweigen, als ob er spüren würde, wie sie den nötigen Mut zu sammeln versuchte, um ihm zu sagen, was er wissen wollte.
    Es war absolut ausgeschlossen, dass er sie noch begehren würde, sobald sie ihm alles gestanden hätte. Ein Teil von ihr war erleichtert. Damit wäre das Thema, dass er die Kontrolle übernehmen und sich in ihr Leben einmischen wollte, passé. Doch ein viel größerer Teil von ihr war am Boden zerstört.
    Jace war die pure Versuchung. Er tat und sagte exakt die richtigen Dinge. Dinge, die ihr das Herz wärmten und, schlimmer noch, der einen Sache neues Leben einhauchten, die sie schon vor langer Zeit begraben hatte: der Hoffnung.
    »Es ist eine wirklich lange Geschichte«, murmelte sie in sein Hemd.
    »Ich habe nichts anderes vor, Baby. Uns steht die ganze Nacht zur Verfügung. Ich bin hier und höre dir zu.«
    Gott, er war zu gut, um wahr zu sein. Bethany schloss die Augen und sog seinen Duft in sich auf. Dann endlich löste sie sich von ihm.
    »Lass mich dir eine Decke holen. Anschließend machen wir es uns hier vor dem Feuer auf der Couch gemütlich. Einverstanden?«
    Bethany atmete tief durch und wagte den Sprung ins Ungewisse. »Einverstanden.«

11
    Jace zog sie in seinen Arm, und sie kuschelte sich an ihn und schmiegte den Kopf in die Kuhle an seiner Schulter. Er breitete die Decke über sie und steckte sie unter ihrem Körper fest. Sobald er fertig war, küsste er sie auf den Scheitel und gab ihr damit das Startzeichen.
    Das Starzeichen für einen Seelenstriptease, bei dem sie ihm alle ihre beschämenden Geheimnisse offenlegen würde. Dinge, die sie bis heute in ihren Träumen heimsuchten. Er vibrierte vor Ungeduld – hatte das schon den ganzen Abend getan –, dennoch zügelte er sich auf bemerkenswerte Weise. Es mochte ihn in den Fingern jucken, sie zu schütteln, aber das hier war nicht leicht für sie, und vielleicht wusste er das.
    »Jack und mich gibt es schon, solange ich zurückdenken kann«, setzte sie leise an.
    Jace verspannte sich neben ihr. »Wer zum Teufel ist Jack?«
    »Mein Bruder«, sagte sie wahrheitsgemäß. Es war keine Lüge, denn er war ihr Bruder, auch wenn sie keine gemeinsamen Eltern hatten. Jack war ihr Schutzengel. Und jetzt war sie seiner.
    Jace lockerte seinen Klammergriff ein ganz klein wenig und ging wieder dazu über, mit der Handfläche ihren Arm zu streicheln.
    »Niemand wollte uns, als wir jung waren, darum landeten wir immer wieder in verschiedenen Pflegeunterbringungen. Manchmal wurden wir getrennt, manchmal blieben wir zusammen. Meist waren es irgendwelche Gruppeneinrichtungen. Mit zunehmendem Alter wurden wir rebellisch, vor allem, wenn sie uns auseinanderrissen. Wir gerieten in Schwierigkeiten. Laufend.«
    Jace küsste sie auf die Schläfe, dann beließ er seine Lippen einen langen Moment dort, um ihr stillschweigend Mut zuzusprechen.
    Bethany überlegte kurz, wie sie ihm die grundlegenden Fakten ihrer Vergangenheit schildern sollte, ohne sich zu sehr in Details zu ergehen. Die Geschichte war nicht hübsch, und sie hatte kein Happy End. Das Letzte, was sie wollte, war Jace’ Mitleid, gleichzeitig musste er genug erfahren, um zu verstehen, worauf er sich einließ. So, wie er es verlangt hatte. Sie wusste, dass er sie nicht mehr würde haben wollen, sobald er erst mal begriffen hatte, was für ein Wrack sie war. Doch zumindest blieb ihr noch diese eine Nacht, um sich vorzugaukeln, ihr Leben wäre ein komplett anderes.
    Traurigkeit erfasste sie, und Bethany wusste, dass sie sich in ihrem Gesicht widerspiegelte. Jace strich mit den Knöcheln über ihre Wange, und sie konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass er die Stirn runzelte.
    »Sprich weiter, Bethany. Es wird nicht den geringsten Unterschied für mich machen.«
    Aber sie wusste es

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