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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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leise.
    Ich legte meine Hand ans Gesicht. »Sehe ich aus, als würde ich einen Beweis brauchen, dass ich zum Rudel gehöre?«
    Der Wachmann musterte mich. »Na gut. Kommen Sie mit.«
    Wir folgten ihm zum Zelt. Aus der Nähe sah es viel größer aus, mindestens zehn Meter hoch. Drinnen brütete ein Mann mittleren Alters über irgendwelchen Papieren, neben einem größeren und dünneren Mann mit Aknenarben im schmalen Gesicht. Beide trugen Helme.
    Der mittelalte Mann blickte auf. Er war stämmig und muskulös und war in jungen Jahren vielleicht einmal sehr flink gewesen. Er sah aus wie ein Lineman, der einem Quarterback den Weg versperrte, nur dass er sich später ein wenig vernachlässigt hatte und seine Muskeln nun unter einer Fettschicht verschwunden waren. Sein Haar war grau und kurz geschnitten, doch seine dunklen Augen hatten einen intensiven Blick. Er wirkte gar nicht freundlich, sondern eher wie jemand, der einen Mord an Gestaltwandlern anordnen konnte.
    Kyle musterte mich von oben bis unten und sah dann den Wachmann an. »Was zum Teufel hat das zu bedeuten?«
    »Jemand vom Rudel möchte Sie sprechen«, sagte der Wachmann. »Es geht um irgendeinen Mord.«
    Kyle lehnte sich mit mürrischem Gesichtsausdruck zurück. »Tony, erinnern Sie sich, dass ich Ihnen gesagt habe, Sie können hier jeden Idioten reinlassen?«
    Der Wachmann zuckte zusammen. »Nein.«
    »Gut. Denn auch ich kann mich nicht daran erinnern. Felipe, erinnerst du dich vielleicht daran?«
    »Nein«, sagte der größere Mann.
    »Darauf wollte ich hinaus.«
    Tony zögerte verunsichert. »Was soll ich also tun?«
    »Werfen Sie diese Leute raus. Wenn ich mit irgendwelchen hässlichen Hyänen oder Punks reden möchte, werde ich es Ihnen sagen.« Kyle widmete sich wieder seinen Papieren.
    Tony legte eine Hand auf meinen Unterarm. »Kommen Sie.«
    »Nehmen Sie Ihre Hand da weg, Sir.«
    Der Wachmann zerrte an mir. »Machen Sie bitte keine Schwierigkeiten.«
    »Ihre letzte Chance. Nehmen Sie die Hand weg.«
    Kyle blickte auf.
    Tony versuchte, mich hinauszuziehen. Ich riss meinen Arm hoch und knallte ihm den Ellbogen ins Gesicht. Er wurde zurückgeschleudert und ließ seine Machete fallen. Die Klinge grub sich senkrecht in den Boden. Blut schoss ihm aus der Nase, der Geruch fuhr wie ein Adrenalinstoß in mich.
    »Setz dich auf ihn«, sagte ich.
    Ascanio stieß Tony mit dem Gesicht nach unten zu Boden und drückte ihm ein Knie in den Rücken. »Nicht bewegen, Sir.«
    Er hatte es sich gemerkt. Ich war sehr stolz auf ihn.
    Tony versuchte, sich hochzustemmen. »Gehen Sie runter von mir!«
    »Bitte wehren Sie sich nicht. Sonst muss ich Ihnen den Arm brechen.
    Tony hielt die Klappe.
    Kyle blickte zu mir auf. Hinter ihm trat Felipe vorsichtig ein paar Schritte zurück.
    »Jetzt können wir über den Mordfall reden«, sagte ich lächelnd.
    »Und wenn ich keine Lust dazu habe?«
    »Ich werde Sie schon irgendwie dazu bringen. Ich hatte einen sehr schlechten Tag, und vier von unseren Leuten sind tot. Ich könnte jetzt ein wenig Spaß gebrauchen.«
    »Die Gestaltwandler werden immer frecher«, sagte Kyle. »Sie glauben, Sie können überall hineinplatzen und anständigen normalen Menschen auf den Geist gehen.«
    »Ja, ich glaube wirklich, dass ich das tun kann.« Ich sah ihn an.
    »Die Jungs von der PAD werden begeistert sein«, sagte Felipe aus dem Hintergrund.
    Ha, er wollte mir mit der Polizei drohen! »Die Jungs von der PAD werden Ihnen was erzählen. Diese Zone ist als IM -1 deklariert. Durch Ihre Anwesenheit verstoßen Sie gegen zwei städtische Verordnungen, eine staatliche und zwei bundesstaatliche Gesetze. Alles, was Sie hier bergen, ist mit Magie unbekannter Herkunft kontaminiert. Wenn Sie etwas fortschaffen, droht Ihnen eine Geldstrafe von bis zu zweihunderttausend Dollar oder bis zu zehn Jahren Haft oder beides. Wenn Sie etwas verkaufen, werden Sie noch viel länger auf Staatskosten beherbergt.«
    Kyle verschränkte die Arme. »Tatsächlich?«
    »Gier ist eine schlimme Sache«, sagte ich. »Wenn Sie das Metall recyceln und weiterverkaufen, wird an der neuen Schule oder dem städtischen Krankenhaus Glas wachsen, und dann wird man sich an Sie wenden. Im Moment ist das nicht mein Problem. Ich bin hier, um ein paar Fragen zu stellen. Antworten Sie mir darauf, und ich werde mich bedanken und wieder gehen. Aber behalten Sie im Hinterkopf, dass ich Sie alle niedermetzeln kann, wenn ich sauer auf Sie bin, und niemand würde sich einen Dreck darum scheren.«
    So war

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