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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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füllte in rhythmischen Abständen den fußbreiten Spalt aus. Hallo, Ziel!
    Die Bestie warf erneut den Kopf herum und brüllte in meine Richtung. Die Schallwellen trafen mich wie eine Sturmböe. Ich musste unbedingt die Mutter ausschalten, wenn wir hier lebend herauskommen wollten.
    »Kann ich mich jetzt verwandeln?«, fragte Ascanio.
    »Ja, sofort.«
    Ascanios Haut brach auf. Kräftige Muskeln flochten sich um sein Skelett, von Haut ummantelt, auf der helles bräunlich-graues Fell spross. Auf seinem Kopf wuchs eine dunkle Mähne und zog sich über den Nacken das Rückgrat hinunter. Blasse Streifen zierten seine vorderen Gliedmaßen, die in zwölf Zentimeter langen Krallen endeten. Sein Gesicht wurde genauso wie sein Körper zu einer Mischung aus Mensch und Streifenhyäne. Seine Augen funkelten rot.
    Die Mutter der Kreaturen hob eine riesige Tatze und trat einen Schritt vor. Der Boden zitterte.
    Der Bouda öffnete das Maul und brüllte zurück, gefolgt von einem grauenerregenden Hyänenlachen. Meine Nackenhaare sträubten sich. Das ist mein hübscher Junge.
    »Beschäftige sie!«, rief ich. »Sorg dafür, dass sie in diese Richtung blickt.«
    Ascanio sprang über die Köpfe der Arbeiter hinweg und rannte zu dem Monster hinunter. Er stieß eine kleinere Bestie aus dem Weg. Sie jaulte auf, und das Ungeheuer drehte den Kopf.
    Ich spannte meinen Bogen. Noch nicht.
    Ascanio schlug eine andere Kreatur zur Seite.
    Noch nicht. Ich hatte Zeit.
    Das Ungeheuer beugte sich knurrend herab.
    Noch nicht …
    Die gewaltigen Zähne schnappten nach Ascanio. Er duckte sich, die Zähne verfehlten ihn um wenige Zentimeter.
    Ich ließ den Pfeil fliegen. Er schnitt durch die Luft, angetrieben von der Bogensehne und meinem Willen, und drang genau in den ungeschützten Bereich des Kopfes. Ja! Volltreffer!
    Der Pfeil summte und explodierte. Blut schoss aus den Nüstern der riesigen Bestie. Sie schüttelte den Kopf … und griff Ascanio an. Er sprang hoch, stieß sich vom Glas ab und landete hinter ihr, wobei er das Bein des Ungeheuers aufschlitzte.
    Verdammt! Ich hatte sie nicht einmal aus der Fassung gebracht.
    Ascanio und meine Pfeile richteten nicht genug Schaden an. Das Gleiche galt für die Macheten. Wir konnten den ganzen Tag auf sie einhacken, ohne etwas zu bewirken.
    Das Ungeheuer jagte Ascanio. Der Junge sprang vor und zurück, flitzte wie ein wahnsinniges Kaninchen hin und her. Aber das konnte er nicht ewig durchhalten.
    Wenn wir doch nur irgendetwas hätten, irgendeine Waffe, irgendein …
    Das Monster riss den Schwanz herum, genau über den schweren Presslufthammer hinweg, den die Arbeiter auf dem Glas liegen gelassen hatten. Er war noch über den Schlauch an den Tank mit magischem Wasser angeschlossen. Aber der Schlauch war viel zu kurz, um die Bestie zu erreichen.
    Ich fuhr zu Felipe herum. »Funktioniert das Ding auch ohne den Schlauch?«
    Er musste einen Moment überlegen. »Ja!« Er zeigte mir seine Hand mit ausgestreckten Fingern. »Fünf Minuten.«
    Ich ließ den Bogen fallen und rannte zum Presslufthammer. Mit meinen Tatzen war es rutschig auf dem Glas, das schlüpfrig von Bestienblut war. Ich glitt hinunter, sprang, landete neben dem Hammer und hob ihn auf. Verdammt schweres Ding.
    Ein Monsterbein von der Größe eines Baumstamms ragte vor mir auf. Ich sprang und zog mich mit meinen Krallen an der Bestie hinauf, während ich den Presslufthammer mitschleppte. Das verdammte Ding wog bestimmt dreihundert Pfund, und ich musste es mit einer Hand halten. Mein rechter Arm fühlte sich an, als könnte er jeden Moment aus dem Gelenk gerissen werden. Ich kletterte hinauf und grub mich mit der linken Hand und meinen Hintertatzen in die Haut des Monsters.
    Die Kreatur bewegte sich und verfolgte Ascanio. Ihre Muskeln spannten sich unter mir. Ich klammerte mich wie ein Floh an sie und arbeitete mich immer weiter hinauf.
    Dann hatte ich die Schulter erreicht und rannte auf den Kopf zu. Die Bestie brüllte erneut, und ich setzte den Presslufthammer genau im Genick an, wo sich die einzige Stelle befand, die nicht vom Schild geschützt war.
    Ich drückte den Einschaltknopf des Hammers.
    Nichts rührte sich.
    Unten riefen die Leute etwas. Meine Ohren drehten sich.
    »Sing! Starte ihn mit einem Beschwörungsgesang!«
    Aaaargh! Ich sang und betete, dass er schneller ansprang als ein Auto.
    Ascanio flitzte auf der Grabungsstelle umher, um mir Zeit zu verschaffen. Unten griffen die kleineren Bestien die Reihe der Arbeiter an.
    Spring an ,

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