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Geheime Melodie

Geheime Melodie

Titel: Geheime Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carré
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können.«
    »Und Sam ist in Kontakt mit Philip«, sagte ich, in einem weiteren meiner beharrlichen Versuche, den Kopf unserer Operation dingfest zu machen, aber er schluckte meinen Köder nicht.
    »Sobald die Pause um ist, sprinten Sie hoch, nehmen Ihren Platz am Besprechungstisch wieder ein, lächeln höflich, tun so, als war nichts. Spider sorgt derweil dafür, daß sein System funktioniert und die Mikros nicht ausfallen, und beschriftet und verwahrt die Bänder. Er ist direkt mit dem Überwachungsteam verbunden, er weiß, wo jeder Konferenzteilnehmer gerade ist, und knipst die entsprechenden Lämpchen auf dem Lageplan an.«
    Wie ein Lageplan wirkte das Ding nicht, eher wie eine selbstgebastelte Version des Londoner U-Bahn-Plans, auf ein Brett aufgezogen und mit bunten Gl üh l ämpchen gepunktet wie eine Spielzeugeisenbahn. Spider, die Schlägerkappe schief auf dem Kopf, hatte sich voll Besitzerstolz davor aufgepflanzt.
    »Anton ist für die Überwachung zuständig«, fuhr Maxie fort. »Die Beobachter sind in ständigem Kontakt mit ihm. Anton sagt Sam, wo sich die Zielpersonen aufhalten, Spider markiert sie auf seinem Plan, Sie hören sie ab und fassen für Sam zusammen, worüber sie quatschen. Jeder ZP ist eine Farbe zugeordnet. Überwacht wird mit bloßem Auge, Kameras und Mikros. Zeig’s ihm.«
    Aber daf ür brauchte Spider von mir erst eine Beispielsituation, wie er es nannte. »Sagen Sie mir zwei Farben«, drängte er mich. »Ihre Lieblingsfarben. Völlig egal.«
    »Grün und blau«, sagte ich zögernd.
    »Und wo, mein Goldjunge, wo?«
    Ich entschied mich f ür »Steintreppe oben«.
    Mit fliegenden Fingern dr ückte Spider vier Knöpfe. Grüne und blaue Lichtlein blinkten am äußersten linken Rand des U-Bahn-Plans. Ein Kassettenrecorder begann schweigend zu spulen.
    »Beeindruckt, mein Goldjunge? Beeindruckt?«
    »Zeig ihm den Hauptschalter«, befahl Maxie.
    Ein leuchtendviolettes Licht erstrahlte aus der Mitte der K öniglichen Gemächer, und ich mußte an die Bischöfe denken, die das Kind, das es nicht gab, aus dem Dienstbotenquartier heraus beäugt hatte.
    »Hauptschalter und Königliche Gemächer sind tabu, es sei denn, Philip persönlich gibt Ihnen grünes Licht«, warnte mich Maxie. »Notfallmikros. Fürs Archiv, nicht f ür den Einsatz. Wir zeichnen auf, aber wir hören nicht rein. Botschaft angekommen?«
    »Botschaft angekommen, Skipper.« Und dann – meine Tollkühnheit überraschte mich selbst: »Wen berät Philip denn nun, Sir?«
    Maxie starrte mich einen Moment lang an, als wittere er Meuterei. Spider stand stocksteif vor seinem U-Bahn-Plan. Aber so leicht lie ß ich mich nicht abschrecken, was ein Zug an mir ist, der mir schon öfter Rätsel aufgegeben hat: diese Halsstarrigkeit, die immer im ungünstigsten Moment durchbricht.
    »Er ist doch Berater, oder?« beharrte ich. »Wen berät er also? Ich will ja nicht aufdringlich sein, aber ich habe schließlich ein Recht zu wissen, für wen ich arbeite, oder etwa nicht?«
    Maxie öffnete den Mund zu einer Erwiderung, schloß ihn dann aber wieder. Ich hatte den Eindruck, daß er aufrichtig verwirrt war, nicht von dem, was er wußte, sondern von dem, was ich nicht wußte.
    »Ich dachte, diesen ganzen Kram hätte Anderson schon mit Ihnen besprochen.«
    »Welchen ganzen Kram, Skipper? Ich möchte mir ja nur ein Bild machen können. Wie soll ich mein Bestes geben, wenn ich keine Hintergrundinformationen habe?«
    Wieder eine Pause, in der Maxie einen h öchlich befremdeten Blick zu Spider hinüberschoß. »Philip arbeitet unabhängig. Er berät die, die ihn gerade bezahlen. Er hat Verpflichtungen.«
    »Verpflichtungen gegenüber der Regierung? Gegenüber dem Syndikat? Was für Verpflichtungen, Skip per? « Wenn du in einem Loch steckst, grab nicht noch tiefer, lautet ein Sprichwort. Aber wenn es mich einmal gepackt hat, gibt es für mich kein Halten mehr.
    »Verpflichtungen eben! Haben Sie noch nie von Verpflichtungen gehört? Ich habe Verpflichtungen. Spider hier hat Verpflichtungen. Wir sind keine Offiziellen, wir haben kein Festengagement, aber wir haben Verpflichtungen, und wir operieren auf Armeslänge. So funktioniert das nun mal, Himmelherrgott.« Dann erbarmte er sich meiner doch ein wenig. »Philip ist unabhängig, er arbeitet als Berater, er steht unter Vertrag, sein Spezialgebiet ist Afrika, und er zieht bei dieser Operation die Strippen. Das reicht mir, also hat es Ihnen auch zu reichen.«
    »Wenn Sie es sagen, Skipper.«
    »Philip hat die

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