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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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nachdem sie eine weitere Blume fertiggestellt hat. »Es war Verschwendung. Sie haben ihr Leben verschwendet. Die, die gefallen sind, und auch die, die zurückgekehrt sind: die lebenden Toten, die mit Schnapsflaschen an den Straßenecken sitzen und betteln.«
    »Opfer, Verschwendung, das ist doch gehupft wie gesprungen«, entgegnet Teddy. »Du nimmst es einfach immer viel zu genau.«
    Hannah wirft ihm vor, er sei abgestumpft. Ohne aufzublicken fügt sie hinzu, er täte gut daran, auch eine Mohnblume im Knopfloch zu tragen. Es könnte helfen, den Ärger im Dienstbotentrakt zu beenden.
    In letzter Zeit hat es Probleme gegeben. Es hat damit angefangen, dass Lloyd George Simion wegen seiner Verdienste
während des Krieges in den Adelsstand erhoben hat. Einige der Bediensteten waren selbst im Krieg oder haben Väter und Brüder verloren, und sie haben keine hohe Meinung von Simions Verdiensten während des Krieges. Kriegsgewinnler wie Simion und Teddy, die durch den Tod anderer Profite gemacht haben, sind nicht sehr beliebt.
    Teddy geht nicht auf das ein, was Hannah sagt, er murmelt nur etwas vor sich hin über undankbare Leute, die froh sein sollten, dass sie in solchen Zeiten überhaupt eine Arbeitsstelle haben, aber er nimmt eine Mohnblume, fasst sie am Stängel und dreht sie zwischen den Fingern. Eine Weile sagt er nichts und tut so, als konzentriere er sich auf seine Zeitung, während Hannah und ich Blütenblätter aus rotem Seidenpapier formen und an den Stängeln befestigen.
    Schließlich faltet Teddy seine Zeitung zusammen und wirft sie auf den Beistelltisch. Er steht auf und glättet sein Jackett. Er muss in den Club, sagt er. Dann geht er zu Hannah und steckt ihr die Mohnblume vorsichtig ins Haar. Sie soll sie für ihn tragen, sagt er, sie stehe ihr besser als ihm. Er beugt sich vor, haucht ihr einen Kuss auf die Wange und geht. An der Tür bleibt er stehen, als wäre ihm noch etwas eingefallen. Er dreht sich um.
    »Es gibt eine ganz sichere Möglichkeit, den Krieg vergessen zu machen«, sagt er. »Und zwar indem man die verlorenen Leben durch neue ersetzt.«
    Diesmal antwortet Hannah nicht. Sie zuckt zusammen, sichtbar nur für jemanden, der sie genau beobachtet. Sie schaut mich nicht an. Langsam hebt sie die Hand und zieht Teddys Mohnblume aus ihren Haaren.
    Hannah ist immer noch nicht schwanger. Es ist ein ständiger Grund für Streit zwischen Teddy und ihr, zusätzlich verschlimmert durch Estellas zunehmend eindringliche
Ermahnungen. Sie spricht nicht mit mir darüber, und ich weiß nicht, wie sie darüber denkt. Anfangs glaubte ich, sie würde es absichtlich verhindern, vielleicht mithilfe irgendeines Mittels. Aber es gibt nichts, was diesen Verdacht bestätigen könnte. Vielleicht gehört sie einfach zu den Frauen, die nie schwanger werden. Zu denen, die Glück haben, wie meine Mutter sagen würde.
     
    Im Herbst 1921 macht man einen Versuch, mich abzuwerben. Lady Pemberton-Brown, eine Freundin von Estella, erwischt mich während eines Wochenendes auf dem Land und bietet mir eine Stellung an. Zuerst bewundert sie meine Stickerei, dann beklagt sie sich, wie schwer es heutzutage sei, eine gute Zofe zu finden, und erklärt mir schließlich, wie sehr sie sich freuen würde, wenn ich mich entschließen könnte, für sie zu arbeiten.
    Ich fühle mich geschmeichelt: Es ist das erste Mal, dass jemand mir eine Stellung anbietet. Die Pemberton-Browns wohnen in Glenfield Hall und sind eine der ältesten und vornehmsten Familien Englands. Mr Hamilton hat uns früher Geschichten über Glenfield erzählt, über den vorbildlichen Haushalt, an dem sich jeder englische Butler orientierte, der etwas auf sich hielt.
    Ich danke Lady Pemberton-Brown für ihre freundlichen Worte, erkläre ihr jedoch, dass ich meine derzeitige Stelle unmöglich aufgeben kann. Sie meint, ich solle noch einmal darüber nachdenken, und sagt, sie würde am nächsten Tag noch einmal wiederkommen, um zu hören, ob ich es mir anders überlegt hätte.
    Und das tut sie tatsächlich. Überschüttet mich lächelnd mit Schmeicheleien.
    Ich sage wieder nein. Diesmal bestimmter. Ich erkläre ihr, dass ich weiß, wo ich hingehöre. Zu wem ich gehöre.
    Wochen später, als wir längst wieder zu Hause sind, erfährt
Hannah von der Sache mit Lady Pemberton-Brown. Sie lässt mich eines Morgens in den Salon kommen. In dem Augenblick, als ich das Zimmer betrete, weiß ich sofort, dass sie verärgert ist, kann mir jedoch nicht erklären, warum. Sie geht nervös auf

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