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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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ist.« Sie streckte einen Arm aus, damit ich die Spitzenmanschette glätten konnte. »Warum magst du ihn eigentlich?«

    Emmeline zuckte die Achseln. »Weil er lustig und schlagfertig ist. Weil er Davids Freund ist. Weil er mir das Leben gerettet hat.«
    »Das ist ja wohl reichlich übertrieben«, schnaubte Hannah, während ich den letzten Knopf an ihrem Oberteil schloss. »Er hat ein Stück von deiner Schürze abgerissen und es dir um den Arm gewickelt.« Sie drehte sich zu Emmeline um.
    Emmeline schlug sich mit der Hand vor den Mund, und ihre Augen weiteten sich. Dann begann sie laut zu lachen.
    »Was ist los?«, fragte Hannah. »Was ist so lustig?« Sie bückte sich, um sich im Spiegel zu betrachten. »Oh«, sagte sie stirnrunzelnd.
    Emmeline, immer noch lachend, ließ sich seitlich auf Hannahs Bett fallen. »Du siehst aus wie dieser Dorftrottel«, prustete sie. »Wie der Junge, dem seine Mutter immer viel zu kleine Sachen anzieht.«
    »Das ist grausam, Emmeline«, beschwerte sich Hannah, musste jedoch ebenfalls lachen. Während sie sich im Spiegel betrachtete, straffte sie die Schultern und versuchte so, ihr Oberteil ein bisschen zu weiten. »Außerdem stimmt es nicht. So lächerlich wie ich hat der arme Junge noch nie ausgesehen.« Sie drehte sich so, dass sie sich von der Seite betrachten konnte. »Ich muss seit dem letzten Winter gewachsen sein.«
    »Ja«, sagte Emmeline, den Blick auf das Oberteil geheftet, das Hannahs Brüste einschnürte. »Du bist größer geworden. Du Glückspilz.«
    »Tja«, sagte Hannah. »Das kann ich auf keinen Fall anziehen.«
    »Wenn Papa sich genauso für uns interessieren würde wie für seine Automobilfabrik«, flötete Emmeline, »dann wüsste er, dass wir ab und zu was Neues zum Anziehen brauchen.«

    »Er tut sein Bestes.«
    »Ich möchte nicht wissen, was sein Schlechtestes wäre«, bemerkte Emmeline. »Wenn wir nicht aufpassen, müssen wir in Matrosenkleidchen zum Debütantinnenball gehen.«
    Hannah zuckte mit den Schultern. »Mir ist das völlig egal. Das ist doch sowieso ein albernes, altmodisches Ritual. « Sie betrachtete noch einmal ihr Spiegelbild und zupfte an ihrem Oberteil herum. »Trotzdem werde ich Papa schreiben und ihn fragen, ob wir was Neues zum Anziehen bekommen können.«
    »Ja«, sagte Emmeline. »Und bitte keine Schürzenkleider mehr, sondern richtige Kleider, so wie Fanny sie trägt.«
    »Tja«, sagte Hannah. »Ich werde wohl heute ein Schürzenkleid tragen müssen, denn das hier passt mir eindeutig nicht mehr.« Sie schaute mich mit hochgezogenen Brauen an. »Bin gespannt, was Nancy sagt, wenn sie hört, dass ihre Regeln missachtet wurden.«
    »Sie wird ganz bestimmt nicht erfreut sein, Miss«, sagte ich und riskierte ein Lächeln, während ich die Knöpfe wieder öffnete.
    Emmeline blickte auf, legte den Kopf schief und sah mich blinzelnd an. »Wer ist das?«
    »Das ist Grace«, sagte Hannah. »Erinnerst du dich? Sie hat uns letzten Sommer vor Miss Prince gerettet.«
    »Ist Nancy krank?«
    »Nein, Miss«, sagte ich. »Sie ist unten im Dorf und tut Dienst bei der Eisenbahn. Wegen des Kriegs.«
    Hannah hob eine Braue. »Mir tut jetzt schon jeder ahnungslose Reisende leid, der sein Billett verlegt hat.«
    »Ja, Miss«, sagte ich.
    »Grace hilft uns beim Anziehen, wenn Nancy am Bahnhof ist«, sagte Hannah zu Emmeline. »Findest du
nicht, dass es eine nette Abwechslung ist, ein Mädchen in unserem Alter zu haben?«
    Ich machte einen Knicks und verließ mit klopfendem Herzen das Zimmer. Insgeheim hoffte ich, der Krieg würde niemals enden.
     
    Es war frisch an dem Morgen, als wir Alfred verabschiedeten. Der Himmel war klar, und die Luft schien geladen von Aufregung. Ich fühlte mich seltsam beflügelt, als wir von Riverton ins Dorf hinuntergingen. Während Mr Hamilton und Mrs Townsend sich um die Feuer im Haus kümmerten, hatte man Nancy, Katie und mir unter der Bedingung, dass alle unsere Arbeiten erledigt waren, erlaubt, Alfred zum Bahnhof zu begleiten. Es wäre unsere patriotische Pflicht, hatte Mr Hamilton erklärt, die Moral der tapferen jungen Männer zu stärken, die bereit waren, ihr Leben für ihr Land einzusetzen.
    Allerdings hatte die Moral ihre Grenzen: Unter gar keinen Umständen durften wir mit einem der Soldaten, für die junge Frauen wie wir eine leichte Beute wären, ein Gespräch anfangen.
    Ich fühlte mich unbeschreiblich wichtig, als ich in meinem Sonntagskleid die High Street hinuntermarschierte, in Begleitung eines Mannes, der zur Armee

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