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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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welche große Lücke Alfred auf Riverton hinterlassen würde.
    Weiter vorn stiegen David und Robbie mit den anderen Offizieren in die Erste-Klasse-Waggons. Dawkins trug Davids Gepäck. Es waren viel weniger Offiziere als Infanteristen, und deshalb fanden sie alle mühelos einen Sitzplatz und schauten aus den Fenstern, während Alfred immer noch um einen Stehplatz kämpfte.
    Die Lokomotive pfiff und keuchte und füllte den Bahnsteig mit Dampf. Lange Antriebspleuel setzten sich in Bewegung, wurden schneller, und der Zug rollte langsam aus dem Bahnhof.
    Hannah lief neben dem Zug her, während sie noch immer vergeblich ihre Handtasche durchsuchte. Schließlich, als der Zug immer schneller wurde, blickte sie auf, riss sich kurzerhand die weiße Seidenschleife aus den Haaren und reichte sie Robbie, der erwartungsvoll eine Hand aus dem Fenster streckte.
    Weiter hinten entdeckte ich eine einzelne Gestalt, die reglos auf dem Bahnsteig stand: Emmeline. Sie hielt ein weißes Taschentuch in der Hand, aber sie hatte aufgehört zu winken. Ihre Augen waren geweitet, und ihr Lächeln wich einem Ausdruck großer Unsicherheit.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und suchte die Menge mit den Augen ab. Zweifellos wollte sie sich von David verabschieden. Und von Robbie Hunter.
    Plötzlich erhellte sich ihre Miene, offenbar hatte sie Hannah entdeckt.
    Aber es war zu spät. Als sie sich durch die Menge kämpfte, wurden ihre Rufe vom Schnaufen der Lokomotive,
von Pfiffen und Jubelrufen übertönt. Ich sah, wie Hannah immer noch neben den Zug her rannte, die langen Haare flogen offen im Wind. Dann verschwand der Zug und mit ihm Hannah in einer großen Dampfwolke.

Teil 2

Die English Heritage -Broschüre
    1999
     
     
     
     
    Riverton Manor, Saffron Green, Essex
     
     
    Das im frühen elisabethanischen Stil von John Thorpe entworfene Gutshaus »Riverton Manor« wurde im achtzehnten Jahrhundert vom achten Viscount of Ashbury zu einem prächtigen Herrenhaus erweitert. Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, als es in Mode kam, das Wochenende auf dem Land zu verbringen, wurde Riverton von dem Architekten Thomas Cubitt erneut umgestaltet: Ein drittes Geschoss wurde hinzugefügt, um mehr Gäste unterbringen zu können, und im Einklang mit der ehernen Regel der viktorianischen Zeit, dass Bedienstete stets unsichtbar zu sein hatten, wurden unter dem Dach lauter winzige Dienstbotenkammern eingebaut, einschließlich einer Hintertreppe, die von dort direkt in die Küche führte.
    Die eindrucksvolle Ruine dieses ehemals prächtigen Hauses ist umgeben von einem herrlichen, von Sir Joseph Paxton angelegten Park, in dem sich zwei eindrucksvolle steinerne Springbrunnen befinden. Der größere Brunnen mit Statuen von Eros und Psyche wurde erst kürzlich restauriert. Der Springbrunnen, der heute über eine computergesteuerte Pumpe verfügt, wurde früher mithilfe einer Dampfmaschine betrieben, die mit ihren 130 Düsen, die aus den Rachen von Riesenameisen, Adlern, feuerspeienden Drachen, Unterweltgestalten, Engeln und Göttern Wasserfontänen dreißig Meter hoch in die Luft schossen und zeitgenössischen Berichten zufolge einen Lärm machte wie ein vorbeirasender Eilzug.

    Der zweite, etwas kleinere Brunnen am Ende des hinteren Spazierwegs stellt den Sturz des Ikarus dar. Jenseits des Ikarus-Brunnens liegen der See und das Sommerhaus, das im Jahre 1923 von Rivertons neuem Besitzer, Mr Theodore Luxton, als Ersatz für das ehemalige Bootshaus in Auftrag gegeben wurde. Im Jahre 1924 gelangte der See zu trauriger Berühmtheit, als der Dichter Robert S. Hunter sich am Vorabend der Mittsommernachtsparty auf Riverton an seinem Ufer das Leben nahm.
    Mehrere Generationen von Bewohnern des Herrenhauses haben zur Gestaltung der Gartenanlagen beigetragen. Lady Gytha Ashbury, Lord Herberts dänische Gattin, entwarf den kleinen, mit kunstvoll beschnittenen Sträuchern geschmückten und von niedrigen Eibenhecken umgebenen Ziergarten, der heute noch den Namen Egeskovgarten trägt (nach dem dänischen Schloss, das Lady Ashburys weit verzweigter Familie gehörte), und Lady Violet, die Gattin des elften Lord Ashbury, legte am Rand des Rasens hinter dem Haus einen Rosengarten an.
    Nach dem katastrophalen Brand im Jahre 1938 verfiel Riverton Manor zusehends. Im Jahr 1974 ging das Haus als Schenkung an den Denkmalschutzverein English Heritage und wurde seitdem teilweise wiederaufgebaut. Im Zuge des Programms für die Erhaltung historischer Gärten wurden der Nord- und der

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