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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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hier drin sein«, murmelte Ursula, während sie ihre Handtasche nach ihren Autoschlüsseln durchsuchte.
    Plötzlich wollte ich unbedingt, dass sie noch blieb. »Ich habe einen Enkel, wissen Sie. Marcus. Er ist Krimiautor. «
    »Ich weiß«, sagte sie lächelnd und hörte auf, in ihrer Tasche zu kramen. »Ich habe seine Bücher gelesen.«
    »Wirklich?« Das erfreute mich immer wieder.
    »Ja«, sagte sie. »Sie sind gut.«
    »Können Sie ein Geheimnis für sich behalten?«
    Sie nickte eifrig und beugte sich zu mir herüber.
    »Ich habe sie nicht gelesen«, flüsterte ich. »Jedenfalls nicht zu Ende.«

    Sie lachte. »Ich verspreche, es nicht auszuplaudern.«
    »Ich bin so stolz auf ihn, und ich habe es versucht, wirklich. Jedes neue Buch fange ich an, fest entschlossen, es zu Ende zu lesen, aber egal, wie gut es mir gefällt, ich komme immer nur bis zur Hälfte. Ich lese gern gute Kriminalromane – Agatha Christie und dergleichen –, aber ich fürchte, ich habe zu schwache Nerven. All die blutigen Details, die sie heutzutage in den Büchern beschreiben, sind einfach nichts für mich.«
    »Dabei haben Sie doch in einem Feldlazarett gearbeitet! «
    »Ja, aber Krieg ist eine Sache, Mord ist etwas anderes.«
    »Vielleicht sein nächstes Buch …«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber ich weiß nicht, wann es so weit sein wird.«
    »Hat er aufgehört zu schreiben?«
    »Er hat vor Kurzem einen schweren Verlust erlitten.«
    »Ja, ich habe vom Tod seiner Frau gelesen«, sagte Ursula. »Das tut mir sehr leid. Sie starb an einem Aneurysma, nicht wahr?«
    »Ja. Ganz plötzlich.«
    Ursula nickte. »Mein Vater ist auf dieselbe Weise gestorben. Ich war vierzehn und gerade auf Klassenreise.« Sie atmete tief aus. »Sie haben es mir erst gesagt, als ich nach Hause kam.«
    »Wie schrecklich.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte mich mit ihm gestritten, bevor ich weggefahren bin. Über irgendwas Lächerliches. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, was es war. Dann hab ich die Autotür zugeschlagen und mich nicht mehr nach ihm umgesehen.«
    »Sie waren noch jung. Junge Menschen sind so.«
    »Trotzdem muss ich jeden Tag an ihn denken.« Sie schloss die Augen ganz fest, öffnete sie dann wieder.
Schüttelte die Erinnerung ab. »Und Marcus? Wie geht es ihm?«
    »Es hat ihn sehr schwer getroffen«, antwortete ich. »Er gibt sich die Schuld.«
    Sie nickte, schien sich nicht zu wundern. Schuldgefühle und die damit verbundenen Besonderheiten waren ihr offenbar vertraut.
    »Ich weiß nicht, wo er ist«, sagte ich.
    Ursula schaute mich an. »Wie meinen Sie das?«
    »Er ist verschwunden. Weder Ruth noch ich wissen, wo er steckt. Er ist schon seit Anfang des Jahres fort.«
    »Aber … Geht es ihm gut?«, fragte sie verblüfft. »Hat er sich bei Ihnen gemeldet?« Sie versuchte, etwas in meinen Augen zu lesen. »Hat er angerufen? Geschrieben?«
    »Postkarten«, sagte ich. »Er hat ein paar Postkarten geschickt. Aber ohne Absender. Ich fürchte, er möchte nicht gefunden werden.«
    »Ach, Grace«, sagte sie mitfühlend. »Das tut mir wirklich leid.«
    »Mir auch«, erwiderte ich. Und dann erzählte ich ihr von den Kassetten. Davon, wie wichtig es mir ist, dich zu finden. Dass ich an nichts anderes mehr denken kann.
    »Das ist genau das Richtige«, sagte sie begeistert. »Wohin werden Sie sie schicken?«
    »Ich habe eine Adresse in Kalifornien. Ein alter Freund von ihm. Ich werde sie dorthin schicken, aber ob er sie tatsächlich erhält …«
    »Ganz bestimmt«, meinte sie.
    Es waren nur Worte, gut gemeinter Trost, aber ich wollte noch mehr davon hören. »Glauben Sie wirklich? «, fragte ich.
    »Ja«, erwiderte sie mit jugendlicher Bestimmtheit. »Das glaube ich. Und ich weiß, dass er zurückkommen
wird. Er braucht einfach Zeit, um zu erkennen, dass es nicht seine Schuld war. Dass er es nicht hätte verhindern können.« Sie stand auf und beugte sich über mein Bett. Nahm meinen Walkman, legte ihn mir vorsichtig auf den Schoß. »Sprechen Sie weiter mit ihm, Grace«, sagte sie, dann gab sie mir einen Kuss auf die Wange. »Er wird wieder nach Hause kommen. Sie werden sehen.«
     
    Oje, jetzt habe ich mein Vorhaben völlig aus den Augen verloren und erzähle dir lauter Dinge, die du längst weißt. Reine Schwatzhaftigkeit. Dabei habe ich weiß Gott keine Zeit für solche Nebensächlichkeiten.
    Der Krieg verschlang die flandrischen Felder, der Major und Lord Ashbury waren kaum unter der Erde, und es sollten noch zwei lange Jahre des

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