Geheimnis der Leidenschaft
dürfen - aber es gab noch immer genügend Orte, wo es etwas ausmachte.
Und Rio hatte die Männer »fertig gemacht«, die Indianer
hassten.
»Ich verstehe«, murmelte Hope. Dann sagte sie leise: »Ich hoffe, dass diese Männer ihre Lektion gelernt haben.«
»Das bezweifle ich. Man kann einer Schlange nicht beibringen, Schlittschuh zu laufen. Aber du kannst deine Uhr danach stellen«, fügte er mit grimmiger Befriedigung hinzu, »dass diese drei keine Kinder mehr schlagen.«
Hope entschied, dass sie alles über den Mann mit Namen Rio wusste, was sie wissen musste: Mason respektierte ihn. Ob Rio Wasser finden konnte oder nicht, wenigstens war er kein Geier, der hoffte, sich an den Überresten ihrer Träume zu mästen.
»Danke.« Sie stand auf und gab Mason einen Kuss auf seine stoppelige Wange.
»Dann wirst du es also tun?«, fragte er.
»Ja.« Sie ging zum Telefon und blieb enttäuscht stehen. »Ich weiß nicht, wie ich ihn erreiche.«
»Mach dir keine Sorgen.« Mason lächelte. »Wenn du dich umdrehst, wird er da sein.«
»Aber wie wird er wissen, dass ich ihn einstellen will?«
»So wie der Wind weiß, dass er wehen muss.«
Hope gab ein ungeduldiges Schnauben von sich.
Mason blickte auf, seine grünen Augen blickten ruhig und sicher. »Er ist Rio. Er wird es wissen.«
3
Hope stützte die Hände in die Hüften und stieß ein ärgerliches Geräusch aus. »Er ist Rio. Er wird es wissen«, wiederholte sie spöttisch. »Du bist mir wirklich eine große Hilfe, Mason.« Mason sah sie mit seinen weisen, grünen Augen an.
»Wenn du Zöpfe hättest«, murmelte sie, »dann würde ich sie dir von deinem störrischen Kopf ziehen. Ich habe keine Zeit, darauf zu warten, dass Rio auf geheimnisvolle Weise weiß, dass ich ihn einstellen möchte. Ich brauche Wasser, und ich brauche es sofort!«
»Du warst schon immer ein Mädchen, das alles überstürzt«, erklärte Mason und lächelte vor sich hin. »Ich könnte Rio für dich finden, aber das kostet dich etwas.«
»Was?« Sie stöhnte auf und dachte an die Liste der Dinge, die noch getan werden mussten, Dinge, die sie beide nicht gern taten.
»Eiswürfel für eine Woche«, erwiderte er.
»Einverstanden.« Sie lächelte hinterhältig. »Du lässt nach, Mason. Ich mache immer die Eiswürfel.«
»Ja, aber so brauche ich deswegen wenigstens kein schlechtes Gewissen zu haben.«
Sie lachte und schüttelte den Kopf, und ihre Locken leuchteten im Licht dunkel auf. »Wie willst du Rio finden?«
»Das ist einfach. Er reitet für Turner Pferde zu.«
»Oh.«
Hope unterdrückte einen Fluch. Sie wollte wirklich nicht die Turner Ranch anrufen. Seit sie zurück zum Sonnental gekommen war, um hier zu leben, hatte John Turner sie ständig verfolgt. Je öfter sie sich ihm verweigerte, desto entschlossener war er, sie zu bekommen.
Mit grimmiger Entschlossenheit bereitete sie sich auf das Telefonat vor, das sie führen musste. Auch wenn sie sich nicht länger vor ihm fürchtete, so verachtete sie Turner doch wegen seiner Brutalität. Einfach nur höflich zu ihm zu sein, war eine Anstrengung, bei der ihr der Kiefer schmerzte. Sie unterdrückte ihre Gefühle, denn sie wusste, dass sie ihn nur noch entschlossener machen würden. Seine Arroganz musste man erlebt haben, um sie glauben zu können.
»Hat dieser Hund ... Hat er dich wieder belästigt?«, fragte Mason, und seine Stimme klang rau.
Sie zuckte die Schultern. »Seit die Bank seiner Tante mir eine weitere Hypothek auf das Sonnental gegeben hat, scheint John zu glauben, dass er mich besitzt.«
»Ich mag ja schon bald siebzig sein, aber ich schwöre bei Gott, ich werde diesen Hundesohn auspeitschen, wenn er dich noch einmal anrührt.«
Hope legte die Hand auf Masons Arm und hielt ihn zurück und beruhigte ihn gleichzeitig. Selbst als ihr Vater noch lebte, hatte Mason sie beschützt, als wäre sie seine eigene Tochter. Er war auf vielerlei Arten ein sehr altmodischer Mann aus dem Westen und glaubte noch daran, dass, wenn eine Frau nein sagte, sie es auch so meinte, und das war das Ende der Geschichte.
Es war eine Einstellung, die Turner nicht teilte. Wie ein verwöhntes Kind war er besessen von dem, was er nicht haben konnte. Sein Vater hatte ihn davon abgehalten, sich Hope vor acht Jahren zu nehmen, aber Big Jase Turner war im letzten Winter gestorben, und jetzt gab es niemanden mehr, der ihm Grenzen setzen konnte.
Reflexartig schob sie die Gedanken an die Turners und an die vergeblichen Träume ihres Vaters nach einer
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