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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Reifen und berührte sie nicht länger.
    »Hope«, sagte er leise.
    Sie rührte sich nicht.
    Er erlaubte es sich, die Hand auf ihre Schulter zu legen, sie zu streicheln, ihre weibliche Wärme unter dem verblichenen, staubigen Stoff zu fühlen. Die Verlockung, seine Finger in die schattige Öffnung ihres Kragens gleiten zu lassen, hüllte ihn ein und erschütterte ihn wegen ihrer Eindringlichkeit. Er wollte die süßen Rundungen ihrer Brüste berühren, wollte mit dem Mund der Spur seiner Hände folgen, wollte sie aus ihrer Kleidung schälen und sie gleich hier lieben, in der Nacht, die in tausend leuchtenden Schattierungen der Dunkelheit um sie erblühte.
    »Hope.« Das Wort klang rau, beinahe schmerzhaft, als wäre es ungewollt aus seinem Hals gedrungen.
    Sie wachte mit einem Ruck auf, verwirrt.
    Das hatte er erwartet. Er drückte ihre Schulter hinunter, sodass sie sich nicht aufsetzen konnte, ehe sie vollständig aufgewacht war. Seine Hand war alles, was sie davor bewahrte, sich in den ersten unachtsamen Augenblicken ihres Erwachens den Kopf an dem metallenen Bauch von Behemoth anzustoßen.
    Ihre Augen öffneten sich. Sie waren wie dunkler Bernstein, eine Farbe, so rein wie der Abend selbst. Einen Augenblick lang war sie verlegen, dann lächelte sie ein wenig schief und akzeptierte die Tatsache, dass sie in Gegenwart des interessantesten Mannes, den sie in ihrem ganzen Leben getroffen hatte, eingeschlafen war.
    »Hat mein Schnarchen Sie wach gehalten?«, fragte sie ein wenig spöttisch.
    Rio hatte sowohl den Augenblick der Unsicherheit und dann ihre humorvolle Akzeptanz der Realität bemerkt. Sein Lächeln verwandelte sein Gesicht so, wie der Mondschein die Nacht verwandelt. Linien in seinem Gesicht, die hart gewesen waren, wurden sanft, und das, was zuvor bedrohlich ausgesehen hatte, war jetzt nur noch stark.
    »Tut mir Leid, Sie zu enttäuschen«, erwiderte er, »aber Sie haben kein einziges Mal geschnarcht.«
    »Dann war das sicher Ihr Glückstag«, sagte sie und reckte sich. »Himmel, ich wusste gar nicht, dass der Boden eine so weiche Matratze sein kann.«
    »Das war er«, antwortete er und meinte damit eigentlich ihre erste Bemerkung über seinen Glückstag. »Das ist er nicht«, sagte er dann und bezog sich auf die Weichheit des Bodens.
    Sie blinzelte und schüttelte den Kopf. Noch ehe sie ihn um eine Erklärung bitten konnte, stand Rio auf und ging hinüber zu seinem Pferd. Er führte die Stute zu dem Trog und sah ihr zu, als sie die Nüstern in das saubere Wasser steckte.
    Nach einigen Augenblicken stand auch Hope auf, klopfte sich den Staub aus der Jeans und ging dann zu Rio hinüber. Sie hätte eine Menge darum gegeben, jetzt die Freiheit zu haben, ihre Kleidung auszuziehen und einen Augenblick lang in dem kühlen Nass zu schweben. Mit einem kleinen Seufzer wandte sie sich von dem verlockenden Wasser ab.
    »Das einzige Wasser, das dieser Trog je sehen wird, ist das Wasser von Turner«, sagte Rio und sah seiner Stute beim Trinken zu. Dann wandte er sich schnell um und entdeckte die Verzweiflung in Hopes Gesicht, als sie seine Worte begriff. »Wenn Sie wollen, dass ich hier nach Wasser suchen soll, dann vergessen Sie es. Es wäre eine Verschwendung meiner Zeit, Ihres Geldes und des Lebens der Rinder.«
    Schweigend zählte Hope die Ringe im Wasser, während das Pferd trank. Es war ja nicht so, dass Rios Worte nicht die Wahrheit waren oder dass sie unerwartet kamen. Aber sie waren so endgültig.
    Es war das Ende ihrer Träume, mit der ruhigen, sicheren Stimme eines Fremden ausgesprochen.
    Sie wollte protestieren, wollte Rio fragen, warum er so sicher war, aber das tat sie nicht. Ganz tief in dem ruhigen Zentrum ihres Inneren zweifelte sie nicht an seinen Worten. Sie fühlte, dass er das Land auf eine Art kannte, die man nicht beschreiben und auch nicht vollkommen begreifen konnte. Man musste es vertrauensvoll akzeptieren wie auch die Tatsache, dass die Sonne am Morgen aufging und die Sterne am Abend erschienen.
    Hope kämpfte gegen die Tränen an. Sie fühlte sich schützlos. Weder schlafend noch vollkommen wach, hing sie zwischen dem Ende eines Traumes und dem Beginn eines unwillkommenen Erwachens.
    Sie hatte genügend Geld, um den Brunnen, der ihren Namen trug, noch tiefer zu bohren. Sie hatte aber nicht die Mittel, einen vollkommen neuen Brunnen zu finden und zu bohren, wahrscheinlich noch viel tiefer. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie insgeheim damit gerechnet hatte, den Hope-Brunnen zu

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