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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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beruhigten Hope, sie waren ihr vertraut, gaben ihr Sicherheit. Sie seufzte und entspannte sich noch mehr. Die Erschöpfung ging wie eine Woge durch ihren Körper und machte sie benommen. Sie merkte, dass sie kurz davor war, einzuschlafen, meilenweit weg von zu Hause, mit einem großen Fremden, der so nahe neben ihr lag, dass sie jede Bewegung seines Körpers fühlen konnte, wenn er atmete.
    Dennoch machte sie sich keine Sorgen. Seit ihrem achtzehnten Geburtstag hatte sie eine ganze Menge über die Menschen im Allgemeinen und Männer im Besonderen gelernt. Rio sandte keines der Signale eines Mannes aus, der auf die erste Frau losgehen würde, die er allein und ungeschützt antraf. Er hatte sie mit männlicher Anerkennung angesehen, doch er hatte sie nicht bedrängt.
    Selbst wenn sie sich ihrer eigenen Instinkte nicht sicher gewesen wäre, so vertraute sie doch auf die von Mason Graves. Ein Mann, auf den er stolz gewesen wäre, ihn zum Sohn zu haben, würde nicht ein Mann sein, der Menschen, die schwächer waren als er, ausnutzte.
    Das Einzige, was Hope in dieser Situation bedauerte, war die Tatsache, dass sie Rio nicht genug kannte, um seine Schulter als Kopfkissen zu benutzen, anstatt den Kopf auf den trockenen, harten Boden zu legen. Der Gedanke, sich an seinen lebendigen, kräftigen Körper zu schmiegen, lockte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    Sie lächelte noch immer, als sie einschlief.
    Rio betrachtete Hope lange Zeit, und immer wieder sagte er sich, dass er nicht der Richtige für sie war und sie nicht die Richtige für ihn. Dann legte er sich neben sie, hob ihren Kopf von dem harten Boden und legte ihn auf seine Schulter.
    Rio versuchte, an gar nichts zu denken, lag ganz still da, gefangen in der sanften, bittersüßen Freude, eine Frau in seinen Armen zu halten, die ihm mehr vertraute als er sich selbst.

5
    Die Sonne stand glühend hinter den schwarzen Umrissen der weit entfernten Berge. Lange Schatten reichten bis unter den zerbeulten Wassertransporter, dunkle Vorzeichen der Nacht. Der Trog für das Vieh war mehr als halbvoll. In dem sauberen Wasser spiegelte sich das letzte brennende Licht des Tages.
    Die Rinder drängten sich nicht mehr um den Trog. Die Herefords hatten sich satt getrunken und grasten jetzt auf dem zerklüfteten Land. Die Rinder sahen aus wie Statuen, aus Granat geschnitzt, die man zwischen die beiden schwarzen Flammen der Pinon-Bäume gestellt hatte.
    Die elegante graue Stute döste neben einem Salbeibusch, der in dem hellen Licht silbern glänzte. Die einfachen Zügel hingen lose um ihren Hals und ließen ihr die Freiheit, dorthin zu gehen, wohin sie wollte. Sie brauchte nicht angebunden zu werden, denn sie wurde durch das unsichtbare Band ihres Trainings und ihrer Zuneigung zu dem Mann gehalten, der ruhig unter dem alten Wassertransporter lag.
    Rio blickte von den dichten, dunklen Augenwimpern auf Hopes Wangen zu den atemberaubenden Veränderungen, die der Sonnenuntergang in diesem wilden Land zauberte. Er hatte viele solcher Augenblicke erlebt, Tage, die unvermeid-lich von der näher kommenden Dunkelheit verändert wurden, kühler, duftender Wind, der von den wasserreichen Hügeln wehte. Doch noch nie hatte er einen Sonnenuntergang wie diesen erlebt.
    In der Vergangenheit war er allein gewesen, und jetzt lag eine Frau in seinen Armen, so weich wie der Sonnenschein in einer Mulde.
    Es war ein eigenartiges Gefühl, Hope so zu halten - Freude, gemischt mit Unsicherheit, als wäre er ein Eindringling in einem verlockenden, verbotenen Land. Er fragte sich, ob seine schwedische Großmutter sich wohl so gefühlt haben mochte, als sie mit ihrem indianischen Geliebten zusammengelegen hatte, einem Zuni-Schamanen, dessen Existenz bereits ein Affront gewesen war gegen das Christentum, das zu unterrichten sie in die Reservation gekommen war.
    Die Stute schnaubte und stampfte mit dem Vorderbein auf, vertrieb eine lästige Fliege. Es war das einzige Geräusch, das Rio hören konnte. Selbst der Wind war eingeschlafen.
    Kühle Schatten legten sich über seine Füße. Er wusste, dass es Zeit war, die Frau zu wecken, die in seinen Armen schlief. Er hätte das schon vor einer halben Stunde tun sollen, als kein Wasser mehr in den Trog floss.
    Zögernd und sanft legte er Hopes Kopf zurück auf ihren Hut. Sie gab ein leises, protestierendes Geräusch von sich. Er drückte seine Lippen in ihr Haar und atmete tief den Duft des Landes, der Frau und der Erde ein, dann lehnte er sich wieder gegen den staubigen

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