Geheimnis der Leidenschaft
bereit. Sein Körper schmerzte vor Verlangen. Er presste vor diesem unerwarteten sinnlichen Ansturm verächtlich die Lippen zusammen. Er benahm sich wie ein Junge auf seiner ersten Party - und Gott allein wusste, dass er kein Junge mehr war und Hope kein Partymädchen.
Ohne ein Wort goss er das heiße Wasser aus den Eimern in die Wanne, dann wandte er sich um und verließ das dampfende Badezimmer und die Frau, die ihn mit viel zu vielen Träumen in ihren Augen ansah.
Benommen von der Hitze und der körperlichen Erschöpfung lag Hope in der Badewanne und döste. Ihre Träume waren eine verlockende Mischung aus Wasser in all seinen Formen -heiß, kalt, ruhig, wild, tief, flach. Und durch alles strömte ein mitternachtsblauer Fluss, tief und süß, sanft und gefährlich, und für immer und mächtiger als jede Trockenheit. Er rief nach ihr mit Rios Stimme, flüsterte ihr zu von den Geheimnissen seiner mitternachtsblauen Augen, streichelte ihre Haut und sank in ihre durstige Seele.
Das Geräusch des Ratterns von Behemoth auf dem Hof riss sie aus ihren Träumen. Das Badewasser war noch immer warm. Sie blickte aus dem beschlagenen Fenster und sah die Lichter des Wagens in der Dunkelheit, auf dem Weg zu der Weide, auf der ihre Angus-Rinder in der Dunkelheit grasten. Die Rinder muhten unruhig, dann akzeptierten sie den Eindringling auf Rädern. Das dünne, kalte Lächeln des Mondes als Gesellschaft, begann Rio, den Trog der Herde zu füllen.
Sie konnte es kaum erwarten, mit ihm zu reden, obwohl sie ihm nichts Neues zu sagen hatte. Sie wusch schnell ihr Haar und trocknete es. Als sie sich ein sauberes Hemd anzog, erwachte der Motor des Wagens zu neuem Leben. Schnell schlüpfte sie in ihre Jeans und schob dann die nackten Füße in ihre Stiefel.
Zu spät. Rio war bereits unterwegs in die Nacht. Sie brauchte sich nicht lange zu fragen, wohin er fuhr. Menschen und auch Rinder brauchten mehr Wasser, um zu überleben.
Als sie nach unten kam, war Mason schon in einem der beiden Nebengebäude der Ranch verschwunden. Seine Frau und er hatten die kleinere Unterkunft in ein Zuhause verwandelt. Aber Hope glaubte nicht, dass Rio die Nacht unter Masons
Dach verbringen würde. Das bedeutete nicht, dass Mason unfreundlich war. Es war nur so, dass seine Wohnung ein gemütliches Durcheinander war.
Seit Hazels Tod war Mason in seiner Haushaltsführung ein wenig nachlässig geworden. Er hatte Hopes Angebot, ihm zu helfen, abgelehnt. Ein großer Teil der Wohnung war unbewohnt, seit Hazel unerwartet gestorben war. Mason hatte deutlich gemacht, dass er es so haben wollte.
Hope hatte ihm nicht widersprochen. Es war nur ein kleiner Trost für einen Mann, für den sie die einzige Familie war, die ihm noch geblieben war.
Aber der Zustand von Masons Wohnung bedeutete, dass Rio, wenn er im Sonnental bleiben wollte, entweder in der anderen Unterkunft schlafen musste oder im Haus.
Hope verwarf den Gedanken an die zweite Unterkunft. Es würde viel zu lange dauern, die Ratten, Mäuse, Spinnen und den Staub zu entfernen, die sich darin angesammelt hatten, seit der letzte Rancharbeiter die Unterkunft vor einem Jahr verlassen hatte. Rio würde entweder das andere Schlafzimmer im Ranchhaus benutzen müssen oder das Bett auf der geschlossenen Veranda unten im Haus.
Der Gedanke, dass er nur durch den Flur von ihr getrennt schlafen würde, ließ einen angenehmen Schauer über ihren Körper rinnen. Sie sagte sich, dass sie dumm war, als sie das Bett in dem Schlafzimmer bezog und frische Handtücher hinlegte. Dann machte sie auch das Bett auf der Sonnenveranda zurecht, bezog es mit frischen Laken und legte eine saubere Decke darauf. Um ihm die Wahl zu lassen, legte sie auch hier frische Handtücher hin.
Dann schrieb sie ihm einen Zettel und befestigte ihn an der Hintertür, auf dem stand, dass sie Rio die Wahl ließ, in welchem Bett er schlafen wollte.
Auf dem Zettel stand nicht, dass sie ihn oben haben wollte, dass sie sich wünschte, in seinen Armen einzuschlafen und aufzuwachen. Ganz sicher deutete nichts auf ihre sehnsüchtige Neugier hin, wie er wohl schmecken würde, wie sich sein Körper anfühlen würde, wie seine Leidenschaft wohl sein mochte.
»Sei nicht dumm«, murmelte sie leise vor sich hin, als sie in ihr Bett glitt. »Er ist hier, um Wasser zu finden, und nicht, um dich in die Matratze zu drücken.«
Beim Klang ihrer Worte lief ein Schauer durch ihren Körper. Nach dem verletzenden Angriff von Turner hatte sie von keinem Mann mehr
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