Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
Model gelernt hatte. Dann sah er Hope an mit Augen, die vom Alter blass und von Erfahrungen weise geworden waren. »Nein. Und er ist auch nicht verheiratet. Aber das ist nicht der Grund, dass Rio dich nicht anrühren wird.«
    Sie verzog das Gesicht und wischte mit der Hand den Staub von ihrer Bluse. »Ich wage es im Augenblick ja selbst kaum, mich anzurühren.«
    Mason lächelte nicht. »Oh, du gefällst ihm ganz sicher. Er ist ja nicht blind. Aber er wird dir nichts tun.«
    »Warum nicht?«, fragte sie, und ihre Stimme klang überrascht von dem Schmerz, den sie fühlte. »Stimmt etwas nicht mit mir?«
    »Das weißt du doch besser, mein Schatz. Rio hat viel zu viel Respekt vor dir - und vor sich selbst -, um etwas anzufangen, das er nicht zu Ende bringen will.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Rio weiß, dass du eine Frau mit einem festen Zuhause bist. Und Rio ...« Mason rieb sich den Nacken und zuckte die Schultern. »Rio ist ein unsteter Mann. Er bleibt nirgendwo länger als ein paar Monate. So ist er nun einmal. Unstet wie der Wind.«
    Hope sagte nichts, aus dem einfachen Grund, weil ihr Hals völlig zugeschnürt war. Sie zweifelte nicht an der Wahrheit von Masons Worten. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass er Recht hatte.
    Und ganz tief in ihrem Herzen wünschte sie, dass er Unrecht hätte.

9
    Weil niemand in der Nähe war, der es bemerken würde, kletterte Hope langsam aus der Fahrerkabine von Behemoth. Sich zu verstecken, half ein wenig, aber nicht sehr viel. Ihre Arme waren verkrampft und schmerzten von der Anstrengung, in den tiefen Furchen und den engen Kurven des Weges nicht die Kontrolle über den schweren Wagen zu verlieren.
    Selbst jetzt, da sie nur noch die Hälfte der Freilandrinder versorgen musste, hatte sie kaum genug Zeit am Tag, um die notwendigen Fahrten zum Wasser zu erledigen. Seit Hawthornes Männer in der letzten Woche ihre Rinder abtransportiert hatten, hatte sie ununterbrochen gearbeitet, während der trockene Wind Staubwolken zum Himmel geweht hatte.
    In der letzten Woche waren die Temperaturen einige Tage lang unter fünfzehn Grad gesunken, und in den Nächten hatte es schon fast gefroren. Für den gestrigen und den Tag davor war Regen und Sturm aus dem Norden, der von Alaska und Kanada herunterwehte, angesagt worden.
    Bis jetzt war noch kein Regen gefallen.
    Aufgeregt und doch gleichzeitig voller Unruhe, was sie entdecken würde, blickte Hope zu den Perdidas, die sich groß und hart über dem trockenen Land erhoben. Dünne Wolken schimmerten und wirbelten um die zerklüfteten Spitzen. Weitere Wolken schwebten an dem tiefblauen Himmel.
    Nicht genug Wolken.
    Bei weitem nicht genug.
    Obwohl die Luft nicht länger so trocken war, dass sie auf Hopes Haut brannte, war in der Wüste noch kein Regen gefallen. Nur die Berge waren mit Wasser gesegnet worden. Wolken waren in der kalten Luft hoch über den Perdidas kondensiert, und nach einem Tag verdichtete sich die Feuchtigkeit zu einem schwarzen Schleier, aus dem Blitze zuckten. Der Wind trug das Geräusch des Donners in die Wüste und brachte den Geruch nach Regen mit sich, der so vage war wie ein Schatten.
    Einige der Bäche, die vorübergehend Wasser führten, das von den zerklüfteten Hängen der Perdidas floss, brachten ein wenig Wasser. Es war nicht sehr viel, doch es genügte, dass die abenteuerlustigen Rinder sich von den Brunnen entfernten. Jedes Rind, das dorthin zog, ernährte sich nicht mehr von dem Gras, das um die Tröge herum wuchs. Die Tiere standen kurz davor, das Land um die Brunnen herum zu überweiden und es zu zerstören, so dass der Schaden nicht mehr gutzumachen war.
    Doch die kleinen Wassertümpel in den Bachbetten und den Schluchten trockneten bereits wieder aus. Das ausgedörrte Land und die Luft saugten das Wasser schneller auf, als es durch die Bäche aus den Bergen ersetzt werden konnte. Wenn es nicht schon bald wieder regnen würde, dann bliebe nicht mehr Oberflächenwasser übrig als vor einer Woche.
    Wenn es nicht bald regnete, dann würde sie sowohl Futter als auch Wasser für die noch verbliebenen Rinder herbeischaffen müssen.
    »Du suchst schon wieder nach Schwierigkeiten«, sagte sie sich. »Das ist nicht nötig. Gott allein weiß, dass du auch sowieso schon genügend Schwierigkeiten hast, ohne noch nach mehr zu suchen.«
    In der Nähe brüllte ein Angus-Rind und trottete schwer und dennoch anmutig auf sie zu. Die Augen der Kuh waren groß und dunkel, und ihre Wimpern waren so lang wie Hopes kleiner

Weitere Kostenlose Bücher