Geheimnis der Leidenschaft
sich tief in Turners muskulöse Arme und drückten die Nerven gegen die Knochen, was Strafe, Warnung und gleichzeitig ein Versprechen war. »Wenn du Hope noch einmal anrührst, dann werde ich dir wehtun. Hast du mich gehört?«
»Alles, was ich höre, ist der Wind, Herumtreiber «, erklärte Turner mit rauer Stimme.
Mehr sagte er nicht, denn das Wissen, dass Rio nicht immer da sein würde, um Hope zu beschützen, lag in Turners Blick.
Es lag auch in Hopes Blick - nackte Angst und Verzweiflung.
»Das ist richtig«, stimmte ihm Rio sanft zu. »Ich bin der Wind. Ich bin überall. Ich sehe alles. Ich höre alles. Nichts geschieht, wovon ich nicht weiß. Wenn du Hope auch nur einmal anrührst, dann siehst du besser ständig über deine Schulter, dann lebst du besser in deinem Rückspiegel, schließt in der Nacht deine Türen ab und überprüfst die Schlösser noch einmal, ehe du schlafen gehst. Dann gehst du besser jeden Sonntag in die Kirche und betest zu Gott, dass du mich nie wiedersiehst.«
Turners Augen weiteten sich. Er starrte Rio an und begriff mehr, als bloße Worte ausdrücken konnten. Rios Lächeln war genauso sehr eine Warnung wie der schmerzhafte Griff, der den Rand der Welt ganz grau aussehen ließ.
»Und wenn du sie anrührst, dann werden dich keine Schlösser und auch kein Gott schützen«, sprach Rio beinahe freundlich weiter. »Eines Tages wirst du den Wind hören, und dann wirst du dich umwenden, und ich werde da sein. Und das wird der Tag sein, an dem du stirbst.«
Die Haustür schlug an die Wand, ein kalter Windstoß hatte sie aufgerissen.
Rio wirbelte herum und gab Turner mit einer Bewegung frei, die den Rancher gegen den Türrahmen taumeln ließ. Er richtete sich auf, warf einen Blick auf Rios Gesicht und stolperte dann die Stufen vor der Haustür hinunter zu seinem Jeep.
Kalter Wind fuhr durch Rios Haar, doch er merkte es nicht. Er stand an der Tür und sah zu, wie die Lichter des Jeeps auf dem Hof einen Kreis zogen und dann den Weg hinunter verschwanden, bis nichts mehr zu sehen war.
Windstöße fuhren durch das Haus und um das Haus herum und ließen die Wände erbeben.
Rio schloss die Tür, und als er sich umwandte, sah er, dass Hope zitterte. Langsam kam sie auf die Füße und sah ihn an mit Augen, die weit aufgerissen und dunkel waren.
»Ich weiß, dass du das nicht...« Ihre Stimme brach, und sie versuchte es noch einmal. »Ich weiß, dass du das nicht willst, aber würdest du mich bitte in den Arm nehmen?« Sie schwankte und schlang die Arme um sich, weil es sonst niemand tat. »Bitte«, sagte sie voller Verzweiflung und rieb sich mit den Händen über ihr Gesicht und ihre Arme. »Ich kann das Gefühl seiner Berührung auf meiner Haut nicht länger ertragen!«
Mit einem leisen Aufstöhnen ging Rio zu Hope, schlang die Arme um sie und schaukelte sie sanft.
Er hielt sie lange Minuten, bis ihre Haut unter seinen Händen wieder warm war und ihr Körper nicht länger zitterte. Er fühlte, wie sie tief Luft holte, dann lehnte sie sich mit einem so großen Vertrauen an ihn, dass er am liebsten voller Verzweiflung aufgeschrien hätte.
»Ich hätte das Messer benutzt«, meinte sie leise.
»Ich weiß.« Seine Stimme war sanft und sicher, als er seine Wange gegen ihr dunkles, seidiges Haar drückte.
»Wirklich?«, fragte sie und legte den Kopf ein wenig schief, damit sie ihn ansehen konnte.
»Ja. Du bist eine Frau für nur einen Mann«, erklärte Rio und beugte sich zu Hope. »Und Gott helfe uns beiden - dieser Mann bin ich .«
Er senkte seinen Mund auf ihre zitternden Lippen und küsste sie voller Sanftheit und Hingabe, und seine Zungenspitze streichelte den Schnitt an ihrer Lippe.
»Sogar dein Blut ist süß«, flüsterte er.
Sie stieß ein leises Geräusch aus und schwankte.
»Tut das weh?«, fragte er leise an ihrem Mund, hob dabei aber nicht den Kopf.
»Nein«, antwortete sie genauso leise und sah ihn unter halb geschlossenen Augenlidern an. »Es fühlt sich an ...«
Ihre Stimme erstarb. Sie zitterte und bewegte dann langsam den Kopf von einer Seite zur anderen, und in einer schweigenden Bitte bot sie ihm noch mehr von ihrem Mund.
Mit kleinen, heißen Berührungen seiner Zunge streichelte er ihre Lippen, leckte auch noch den letzten Rest von Turners hässlicher Umarmung weg. Sie stöhnte auf und klammerte sich an Rio und ließ seine Wärme und seine Zärtlichkeit ihre Sinne erfüllen.
Ihre Lippen öffneten sich in einer hilflosen Einladung, die er mit einem leisen Stöhnen
Weitere Kostenlose Bücher