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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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eine Tasse heißen Tee genoss.
    »Wie verlief der Abend?«, erkundigte sie sich.
    »Ich würde sagen, es war ein durchschlagender Erfolg. Genau, was die zwei gebraucht haben. Allerdings waren wir beide offenbar nicht ganz so diskret, wie wir dachten. Wie es scheint, hat uns Miss Wickersham letzte Nacht im Salon gehört.« Er schmunzelte. »Sie dachte, wir hätten ein Rendezvous um Mitternacht gehabt.«
    »Stell sich das einer vor.« Mrs. Philpot hob ihre Teetasse an die Lippen, um ihr Lächeln zu verbergen.
    Beckwith schüttelte den Kopf. »Wer würde schon glauben, dass ein pingeliger alter Butler und eine gesetzte Witwe sich im Dunkeln begrapschen wie zwei liebeskranke Kinder?«
    »Ja, wer wohl?« Mrs. Philpot stellte die Teetasse auf den Ofen und begann, sich eine Haarnadel nach der anderen aus der Frisur zu ziehen.
    Als die seidigen schwarzen Strähnen auf ihre Schultern herabfielen, fuhr Beckwith mit den Fingern hindurch. »Ich habe schon immer dein Haar geliebt, weißt du.«
    Sie fasste seine Hand und drückte sie an ihre Wange. »Und ich habe dich immer schon geliebt. Zumindest seit du den Mut aufgebracht hast, eine einsame junge Witwe ›Lavinia‹ zu nennen statt ›Mrs. Philpot‹.«
    »Ist dir eigentlich klar, dass das fast zwanzig Jahre her ist?«
    »Mir ist, als sei es erst gestern gewesen. Also, welche Lieder hast du für sie gespielt?«
    »›Barbara Allen‹ und dein Lieblingslied ›Komm, leb mit mir‹.«
    »›Komm, leb mit mir und lass dich lieben‹«, zitierte sie Marlowes zeitloses Liebesgedicht.
    »›Und uns wird alle Lust beschieden‹«, beendete er den Vers und zog sie auf die Füße.
    Sie lächelte zu ihm empor, ihre Augen funkelten wie die eines jungen Mädchens. »Meinst du, der Herr würde uns entlassen, wenn er es wüsste?«
    Beckwith schüttelte den Kopf, ehe er sie sanft küsste. »Von dem zu schließen, was ich heute Nacht mit angesehen habe, glaube ich, er würde uns beneiden.«

14
Meine liebste Cecily,
wie kannst du nur andeuten, dass meine Familie dich
als unter mir stehend ansehen könnte? Du bist mir
Mond und Sterne. Ich bin nichts als Staub
    unter deinen zierlichen Füßen …
     
    Pünktlich um zwei Uhr am nächsten Nachmittag schritt Samantha wieder in ihren vernünftigen Halbstiefeln durch die Eingangshalle, und ihre Miene war so entschlossen, dass die anderen Diener sich beeilten, ihr aus dem Weg zu gehen. Ihr Haar hatte sie erneut zu dem gewohnten strengen Knoten im Nacken aufgesteckt und ihre Lippen zusammengepresst, als hätte sie auf eine Zitrone gebissen, anstatt sich mit ihrem Duft zu parfümieren. Der wenig schmeichelhafte Schnitt ihres dunkelgrauen Tageskleides verdeckte wirkungsvoll jeglichen Hinweis auf schlanke Knöchel oder weibliche Formen.
    Sie ging im Empfangssalon auf und ab, während sie auf Gabriel wartete, und ihre altmodischen Unterröcke raschelten, als habe man sie in Stärke eingeweicht. Das Wissen, dass alle ihre Bemühungen, respektabel auszusehen, an Gabriel verschwendet sein würden, hob ihre Laune nicht unbedingt. Denn sie konnte auch mit nichts als Strümpfen und ihrem neuen Unterhemd aus Seide bekleidet auf ihn warten, ohne dass er es merken würde. Sie fächelte sich mit der Hand Luft zu, da ihre zügellose Phantasie einen Schwindel erregenden Reigen von Bildern heraufbeschwor, was er in so einem Fall tun könnte.
    Um halb drei endlich kam er in den Empfangssalon geschlendert, seinen Gehstock fröhlich vor sich schwingend. Sam folgte ihm auf dem Fuße, einen arg mitgenommenen Stiefel im Maul.
    Ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden klopfend, starrte Samantha auf die Uhr auf dem Kaminsims. »Ich vermute, Sie haben keine Ahnung, wie spät Sie dran sind.«
    »Nicht die geringste. Ich kann die Uhr ja nicht sehen«, erinnerte er sie glatt.
    »Ach«, sagte sie, momentan aus dem Konzept gebracht. »Ich vermute, dann fangen wir besser an.« Weil sie zögerte, ihn zu berühren, fasste sie ihn am Ärmel seines Hemdes und zog ihn an den Eingang ihres behelfsmäßigen Labyrinths.
    Er stöhnte. »Nicht schon wieder die Möbel. Hier bin ich schon hundertmal entlanggegangen.«
    »Und Sie werden es noch hundertmal tun, bis Ihnen das Gehen mit dem Stock zur zweiten Natur geworden ist.«
    »Ich würde viel lieber tanzen üben«, erklärte er, und die seidenweiche Note in seiner Stimme war unverwechselbar verführerisch.
    »Warum etwas üben, das Sie bereits bis zur Vollkommenheit beherrschen?«, erwiderte Samantha und gab ihm einen leichten Schubs in Richtung

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