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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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höchstens noch mehr Widerwillen gegen den Tyrannen ein. Was, wenn ihr vor mir heimgekehrt wäret? Meine Eltern wären außer sich vor Sorge gewesen. Ich bin nur dankbar, dass unsere Familien sich nicht in denselben Gesellschaftskreisen bewegen. Ich kann mir die Katastrophe gut vorstellen, wenn sie sich über die Reise unterhielten.«
    »Ich hatte versprochen, eine Nachricht nach Fairchild Park zu senden, sobald wir englischen Boden betreten, nicht wahr? Das hätte dir ausreichend Zeit gegeben, um dir eine neue Ausrede einfallen zu lassen.«
    »Wie welche?«, erkundigte sich Cecily und nippte an ihrem Tee. »Vielleicht hätte ich einfach meiner Mutter schreiben können: ›Es tut mir schrecklich Leid, Mama, aber ich bin von zu Hause durchgebrannt, um mich als Pflegerin eines erblindeten Earls zu verdingen, der zufälligerweise außerdem einer der berüchtigtsten Schürzenjäger der feinen Gesellschaft ist.‹«
    » Ehemaliger Schürzenjäger«, verbesserte Estelle sie, eine anmutig geschwungene, dunkle Augenbraue in die Höhe ziehend. »Hat er nicht dem Verführen von Frauen und dem Brechen von Herzen in dem Augenblick abgeschworen, da er dich getroffen hat?«
    »Das behauptet er. Und wäre ich nicht ein so unreifes Dummerchen gewesen, hätte ich ihm geglaubt. Stattdessen habe ich ihn dazu getrieben, in die Königliche Marine einzutreten, damit er sich meiner Liebe würdig erweist.« Sie schüttelte den Kopf, angewidert von dem selbstsüchtigen, naiven Kind, das sie damals gewesen war. »Wenn ich mit ihm nach Gretna Green gegangen wäre, als er mich darum gebeten hat, wäre er nie verletzt worden, hätte niemals sein Augenlicht verloren.«
    »Und du wärest nie nach Fairchild Park gefahren.«
    »Als ich die Gerüchte hörte, dass er allein in dem Haus wie ein verwundetes Tier lebt, dachte ich, ich könnte ihm helfen«, erklärte Cecily leise und beobachtete ein Pfauen-paar, das über die weite grüne Rasenfläche stolzierte.
    »Wie das?«
    Das helle Läuten der Türglocke enthob sie einer Antwort. Sie runzelte die Stirn. »Erwarten deine Eltern Gäste?«
    »Außer dir niemanden.« Estelle blinzelte in die Nachmittagssonne. »Seltsame Zeit für einen unangekündigten Besuch, oder?«
    Beide Mädchen wandten den Kopf zum Empfangssalon hinter ihnen um, gerade als der Butler verkündete: »Der Earl von Sheffield.«
    Cecily spürte, wie ihr alles Blut aus den Wangen wich. Obwohl ihr erster Impuls sie trieb, sich unter dem Tisch zu verstecken, wäre sie vermutlich wie gelähmt sitzen geblieben, hätte Estelle sie nicht am Handgelenk gepackt und hinter den ausladenden Rhododendron gezerrt, der zwischen den beiden Fenstern wuchs.
    »Was, verflixt noch mal, will der denn hier?«, zischte sie Cecily zu.
    Ihre Freundin schüttelte heftig den Kopf, während sie das Gefühl hatte, das Herz spränge ihr gleich aus der Brust. »Ich weiß es auch nicht!«
    Die beiden kauerten hinter dem Busch, wagten kaum zu atmen, als die Vorstellungen gemacht und Höflichkeiten ausgetauscht wurden.
    »Ich hoffe sehr, Sie verzeihen die Störung«, drang Gabriels tiefe, rauchige Stimme durch das Fenster und sandte Cecily einen Schauer der Sehnsucht über den Rücken. Sie brauchte nur die Augen zu schließen, und schon war er hinter ihr, über ihr, in ihr.
    »Davon kann gar nicht die Rede sein!«, wehrte Estelles Mutter ab. »Es ist uns eine große Ehre, einen gefeierten Helden begrüßen zu dürfen. Ganz London schwirrt vor Gerüchten über Ihre überraschende Genesung. Ist es wahr, dass Ihr Sehvermögen zur Gänze wiederhergestellt ist?«
    »Ich habe immer noch ein paar Schwierigkeiten, wenn die Dämmerung anbricht, aber in diesen Schatten finde ich mich von Tag zu Tag besser zurecht. Mein Arzt scheint allerdings der Auffassung zu sein, dass mein Verstand eine Weile benötigt, um mit dem Fortschritt mitzuhalten, den meine Augen machen.«
    Cecily kniff ihre eigenen Augen zusammen, konnte nicht anders, als ein kurzes, aber tief empfundenes Dankesgebet gen Himmel zu senden.
    »Heute jedoch bin ich nicht gekommen, um über mich zu sprechen«, verkündete Gabriel. »Ich habe die Hoffnung, dass Sie mir gegebenenfalls in einer persönlichen Angelegenheit behilflich sein könnten. Ich bin auf der Suche nach einer Frau, die bis vor kurzem in meinen Diensten stand und davor in Ihren – eine gewisse Miss Samantha Wickersham.«
    »Er sucht dich!«, flüsterte Estelle und stieß Cecily mit dem Ellbogen so hart in die Rippen, dass ihr die Luft wegblieb.
    »Nein,

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