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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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hat? Ihnen etwas Unersetzliches gestohlen?«
    »Ja, das hat sie wohl, Mr. Steerforth.« Ein reuiges Lächeln spielte um Gabriels Lippen, während er den Mann anschaute. »Mein Herz.«
     
    Cecily Samantha March saß auf der gefliesten Terrasse von Carstairs Hall und nahm mit ihrer besten Freundin und Mitverschwörerin, Lord und Lady Carstairs' einziger Tochter Estelle, den Tee ein. Die warme Junisonne liebkoste ihr Gesicht, während eine milde Brise ihre kurzen honigblonden Locken zauste.
    Zwei Monate lang hatte sie ihr Haar in Mineralöl gebadet, doch zum Verdruss ihrer Mutter war es ihr dennoch nicht gelungen, es völlig von den Rückständen der Hennafarbe zu befreien. Eines Tages hatte Cecily dann beschlossen, dass sie es einfach nicht länger ertrug, wenn ihr Samantha Wickersham aus dem Spiegel entgegenblickte, und erbittert kurzerhand zur Schere gegriffen. Estelle hatte sie mit der Versicherung getröstet, dass kurze Locken der letzte Schrei in London seien. Aber Cecily war ohnehin der Ansicht, dass ihr die neue Frisur stand – sie ließ sie reifer aussehen und weniger wie das dumme junge Mädchen, das sie einmal gewesen war.
    Natürlich hatte ihre Mutter geweint, als sie entdeckt hatte, was Cecily getan hatte, und auch Papa hatte fast so ausgeschaut, als wollte er selbst jeden Moment in Tränen ausbrechen. Aber keiner von beiden hatte das Herz, sie auszuschimpfen. Ihre Mama hatte einfach einem der Zimmermädchen aufgetragen, die abgeschnittenen Locken aufzukehren und ins Feuer zu werfen. Cecily hatte dagesessen und zugesehen, wie sie verbrannten.
    »Wundert deine Familie sich nicht langsam, warum du so viel Zeit hier verbringst?«, erkundigte sich Estelle und bediente sich von dem Teekuchen-Tablett auf dem Tischchen.
    »Ich bin sicher, dass sie froh sind, mich los zu sein. Ich fürchte, ich bin dieser Tage keine gute Gesellschaft.«
    »Unsinn. Du bist immer eine überaus reizende Gesellschaft. Sogar wenn du wegen deines gebrochenen Herzens Trübsal bläst.« Estelle strich eine Schicht Sahne auf das hauchzarte Gebäckstück und steckte es sich in den Mund.
    Wenigstens musste Cecily, solange sie bei Estelle war, nicht die ganze Zeit so tun, als sei alles so, wie es sein sollte. Sie musste nicht über die Witze ihres Bruders lachen oder Interesse an den neusten Stickarbeiten ihrer Schwester heucheln. Sie musste ihrer Mutter nicht versichern, dass sie völlig damit zufrieden war, in ihrem Schlafzimmer zu sitzen und bis in die frühen Morgenstunden zu lesen, oder dem bekümmerten Ausdruck in den Augen ihres Vaters ausweichen. Sie konnte an den besorgten Blicken ihrer Eltern erkennen, dass sie keine sonderlich überzeugende Vorstellung gab. Zwar hatte sie ihre schauspielerischen Fähigkeiten in zahllosen Laien-Theaterstücken vervollkommnet, die sie und ihre Geschwister als Kinder zu Hause aufgeführt hatten, doch alles Können schien sie in dem Moment im Stich gelassen zu haben, da sie die Rolle als Gabriels Pflegerin aufgab.
    Estelle leckte sich etwas Sahne aus dem Mundwinkel. »Ich hatte befürchtet, deinen Eltern könnte es merkwürdig vorkommen, dass wir so viel Zeit gemeinsam verbringen, nachdem wir angeblich den halben Frühling zusammen mit meinen Eltern auf einer Vergnügungsreise durch Italien waren.«
    »Pst!« Cecily stieß Estelle unter dem Tisch an, um sie zu erinnern, dass Lord und Lady Carstairs auf der anderen Seite der hohen Bogenfenster im Empfangssalon saßen und gerade ihren Tee einnahmen.
    Mit ihrer Geistesgegenwart, den schwarzen Locken und den unternehmungslustig blitzenden dunklen Augen war Estelle die Einzige von Cecilys Freundinnen, der sie genug vertraute, um ihr bei der Durchführung eines derart waghalsigen Unterfangens zu helfen. Aber leider waren Umsicht und Diskretion nie eine von Estelles Stärken gewesen.
    »Es ist bloß gut, dass ich nur wenige Tage vor dir und deiner Familie nach Hause zurückgekehrt bin«, murmelte Cecily und hoffte, Estelle würde den Wink verstehen und auch die Stimme senken.
    Estelle lehnte sich vor. »Uns blieb ja keine andere Wahl, wo dieser Schurke Napoleon mit der Blockade ganz Englands gedroht hat. Mama wollte nicht, dass wir am Ende in Italien festsitzen und dann die gesamte Saison versäumen. Sie hatte Angst, ein leidenschaftlicher, aber mittelloser italienischer Graf würde ein Auge auf mich werfen statt eines temperamentlosen englischen Viscounts, dem mehr an seinen Jagdhunden liegt als an mir.«
    Cecily schüttelte den Kopf. »Das flößt mir

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