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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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die ihn quälte, nicht einmal offen zeigen, oder seine Lektion würde ihre Wirkung verlieren ... Ach, zum Teufel, damit!
    Stefan drehte sie vorsichtig um und zog sie an seine Brust. Er barg ihren Kopf unter seinem Kinn und legte zärtlich die Arme um sie. Immer noch gab sie keinen Laut von sich, aber sie wies auch seinen Trost nicht zurück. Sie saß einfach nur da, mit gesenktem Kopf und im Schoß gefalteten Händen, und ließ es zu, dass er besänftigend auf sie einsprach.
    Stefan unterdrückte ein Seufzen. Sie verwirrte ihn mehr als je zuvor, diese Frau. Seit dem Augenblick, in dem er sie zum erstenmal sah, hatte sie die widersprüchlichsten Gefühle in ihm aufgewühlt. Es war jedesmal dasselbe: Lust, Scham, Zorn, Enttäuschung — und die Gier, sie zu besitzen, von dem Moment an, als er sicher sein konnte, wer sie war. Und gerade jetzt hatte er das Gefühl, innerlich zerrissen zu werden — von Verwirrung, Reue und Zärtlichkeit für sie.
    Nie zuvor hatte er eine Frau absichtlich verletzt. Was hatte ihn nur auf den Gedanken gebracht, er könne das ausgerechnet bei dieser hier tun, ohne etwas dabei zu empfinden? Er wusste doch aus Erfahrung , welche Schuldgefühle schon der kleinste blaue Fleck in ihm auslöste. Und diesem zarten Geschöpf hier hatte er weit mehr zugefügt als das. Wieviel schlimmer wäre es gewesen, wenn er sie statt dessen geliebt hätte? Aber daran war sie wenigstens gewöhnt. Andererseits hätte das keinem anderen Zweck gedient, als ihn von seinem Zorn zu befreien. Anschließend hätte er dann trotzdem noch etwas wegen ihres Fluchtversuches tun müssen.
    Eines stand jedenfalls fest: Er hatte nicht die geringste Vorstellung, was er mit ihr tun sollte. Sie war eine königliche Prinzessin, auch wenn sie es selbst nicht glauben wollte. Ihm jedenfalls würde es weit besser gefallen, sie auch wie eine solche zu behandeln. Aber das machte sie ihm mit ihrem Benehmen unmöglich. Außerdem fürchtete er, dass sie, wenn sie sich endlich gewaschen hatte, genauso schön sein würde, wie es ihre Mutter einst gewesen war.
    Aber sie wollte ihr wahres Selbst nicht offenbaren, und das, obwohl sie die Wahrheit bereits erraten hatten. Und um ehrlich zu sein — er hatte große Angst vor dem Augenblick, in dem sie ihre Schönheit enthüllen würde.
    Er hatte sie schon in all ihrer Unauffälligkeit und Reizlosigkeit gewollt. Schönheit verschaffte einem eine ganz bestimmte Art von Genuß — und sonst nichts. Und eine Schönheit würde seine Zuneigung niemals erwidern. Aber aus irgendeinem Grunde hatte er gedacht, dieses reizlos aussehende Mädchen könnte es. Vielleicht weil sie seine Narben bei ihrer ersten Begegnung kaum zu bemerken schien. Aber sie war nicht reizlos. Er wusste zwar nicht, wie hübsch sie war, oder warum sie es verbarg, aber was auch immer es war: Es würde nicht unauffällig sein, dessen war er gewiss . Und nur weil schöne Frauen ihn nicht länger begehrenswert fanden, bedeutete das nicht, dass er sich nicht zu ihnen hingezogen fühlte. Er wollte dieses Mädchen immer noch — und würde dafür leiden müssen.
    Die Situation war hoffnungslos, ganz gleich von welcher Seite aus man sie betrachtete. Vielleicht sollte er sie einfach gehen lassen, so wie sie es wollte.
    Doch sein ganzes Wesen lehnte sich gegen diesen Gedanken auf, und seine Arme schlössen sich noch fester um sie. Die Heftigkeit seiner Umarmung riß sie aus ihrer Teilnahmslosigkeit, und sie versuchte, sich seinen Armen zu entwinden. Augenblicklich lockerte er seinen Griff, und seine Hände begannen wieder, sie tröstend zu streicheln, ihren Rücken, ihr Haar, ihre Wange — eine trockene Wange.
    Stefan runzelte die Stirn und hob ihr Kinn. »Wo sind Eure Tränen?«
    »Welche Tränen?«
    »Die, die graue Streifen auf Euren Wangen hätten hinterlassen sollen.«
    »Oh, diese Tränen«, sagte sie mit einem Schulterzucken. »Ich habe sie weggewischt.«
    »Lügnerin!«
    »Na, da wären wir ja immerhin schon zwei, nicht wahr? Nein, nicht schon wieder dieser finstere Blick. Ihr wollt Tränen, also holt einen Stock. Aber wenn ich so drüber nachdenke, dürfte ein Stock wohl auch nicht reichen. Meine Tränen sind schon vor Jahren getrocknet, als ich herausfand, dass sie Dobbs gefielen.«
    »Was hat das damit zu tun ...«
    Ihr Lachen brachte ihn zum Schweigen. »Ihr scheint vergessen zu haben, wo Ihr mich gefunden habt, Stefan. Ich will nicht behaupten, dass mein Leben mit Dobbs nur aus Leid und Elend bestanden hat, so war es nicht. Aber meine

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