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Geheimnis um ein blaues Boot

Geheimnis um ein blaues Boot

Titel: Geheimnis um ein blaues Boot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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ihm einen Stoß und zischte wütend: „Warum hast du das gemacht? Sieh nur, Betti zittert vor Angst.”
    Dicki mußte lachen, obwohl er sich schämte, und brachte kein Wort hervor. Nach kurzer Zeit stimmten die anderen in sein Gelächter ein, und bald bogen sich alle sechs vor Lachen.
    „Warum ich das getan habe?” keuchte Dicki. „Ich weiß es selber nicht, es überkam mich einfach, ich konnte nicht anders. Wie die Leutchen ausrissen! Es war zum Schreien komisch. Und erst eure Gesichter! Oh, ich kann nicht mehr, ich habe solche Stiche!”
    „Die Maler sind sicher auch ausgerissen”, fiel Flipp ein und wischte sich die Tränen ab. „Du bist wirklich unmöglich, Dicki. Was dir alles einfällt! Ein richtiges Gespenst hätte nicht besser heulen können. Ich denke …”
    Die anderen erfuhren nicht mehr, was Flipp dachte, denn in diesem Augenblick ertönte ein schrilles, langgezogenes Wehgeschrei. Es wollte gar kein Ende nehmen, und die beiden Mädchen klammerten sich ganz entsetzt an die Jungen.
    „Dicki, diesmal bist du es doch nicht”, flüsterte Gina mit zitternder Stimme. „Was ist das nur? Wie furchtbar! Warum hört es denn gar nicht auf?”
    Als es endlich still wurde, atmeten die Kinder erleichtert auf. „Kommt von hier fort”, sagte Rolf. „Hab keine Angst, Betti. Es war gewiß nur ein albernes Echo. Nehmt eure Brote mit, Kinder. Wir wollen sie woanders essen.”

Eine seltsame Entdeckung
    Die Kinder suchten ihre Sachen zusammen und gingen mit zitternden Knien zu der großen Halle zurück, wo die Maler die Bilder kopiert hatten. Nur der kleine Franzose war noch da. Leise vor sich hin pfeifend, rollte er eine Leinwand zusammen. Als die Kinder eintraten, fuhr er zusammen und sah sie böse an.
    „Ihr seid also nicht vor dem Gespenst davongelaufen”, sagte er. „Das ist tapfer, sehr tapfer. Alle anderen sind geflohen. Ils avaient peur – sie hatten Angst. Aber ich fürchte keine Gespenster.”
    „Waren Sie denn gar nicht erschrocken von dem schrecklichen Geheul?” fragte Dicki erstaunt.
    „Nein. Heute war allerdings etwas anders als sonst. Zuerst heulte ein Gespenst – und dann noch ein zweites. Wißt ihr vielleicht etwas von dem ersten?”
    Dicki fühlte, daß er rot wurde. Der Mann gefiel ihm nicht, und er hatte keine Lust, ihm die Wahrheit zu sagen. „Gehen Sie jetzt fort?” fragte er, da er sah, daß der Franzose die gerollte Leinwand mit einem Bindfaden zusammenband.
    „Ich gehe nur zum Dorf hinunter, wo mein Wagen steht. Dann komme ich zurück und male, male, male.”
    Der Franzose stieß Dicki mit der Leinwandrolle vor die Brust. „Und du bleibst hier und heulst, heulst, heulst, nicht wahr? Was für ein unnützer Bengel!”
    Ohne eine Erwiderung von Dicki abzuwarten, schlenderte er davon und sprang leichtfüßig wie ein Akrobat über die Sperre am Eingang.
    „Der hält sich wohl für besonders gescheit”, brummte Dicki, ärgerlich darüber, daß der Maler sich über ihn lustig gemacht hatte. „Hört mal, Kinder, es regnet immer noch. Wir können unmöglich draußen picknicken und müssen unsere Brote im Turm essen, ob hier nun Gespenster spuken oder nicht. Schließlich kann uns ein Geheul auch nichts antun.”
    „Der Pförtner ist fortgegangen”, sagte Rolf, „wahrscheinlich zum Mittagessen. Hier in der Halle nahe dem Eingang kann uns nichts geschehen. Kommt, wir essen etwas, um uns von dem Schreck zu erholen.”
    Sie setzten sich auf eine Holzbank, vor der ein alter Eichentisch stand, packten ihre Brote aus und begannen zu essen. Alle waren hungrig nach dem aufregenden Erlebnis.
    „Ern, sag Dicki dein Gedicht auf”, bat Betti nach einer Weile.
    Ern errötete. „Ach, es sind nur ein paar alberne Verse. Ich habe sie ,Gurr’ genannt.”
    „Gurr? Dann handelt das Gedicht wohl von Tauben”, meinte Dicki.
    „Eigentlich nicht. Ich – ich habe es vorhin in dem Waffensaal aufgeschrieben. Am liebsten möchte ich auch ein Gedicht über das Meer machen, nachdem ich so viele Seebilder gesehen habe.”
    „Wie geht denn dein Gedicht? Laß mal hören.”
    Ern zog einen Zettel aus seiner Hosentasche. „Leider konnte ich es nicht zu Ende bringen. So geht es mir immer. Es überkommt mich wie ein Sturmwind, aber dann legt sich der Sturm und mir fehlt der Schluß.”
    „Lies doch mal den Anfang vor”, bat Dicki. Ern begann etwas verlegen zu lesen:
„Gurr! Sieh nur die Blumen, die feinen,
Wie sie blühen und klettern.
Gurr! Hör nur die Vögel, die kleinen,
Wie sie singen und

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