Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis um ein blaues Boot

Geheimnis um ein blaues Boot

Titel: Geheimnis um ein blaues Boot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
nicht”, sagte sie verlegen.
    Der junge Mann zeigte mit dem Pinsel auf einen anderen Maler. „Der Bursche dort kann es besser. Er gehört nicht zu unserer Schule. Seht euch mal seine Arbeit an. Ich finde, er malt manchmal besser als die Künstler, deren Bilder er kopiert.”
    Die Kinder gingen zu einem kleinen schwarzhaarigen Mann hin, der eine Baskenmütze trug. Er kopierte ein großes Gemälde, das ein blaues Meer mit einem Kliff darstellte, an dem sich die Wellen brachen.
    Der Maler sah die Kinder böse an und brummte: „Allez-vouz-en!”
    „Das ist Französisch und heißt ,geht weg!’.”, flüsterte Betti Ern zu. „Wir wollen lieber weitergehen.”
    Aber Ern rührte sich nicht vom Fleck. Ganz versunken starrte er auf das Bild an der Wand. Daß jemand das Meer so naturgetreu malen konnte! Man hörte ja förmlich den Wind und das Donnern der Brandung.
    „Wach auf, Ern!” rief Rolf. „Wenn du noch länger auf das Bild starrst, rufst du bald nach einem Rettungsboot.”
    „Es ist fabelhaft, ganz fabelhaft!” stieß Ern hervor.
    „Zu schade, daß ich nicht malen kann. Wenn ich dieses Bild gemalt hätte, würde ich überhaupt nichts mehr tun, sondern nur den ganzen Tag davorsitzen und es angucken.”
    Plötzlich verlor der französische Maler die Geduld. Er sprang auf, fuhr Ern mit seinem Pinsel übers Gesicht und stieß eine Flut von unverständlichen Schimpfworten aus.
    „Komm, Ern, wir dürfen den Maler nicht bei der Arbeit stören”, sagte Dicki. „Entschuldigen Sie, mein Herr, aber warum malen Sie meinem Freund gleich einen Schnurrbart ins Gesicht? So komm doch endlich, Ern!”

    Ern aber sah noch immer wie gebannt auf das Bild und verschmierte geistesabwesend die Farbe in seinem Gesicht, so daß er bald wie ein Clown aussah. Rolf beobachtete ihn schmunzelnd. Endlich ergriff er ihn energisch am Arm und zog ihn in den anderen Teil des Saales.
    Betti und Ern waren wie verzaubert von den Bildern und wären am liebsten den ganzen Tag in dem Saal geblieben, aber die anderen Kinder hatten es bald satt, immer nur Seestücke zu betrachten. Nach einer Weile gingen alle zusammen in einen anderen Raum und besahen sich die alten Waffen, die dort ausgestellt waren. Dicki reizte es sehr, einen alten Spieß von der Wand zu nehmen und damit herumzuspielen, aber er ließ es doch lieber bleiben.
    Rolf sah aus dem Fenster. „Es gießt in Strömen. Draußen können wir nicht sitzen. Wollen wir nicht hier drin picknicken? Natürlich dürfen wir kein Papier herumliegen lassen.”
    „Der griesgrämige Pförtner wird sicherlich was dagegen haben, daß wir hier unsere Butterbrote auspacken”, wandte Dicki ein.
    „Was geht den das an?” erwiderte Rolf. „Wir haben doch Eintritt bezahlt. Außerdem hab’ ich Hunger. Hört mal, war das Donner?”
    Ja, es donnerte. Natürlich wollten die Kinder nun erst recht im Turm bleiben. Sie setzten sich in einem Raum hinter ein großes Sofa. Dort konnte sie der Pförtner nicht sehen, wenn er durch die Tür guckte.
    „Wo mögen nur die Hunde geblieben sein?” fragte Dicki.
    „Wahrscheinlich jagen sie Kaninchen”, antwortete Ern. „Wenn sie nicht hier auftauchen, laufen sie bestimmt nach Haus.”
    „Die Maler scheinen fortzugehen”, sagte Rolf. „Achtung, jemand kommt hier herein.”
    Die Kinder spähten um das Sofa herum. Drei Damen und ein Herr traten ein, schlenderten ziellos umher und betrachteten die Waffen.
    „Ich mache mir nichts aus dem alten Kram”, sagte eine Dame. „Seebilder kann ich auch nicht leiden. Immer nur Wasser und Wellen! Man wird ja ganz krank davon. Und dafür verlangen die hier noch einen Schilling Eintrittsgeld.”
    Die Besucher setzten sich auf das Sofa, hinter dem die Kinder hockten, und packten Butterbrote aus.
    „Mich ärgert nur die alberne Geschichte von dem heulenden Gespenst”, erwiderte der Herr, während mit Papier geraschelt wurde. „Ein richtiges Gespenst heulen zu hören wäre schon einen Schilling wert. Aber ich glaube nicht an solchen Spuk.”
    Als Dicki das hörte, fühlte er den unbezwinglichen Drang, ein Gespenst zu mimen. Er konnte sich nicht beherrschen, öffnete den Mund und stieß ein unheimliches Wehgeschrei aus, schrill, langgezogen und wahrhaft markerschütternd.
    Die drei Damen und der Herr sprangen vom Sofa auf und schossen wie Raketen aus dem Raum. Ern, Flipp und die beiden Mädchen waren ebenfalls zu Tode erschrocken und drängten sich angstvoll aneinander. Nur Rolf merkte gleich, daß Dicki geschrien hatte. Er gab

Weitere Kostenlose Bücher