Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
Dünnlippige auf den Tisch gelegt hatte. Was für ein schlechter Detektiv er doch war! Wie töricht von ihm, sich im Schlaf erwischen zu lassen! Nie wieder würden die anderen Spürnasen ihn bewundern.
Er würde diesen Brief nicht schreiben, dachte er trotzig. Aber der Gedanke an die Folgen ließ ihn erzittern. Da hatte er plötzlich einen Einfall. Eine herrliche Idee! In seinem Kopf begann es zu wirbeln. Ja, so wollte er es machen. Wenn die anderen nur so schlau wären, seine List zu erraten!
Er wollte zwei Briefe auf das Blatt schreiben, einen sichtbaren und einen unsichtbaren. Sicherlich würden die Spürnasen das Papier auf unsichtbare Schrift hin prüfen. Was für eine tolle Idee! Zwei Briefe auf einem Blatt. Darauf würden die Männer nicht kommen.
Er betrachtete das Papier, das schwach liniiert war. Er wollte den sichtbaren Brief auf die Linien schreiben und den unsichtbaren dazwischen. Wenn die Spürnasen mit einem Bügeleisen über das Blatt fuhren, konnten sie seine geheime Botschaft leicht lesen.
Dickis Hände zitterten vor Erregung. Er mußte sorgfältig bedenken, was er schrieb. Es hing unendlich viel davon ab. Die Männer, die ihn hier eingesperrt hatten, waren böse. Bestimmt benutzten sie dieses Zimmer zu verbrecherischen Zwecken. Sie waren anscheinend gerade mit einer größeren Schurkerei beschäftigt. Dicki mußte sie daran hindern, ihre Pläne auszuführen.
Er zog eine zerdrückte Apfelsine aus seiner Tasche und sah sich nach einem Glas um. Aha, dort auf dem Brett stand ja eins. Er drückte den Apfelsinensaft hinein. Dann nahm er den Federhalter zur Hand. Die Stahlfeder darin war neu und sauber.
Welchen Brief sollte er zuerst schreiben, den sichtbaren oder den unsichtbaren? Nach kurzem Überlegen entschied er sich für den sichtbaren. Dann würde er die geheime Botschaft zwischen die Zeilen setzen. Er tauchte die Feder in das Tintenfaß und schrieb:
„Liebe Spürnasen! Ich habe eine wundervolle Entdeckung gemacht. Kommt her, sobald ihr könnt, und klopft an die Tür. Dann lasse ich euch ins Haus. Ich kann nicht von hier fort, weil ich etwas bewachen muß. Euer Dieter.”
So! Die Männer würden gewiß mit dem Brief zufrieden sein. Aber die Spürnasen würden den Braten riechen, wenn sie die Unterschrift lasen. Er unterzeichnete seine Briefe an sie immer mit „Dicki”, niemals anders.
Nun tauchte Dicki die Feder in den Apfelsinensaft und schrieb zwischen die sichtbaren Zeilen:
„Liebe Spürnasen! Was in dem sichtbaren Brief steht, ist nicht wahr. Ich bin hier gefangen. Ruft sofort Inspektor Jenks an. Er wird wissen, was zu tun ist. Kommt auf keinen Fall in die Nähe von Haus Ruhland! Hier ist es nicht geheuer. Euer Dicki.”
Der Platz auf dem Blatt Papier hatte gerade für diese Mitteilung ausgereicht. Sie war vollkommen unsichtbar. Nur den ersten Brief konnte man lesen. Dicki war mit seiner Arbeit zufrieden. Hoffentlich errieten die Kinder, daß das Blatt eine geheime Botschaft enthielt.
Der Gedanke, daß der kluge und mächtige Polizeiinspektor Jenks bald von der Sache erfahren würde, beruhigte Dicki ein wenig. Er sah den großen Freund der sechs Spürnasen im Geiste vor sich – sein offenes, freundliches Gesicht, die guten Augen und die zuverlässigen Hände.
Es war inzwischen sechs Uhr geworden. Dicki gähnte. Hungrig und übermüdet sank er auf das Sofa, wickelte sich in die Wolldecken und schlief wieder ein.
Als die Männer zurückkamen, wachte er auf. Schlaftrunken blinzelte er in das Tageslicht, das jetzt durchs Fenster kam.
Der dünnlippige Mann ging sofort zum Tisch und nahm Dickis Brief in die Hand. Nachdem er ihn gelesen hatte, gab er ihn seinem Komplicen.
„In Ordnung”,brummte er. „Nun werden wir die ganze Bande fangen und ihnen eine kleine Lektion erteilen.”
Dann fragte er Dicki: „Werden alle herkommen, um nach dir zu sehen?”
„Ich glaube kaum. Wahrscheinlich wird nur einer kommen.”
„Dann wird er bestimmt sofort zu den anderen laufen, um ihnen den Brief zu zeigen, und alle zusammen werden hierher zurückkehren. Garry kann unten auf sie warten und sie abfangen.”
Die Männer öffneten ein paar Konservendosen und frühstückten. Dicki bekam ein Schinkenbrot und verschlang es gierig. Plötzlich entdeckte der Dünnlippige das Glas mit dem Apfelsinensaft auf dem Tisch. Mißtrauisch nahm er es in die Hand und roch daran. „Was ist das?”
„Apfelsinensaft”, antwortete Dicki, nahm das Glas und trank es aus. „Ich war durstig, und da ich eine
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