Geheimnis um eine giftige Feder
Kreide aus seiner Hosentasche. „Du hast recht, das ist eine bessere Methode. Tschüs, Kinder, ich fahre jetzt los! Seht mal, dort strampelt Wegda den Berg hinauf.”
Pfeifend radelte er davon. Die anderen warteten noch ein paar Minuten und fuhren ihm dann nach. Eine Zeitlang sahen sie ihn in der Ferne. Aber als sie an eine Kreuzung kamen, hatten sie ihn aus den Augen verloren. Suchend schauten sie sich nach seinem Wegweiser um.
„Hier ist er!” rief Gina und zeigte auf einen mit Kreide gezeichneten Pfeil.
Aufgeregt fuhren sie weiter. Nur selten sahen sie Dicki vor sich, denn der Weg führte durch schmale, sich windende Heckenpfade. Aber an jeder Kreuzung fanden sie einen Pfeil.
Betti, der die Jagd anfangs großen Spaß gemacht hatte, fing an müde zu werden. „Hoffentlich ist es nicht mehr weit!” seufzte sie.
„Ursel wohnt anscheinend in Wiesenau”, sagte Rolf.
„Dieser Weg führt jedenfalls dorthin. O je, jetzt kommt ein steiler Berg! Dicki wird nicht schlecht gestöhnt haben, als er rauf mußte. Purzel hat ein ziemliches Gewicht.”
Oben auf dem Berg wartete Dicki auf die Kinder.
„Wegda ist in das letzte Haus von Wiesenau gegangen”, sagte er aufgeregt. „Denkt euch nur, man bekommt dort Erfrischungen! Wir haben also einen guten Vorwand hineinzugehen, müssen aber warten, bis Wegda wieder verschwunden ist.”
„Wir wollen lieber in den Seitenweg hier einbiegen”, meinte Rolf. „Sonst sieht er uns womöglich, wenn er aus dem Haus kommt.”
Die Kinder führten ihre Räder in einen schmalen Pfad, der auf beiden Seiten von Hecken eingefaßt war. Dicki hob Purzel aus dem Korb, damit er sich ein wenig Bewegung machen konnte. Unglücklicherweise kam in diesem Augenblick eine Katze über den Weg gelaufen. Sofort stürzte Purzel kläffend auf sie zu. Katzen und Kaninchen zu jagen, war seine größte Wonne.
Nach einem prüfenden Blick auf Purzel ergriff die Katze schleunigst die Flucht. Sie galoppierte ein Stück den Weg hinunter und setzte dann mit einem gewaltigen Sprung über eine Mauer. Purzel versuchte vergeblich, ihr nachzuspringen. Da er aber ein kluger Hund war, dachte er sich, daß es irgendwo eine Pforte geben müsse, und lief an der Mauer entlang.
Und dann gab es plötzlich ein furchtbares Durcheinander von Bellen, Fauchen und ängstlichem Hühnergegacker in dem dahinterliegenden Garten. Aus der Tür des Hauses trat Herr Grimm, begleitet von einer älteren Frau mit einer spitzen Nase. Hinter ihnen tauchte Ursel auf. Der Polizist schrie: „Weg da, du Köter! Weg da!”
Mit freudigem Gebell flog Purzel auf ihn zu und schnappte nach seinen Hosenbeinen. Herr Grimm stieß mit dem Fuß nach ihm. „Wie kommt der Hund hierher? Er gehört diesem frechen Dietrich Kronstein. Treibt der sich etwa hier in der Gegend herum?”
„Außer Ihnen ist heute noch niemand hier gewesen”, antwortete Ursel. „Oh, Herr Grimm, tun Sie dem kleinen Hund bitte nicht weh! Er hat doch gar nichts getan.”
Purzel schien fest entschlossen zu sein, seinem Gegner einen Denkzettel zu geben, wenn er irgend konnte. Obwohl Dicki sich nur ungern zeigte, mußte er wohl oder übel zum Vorschein kommen, um den Polizisten vor ihm zu retten. „Purzel, komm her!” rief er ärgerlich.
Herr Grimm fuhr herum und warf ihm einen Blick zu, der einen Löwen hätte einschüchtern können. Aber Dicki war nicht aus der Fassung zu bringen. „Sieh da, Herr Grimm!” rief er, während er übertrieben höflich die Mütze zog. „Daß ich Sie ausgerechnet hier treffen muß! Machen Sie auch einen Ausflug? Heute ist ein schöner Tag, nicht wahr?”
Das Gesicht des Polizisten lief rot an. „Was machst du hier?” stieß er hervor.
„Im Augenblick mache ich gar nichts, sondern freue mich an der Natur”, antwortete Dicki heiter. „Was machen Sie denn hier, Herr Grimm? Schlürfen Sie ein wenig Limonade? Wie ich sehe, gibt es hier Erfrischungen. Ich werde auch etwas trinken. Es ist ziemlich heiß, nicht wahr?”
Zum Entzücken der Kinder und zum Ärger des Polizisten schlenderte Dicki durch den Vorgarten auf das Haus zu.
Herr Grimm trat ihm in den Weg. „Mach, daß du wegkommst! Ich habe hier dienstlich zu tun und wünsche nicht gestört zu werden. Glaubst du, ich weiß nicht, was du hier willst? Herumschnüffeln willst du, Indizien suchen und Unfug anstellen.”
„Ach, da fällt mir etwas ein.” Dicki durchsuchte mit ernstem Gesicht seine Taschen. „Wollten wir nicht Indizien austauschen? Wo habe ich nur …”
„Wenn du
Weitere Kostenlose Bücher