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Geheimnis um eine giftige Feder

Geheimnis um eine giftige Feder

Titel: Geheimnis um eine giftige Feder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Hintertür hinaus und lief zum Gartentor. Er kam gerade zur rechten Zeit. Eine schattenhafte Gestalt beugte sich über den Zaun und flüsterte: „Bist du es, Dietrich? Hier sind die Briefe. Herr Grimm war nicht zu Hause. Ich wartete ein Weilchen auf ihn. Da er aber nicht kam, nahm ich die Briefe einfach mit.”
    Ursel drückte Dicki ein Päckchen in die Hand und verschwand in der Dunkelheit. Dicki stieß einen leisen Pfiff aus. Ursel hatte also nicht erst Wegdas Erlaubnis abgewartet, sondern die Briefe einfach mitgenommen. Wegda würde wütend sein, wenn er erfuhr, daß sie die wertvollen Indizien ausgerechnet ihm, Dicki, gegeben hatte.
    Dicki schlich ins Haus und erzählte den anderen von Ursels eigenmächtigem Handeln. „Ich muß versuchen, die Briefe zurückzubringen, bevor Wegda ihr Fehlen bemerkt. Aber zuerst werden wir sie einmal gründlich unter die Lupe nehmen.”
    „Dürfen wir das denn auch?” fragte Rolf ein wenig unsicher.
    „Warum denn nicht? Ursel hat sie uns ja gegeben.” Dicki betrachtete das Päckchen. „Nanu? Das sind doch mehr als zwei Briefe. Seht mal, hier ist noch eine Postkarte – ebenfalls anonym – an Herrn Lukas Gardener, Peterswalde, Akazienallee. Donnerwetter! Wißt ihr, was hier steht?”
    „Was denn?” riefen die anderen neugierig.
    „Hier steht: WER HAT SEINE STELLUNG VERLOREN? WEIL ER DAS OBST SEINES CHEFS VERKAUFTE?” Dicki schnitt eine Grimasse. „Pfui! So was auf eine offene Postkarte zu schreiben – und noch dazu an den armen alten Lukas, der bestimmt schon über siebzig ist!”
    „Also haben noch andere Leute solche giftigen Briefe bekommen”, sagte Rolf. „Wie ist denn die Schrift, Dicki? Laß mal sehen.”
    „Die Schrift besteht nur aus großen Druckbuchstaben und ist überall die gleiche. Hier sind vier Briefe und eine Postkarte. Alle sind an Einwohner in Peterswalde gerichtet.”
    Rolf prüfte die Briefumschläge. Sie waren aus schlechtem billigen Papier. „Seht nur, alle Brief sind in Schafhausen abgestempelt. Der Briefschreiber muß also dort wohnen.”
    „Nicht unbedingt”, entgegnete Dicki. „Meiner Meinung nach muß er vielmehr in Peterswalde wohnen, sonst könnte er doch nicht so viel von den Leuten hier wissen. Wann ist der Brief an Ursel abgeschickt worden? Das muß ja aus dem Poststempel hervorgehen.”
    Gina entzifferte den Stempel. „Schafhausen 3.4. 11.45.”
    „Das war am Montag. Und wie ist es mit den andern Briefen?”
    „Sie tragen verschiedene Daten. Außer Ursels sind alle vom März.”
    Dicki notierte sich die Daten und nahm einen kleinen Kalender zur Hand, um die Wochentage festzustellen. Er stieß einen Pfiff aus. „Das ist ja sonderbar! Alle Briefe sind am Montag aufgegeben. Der Schurke muß sie am Sonntag geschrieben und am Montag in Schafhausen eingesteckt haben. Wie kann jemand, der in Peterswalde wohnt, nach Schafhausen gelangen, um die Briefe so rechtzeitig einzustecken, daß sie um 11.45 Uhr abgestempelt werden? Eine Eisenbahnverbindung nach Schafhausen gibt es nicht, sondern nur einen Omnibus, und der fährt nicht oft.”
    „Am Montag ist in Schafhausen immer Markt”, erinnerte Flipp. „Hat jemand von euch einen Busfahrplan?”
    Natürlich hatte Dicki einen Fahrplan in der Tasche. Er zog ihn hervor und sah nach den Abfahrtzeiten. „Aha! Ein Bus fährt um viertel nach zehn von hier ab und kommt um elf in Schafhausen an. Was sagt ihr nun? Ich wette, unser Briefschreiber besteigt den Bus jeden Montag mit einem niederträchtigen Brief in der Tasche, steckt ihn in Schafhausen in den Kasten und geht dann seinen übrigen Geschäften nach.”
    Das hörte sich sehr wahrscheinlich an – allzu wahrscheinlich, fand Rolf. „Könnte er nicht auch mit dem Rad fahren?” meinte er.
    „Natürlich könnte er. Aber denk doch an den schauerlichen Berg vor Schafhausen. Kein vernünftiger Mensch wird dorthin radeln, wenn ein Bus geht.”
    „Nein, wohl kaum”, gab Rolf zu. „Bloß – all das bringt uns nicht viel weiter. Bisher wissen wir nur, daß außer Ursel und Molli auch andere Leute anonyme Briefe bekommen haben und daß die Briefe vor 11.45 in Schafhausen eingesteckt worden sind. Wir vermuten, daß der Briefschreiber jeden Montag mit dem Bus nach Schafhausen fährt, der um 10.15 Uhr von Peterswalde abgeht.”
    „Na hör mal, ist das etwa nichts? Du scheinst dir gar nicht bewußt zu sein, daß wir bereits auf der richtigen Fährte sind. Wir brauchen nur am Montag mit dem Bus nach Schafhausen zu fahren, dann können wir den

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