Geheimnis um eine giftige Feder
alten Widersacher zu verfolgen! Er selber würde ihnen den Weg zu Ursel zeigen. Sie wurden wieder ganz vergnügt bei diesem Gedanken.
„Geht jetzt zu Gina und Rolf und erzählt ihnen von unserm Plan”, sagte Dicki. „Wir müssen Wegdas Haus bewachen, damit wir sehen, wann er fortfährt. Ich schlage vor, wir bitten unsere Mütter wieder um Butterbrote. Dann sind wir ungebunden und können zurückkommen, wann es uns paßt.”
„Ich werde Ursel Bonbons mitbringen”, sagte Betti.
„Ja, das ist ein guter Gedanke. Jeder von uns kauft ihr am besten ein kleines Geschenk. Wenn sie sieht, daß wir zu ihr halten, wird sie uns vertrauen und alles erzählen, was sie weiß.”
Flipp stand auf. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Vielleicht fährt Wegda schon vormittags zu Ursel. Komm, Betti, wir wollen unsere Räder holen und zu Gina und Rolf fahren.”
„Ich lasse mir nur rasch ein paar Butterbrote zurechtmachen und fahre dann gleich zu Wegda”, sagte Dicki. „Er darf uns auf keinen Fall entwischen. Treffpunkt an seiner Ecke!”
Nach einer knappen halben Stunde waren alle Kinder mit ihren Rädern zur Stelle. Sie hatten Butterbrote und Geschenke für Ursel bei sich. Nachdem sie etwa zehn Minuten gewartet hatten, gab Rolf, der Wache hielt, ein Pfeifsignal. Das hieß, daß der Polizist das Haus verlassen hatte. Neugierig spähten sie um die Ecke. Ja, dort radelte er zum Fluß hinunter. Seine plumpe massige Gestalt mit den kurzen Beinen war nicht zu verkennen. Unter den großen Stiefeln sahen die Pedale lächerlich klein aus.
Die Kinder schwangen sich auf die Räder und fuhren ihm nach. „Wir müssen uns beeilen!” rief Dicki aufgeregt.
„Vielleicht nimmt er die Fähre.”
Herr Grimm wollte jedoch nur einem Bauern etwas ausrichten, dessen Hof in der Nähe des Flusses lag. Als er ihn auf dem Felde sah, rief er ihm die Botschaft zu, kehrte um und fuhr wieder zurück. In schneller Fahrt bog er um die Ecke und – sauste mitten in die Spürnasen hinein. Krachend fiel er mit seinem Rad zu Boden. Die Kinder sprangen erschrocken ab. Dicki eilte dem Polizisten zu Hilfe, während Purzel aus seinem Korb sprang und kläffend auf seinen alten Feind losfuhr.
„Haben Sie sich verletzt, Herr Grimm?” fragte Dicki mit besorgter Miene. „Warten Sie, ich helfe Ihnen auf.”
„Laß mich in Ruhe!” schrie Herr Grimm wütend. „Was denkt ihr euch eigentlich dabei, in einer Reihe auf diesem schmalen Weg zu fahren!”
„Verzeihung, Herr Grimm!” flötete Dicki. „Es tut uns furchtbar leid.”
Flipp kicherte. Es sah auch zu komisch aus, wie der dicke Polizist mühsam unter seinem Rad hervorkroch.
„Lach nicht, du Frechdachs!” schimpfte Herr Grimm.
„Warte nur, ich werde mich bei deiner Mutter über dich beschweren! Ich bin gerade auf dem Weg zu ihr.”
Dicki klopfte den Polizisten gründlich ab. „Sie sind ganz staubig, Herr Grimm”, sagte er. „So können Sie unmöglich zu Frau Hillmann gehen. Nun ist es schon besser. Nur noch ein paar Schläge, dann ist alles in Ordnung.”
„Laß das!” Herr Grimm wich ärgerlich zur Seite und setzte seinen Helm auf, den er verloren hatte. „Du wirst noch einmal die Schläge kriegen, die du verdienst. Solche Gören sind mir in meinem ganzen Leben noch nicht vorgekommen. Ihr stellt nichts wie Unfug an. Bah!” Er fuhr davon und ließ die Kinder stehen.
„Das war dumm”, sagte Dicki. „Ob er denkt, daß wir auf seiner Spur sind? Jetzt fährt er also zu Frau Hillmann, um das Päckchen und den Brief für Ursel zu holen. Wir müssen irgendwo auf ihn warten und ihm dann unauffällig folgen.”
„Laßt uns zum Kirchplatz fahren!” schlug Flipp vor.
„Dort kommt er bestimmt vorbei.”
Sie fuhren zurück, versteckten sich auf dem Kirchplatz hinter ein paar dicken Baumstämmen und warteten ungeduldig auf den Polizisten, der ihnen den Weg zu Ursel zeigen sollte.
Ein Gespräch mit Ursel
Nach einer halben Stunde tauchte Herr Grimm auf und fuhr dicht an den Kindern vorbei, ohne sie zu sehen.
„Hört zu!” sagte Dicki. „Ich werde vorausfahren, und ihr folgt in einem größeren Abstand nach. Wenn wir alle auf einem Haufen hinter ihm hersausen, könnte er uns zu leicht bemerken. An jeder Wegkreuzung werde ich ein Stück Papier auf den Weg legen, den ich nehme.”
„Es ist heute ziemlich windig”, wandte Flipp ein. „Deine Blätter könnten fortgeweht werden. Zeichne lieber einen Pfeil auf den Weg. Hast du Kreide bei dir?”
„Natürlich!” Dicki zog ein Stück
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