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Geheimnis um eine giftige Feder

Geheimnis um eine giftige Feder

Titel: Geheimnis um eine giftige Feder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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noch einmal die weiße Maus vorholst, kriegst du eine Ohrfeige, daß dir Hören und Sehen vergeht!” donnerte Herr Grimm, dem es unerträglich in den Fingern juckte.
    „Die weiße Maus war gar kein Indiz für diesen Fall”, erwiderte Dicki. „Ich hatte mich geirrt. Sie muß wohl zu einem anderen Fall gehören, den ich bearbeite. Warten Sie mal – aha, dies könnte ein Indiz sein.” Er zog einen Kleiderhaken aus seiner Tasche und betrachtete ihn nachdenklich.
    Außer sich vor Wut riß Herr Grimm ihm den Haken aus der Hand, schleuderte ihn zu Boden und trampelte darauf herum. Sein Gesicht war jetzt dunkelrot. Er schluckte, griff nach seinem Rad und wandte sich zu den beiden Frauen um. „Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe, und geben Sie mir sofort Nachricht, falls es etwas Neues gibt!”
    Ohne Dicki eines weiteren Blickes zu würdigen, fuhr er davon und gab sich Mühe, eine würdige Haltung zu wahren. Leider jagte Purzel ihm nach und schnappte nach seinen Hosen, so daß er ziemlich unwürdig hin und her schwankte.
    Sobald er verschwunden war, wurde Dicki von den lachenden Kindern umringt. „Oh, Dicki, wie konntest du nur so frech sein!” rief Rolf. „Wenn du so weitermachst, wird Wegda eines Tages der Schlag treffen.”
    Betti lief auf Ursel zu und ergriff ihre Hände. „Ursel! Warum bist du von uns fortgegangen? Komm doch wieder zurück. Sieh mal, ich habe dir etwas mitgebracht.”
    Die spitznasige Tante räusperte sich. „Ich gehe jetzt einkaufen, Ursel, sonst wird es zu spät. Mach rechtzeitig das Essen fertig. Und vergiß nicht, was der Polizist gesagt hat!” Sie setzte ihren Hut auf und nahm ein Tuch um die Schultern. Die Kinder atmeten auf, als sie fort war.
    Flipp drückte Ursel herzlich die Hand. „Es tut uns so leid, daß du unglücklich bist, Ursel! Wir haben dir ein paar Geschenke mitgebracht.”
    Ursel war gerührt. Sie führte die Kinder ins Haus und bot ihnen Limonade an.
    „Das ist sehr nett von euch”, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. „Ich habe ein wenig Trost nötig. Meine Tante ist gar nicht erbaut davon, daß ich zu ihr zurückgekehrt bin. Aber ich konnte unmöglich in Peterswalde bleiben, weil – weil – –”
    „Weil was?” fragte Dicki sanft.
    „Ich darf nicht darüber sprechen”, antwortete Ursel.
    „Aber wir sind doch nur Kinder”, sagte Betti überredend. „Uns kannst du es doch sagen. Wir haben dich alle so gern. Vielleicht können wir dir helfen.”
    „Mir kann niemand helfen”, entgegnete Ursel düster. Mit Tränen in den Augen wickelte sie die Sachen aus, die die Kinder ihr mitgebracht hatten – Bonbons, Schokolade, eine kleine Brosche mit dem Buchstaben U und zwei bunte Taschentücher. „Wie lieb von euch! Der Himmel weiß, daß ich ein wenig Freundlichkeit brauche.”
    „Was bedrückt dich denn so, Ursel?” fragte Gina.
    „Ja – die Sache ist die”, begann Ursel zögernd. „Ich habe früher mal etwas Unrechtes getan, dessen ich mich jetzt schäme, und wurde zur Besserung in ein Heim geschickt. Es ging mir gut dort, und ich nahm mir vor, nie wieder etwas Unrechtes zu tun. Als ich entlassen wurde, bekam ich eine Stellung – bei deiner Mutter, Flipp. Ach, ich war ja so glücklich, daß ich in eurem Haus arbeiten durfte! Alle waren nett zu mir, und ich hatte die böse Vergangenheit bald vergessen.”
    „Und dann?” fragte Dicki, als sie eine Pause machte.
    „Dann – dann – –” Ursel brach in Tränen aus. „Dann bekam ich einen Brief, in dem stand: Wir kennen Ihre dunkle Ver­gangenheit. Sie sind es nicht wert, bei anständigen Leuten zu arbeiten. Verlassen Sie Ihre Stellung, oder wir werden Sie anzeigen.”
    „Wie gemein!” rief Dicki. „Wer hat den Brief geschrieben?”
    „Ich weiß es nicht, denn er trug keine Unterschrift. Als ich ihn gelesen hatte, fing ich an zu weinen. Frau Schlimm sagte, ich solle zu Frau Hillmann gehen und ihr den Brief zeigen. Ich wollte nicht, weil ich Angst hatte, meine Stellung zu verlieren. Aber sie sagte, ich solle doch gehen. Frau Hillmann würde schon alles in Ordnung bringen. Ich ging also zu ihr, aber ich war so aufgeregt, daß ich zuerst kein Wort herausbrachte.”
    „Arme Ursel!” sagte Gina mitleidig. „Frau Hillmann war gewiß nett zu dir, nicht wahr?”
    „Ja. Sie war ganz entsetzt über den bösen Brief. Sie sagte, ich solle ein paar Tage Urlaub nehmen und zu meiner Tante fahren. Sie wollte inzwischen nachforschen, wer den Brief geschrieben hat. Aber meine Tante empfing mich

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