Geheimnis um eine verschwundene Halskette
nahm Purzel an die Leine und ging davon. Herr Grimm bestieg sein Rad. In seinem Kopf wirbelte es. Dieser Bengel! Zuerst wird er eingeschlossen, dann verschwindet er, und schließlich taucht er plötzlich wieder auf. Es war einfach unbegreiflich. Er rief Inspektor Jenks an und teilte ihm mit, daß er Dicki soeben getroffen hatte.
„Wo ist er denn so lange gewesen?” fragte der Inspektor verwundert.
„Zu Hause”, antwortete Herr Grimm kleinlaut. „Die anderen Kinder haben mich angeführt.”
Ärgerlich legte Inspektor Jenks den Hörer auf. Grimm war manchmal doch zu dumm! Dann blickte er nachdenklich auf den Telefonapparat. Von allen möglichen Leuten hatte er Berichte über diesen Fall erhalten – nur nicht von Dietrich Kronstein, der doch eine Menge darüber wissen mußte. Kurz entschlossen rief er Dietrich an.
„Ich möchte dich gerne sprechen, Dietrich”, sagte er nach einer kurzen Begrüßung. „Komm bitte sofort zu mir.”
Dicki holte das Rad aus dem Schuppen, setzte Purzel in seinen Korb und fuhr zur Stadt. Ihm war ein wenig bänglich zumute. Was wollte der Inspektor von ihm? War er böse, weil er, Dicki, es unternommen hatte, die Verbrecherbande zu belauschen? Er hatte den Spürnasen ja ausdrücklich verboten, sich in gefährliche Abenteuer einzulassen.
Inspektor Jenks empfing Dicki freundlich, sprach jedoch nur rein sachlich mit ihm. Aufmerksam hörte er die Schilderung seiner Erlebnisse mit an. Dickis Maskierungen schienen ihn besonders zu interessieren. „Du hast offenbar Talent dazu”, sagte er. „Übertreibe diese Dinge aber nicht. Du hast wohl schon gehört, was sich in der Nacht zugetragen hat, nicht wahr?”
„Ich weiß nur, was in der Zeitung steht”, antwortete Dicki. „Zu schade, daß Herr Grimm das Geheimnis aufgeklärt hat, während ich gefesselt in dem Schrank lag!”
„Er hätte dich sofort befreien müssen. Aber davon wollen wir jetzt nicht sprechen. Wie du weißt, sind drei Männer verhaftet worden, während ein vierter, der im Garten Schmiere stand, entkommen konnte. Leider hat er die Halskette mitgenommen.”
„Aber in der Zeitung steht doch, daß sie bei einem der Verhafteten gefunden wurde.”
„Die Kette, die man bei dem Mann gefunden hat, ist unecht. Er hat sie irgendwo gekauft oder auch gestohlen, um sie seiner Frau zu schenken. Die echte Perlenkette aber ist verschwunden.”
„Ach!” Dicki lebte sichtlich auf. „Dann ist das Geheimnis ja noch gar nicht aufgeklärt. Wir müssen herausbekommen, wo die Perlenkette geblieben ist. Können Sie den Mann, der mit ihr entwischt ist, nicht verfolgen lassen?”
„Er ist bereits verhaftet”, erwiderte der Inspektor grimmig. „Vor ein paar Minuten wurde es mir telefonisch mitgeteilt. Leider hatte er die Kette nicht mehr bei sich und will nicht gestehen, wo er sie gelassen hat. Nun wissen wir aber, daß Nummer drei damit betraut ist, die gestohlenen Gegenstände zu Geld zu machen. Wahrscheinlich hat der Mann die Kette irgendwo hinterlegt, damit Nummer drei sie sich von dort holen kann.”
„Und Sie wissen nicht, wer Nummer drei ist?” fragte Dicki.
„Nein. Die anderen vier hatten wir schon lange im Verdacht, Mitglieder der Bande zu sein, aber wer Nummer drei ist, ahnen wir nicht. Seht zu, ob ihr die Perlenkette findet, bevor er sie sich holt. Ich war recht ungehalten, als ich hörte, daß du dich trotz meines Verbotes in ein gefährliches Unternehmen eingelassen hast. Aber nun besteht keine Gefahr mehr. Die Spürnasen haben freie Bahn, sich zu betätigen.”
„Wir werden alles tun, um die Kette zu finden”, versprach Dicki ein wenig kleinlaut. „Es gibt verschiedene Wege dazu. Ich werde nachdenken, welcher der beste ist. Vielen Dank, daß Sie uns die Erlaubnis geben, das Geheimnis um eine verschwundene Halskette aufzuklären, Inspektor Jenks! Auf Wiedersehen!”
Nummer drei
Dicki fuhr sogleich zu den Hillmanns, weil er die anderen Spürnasen dort zu finden hoffte. Sie saßen im Garten und sprachen aufgeregt über die letzten Ereignisse.
„Da kommt Dicki!” rief Betti froh. „Was hat der Inspektor gesagt, Dicki? War er nicht sehr böse auf Herrn Grimm, weil er dich in dem Schrank liegengelassen hatte?”
„Er schien jedenfalls nicht besonders zufrieden mit ihm zu sein”, antwortete Dicki. „Aber mit mir war er auch nicht zufrieden. Er fand offenbar, daß ich meine Nase zu tief in dieses Geheimnis gesteckt hatte. Aber ich konnte einfach nicht anders.”
„Er wollte wohl nicht, daß du dich in
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