Geheimnis um einen entführten Prinzen
du!”
„Die Geschichte tut mir wirklich leid, Herr Grimm”, versicherte Dicki dem Polizisten noch einmal. „Hören Sie – wollen wir diesmal nicht zusammen arbeiten? Ich will versuchen, meine Dummheit wieder gutzumachen. Lassen Sie uns diesen Fall gemeinsam aufklären!”
Herr Grimm stand heftig auf. „Nein! Niemals arbeite ich mit dir zusammen, selbst wenn der Chef es anordnen sollte. Ein frecher Bengel bleibt ein frecher Bengel! Und was würde bei dieser Zusammenarbeit herauskommen? Falsche Indizien, nächtliche Ausflüge, die zu nichts führen! Ich würde die Falschen festnehmen, während du den Richtigen erwischst. Nein, ich danke für eine Zusammenarbeit mit dir!”
„Nun, dann nicht!” entgegnete Dicki gekränkt. „Arbeiten Sie meinetwegen ohne mich. Trotzdem werde ich Ihnen Auskünfte zukommen lassen, wenn ich kann, damit Sie nicht mehr behaupten, ich käme Ihnen immer bloß in die Quere.”
„Bah!” sagte Herr Grimm, während er aus dem Zimmer ging. „Ich pfeife auf deine Auskünfte. Mische dich gefälligst nicht in meine Angelegenheiten ein. Ich bin mit der Aufklärung dieses Falles beauftragt, und ich werde ihn auch aufklären, so wahr ich Theophil Grimm heiße!”
Reime und „Pösie”
Herr Grimm ging bedrückt nach Hause, um seinen Chef anzurufen. Warum ließ er sich bloß immer von Dietrich anführen! Warum hatte er den angeblichen Prunkschirm nicht gleich als Golfschirm erkannt! Wie kam es nur, daß er immer wieder durch diesen Bengel in die peinlichsten Situationen geriet?
„Nie wieder glaube ich ihm ein Wort!” murmelte er vor sich hin, während er den Telefonhörer abnahm. „Niemals! Er ist eine Schlange, eine Viper, eine Kreuzotter. Mit mir zusammen will er arbeiten! Was für eine Frechheit! Was für eine bodenlose Unverschämtheit! Was …”
Das Fernamt meldete sich bereits zum drittenmal. Herr Grimm riß sich zusammen und nannte die Nummer des Polizeipräsidiums.
„Ich soll meine Zunge locker lassen?” brummte er. „Was meint er damit? Ich muß es mal probieren. Abbeldi, abbeldi, abbeldi …”
„Wie bitte?” fragte eine Stimme aus dem Telefonapparat.
Herr Grimm zuckte zusammen. „Bitte – kann ich – Chefinspektor Jenks sprechen?”
Herr Grimm kam glimpflicher davon, als er erwartet hatte. Der Chefinspektor war offenbar recht ärgerlich über Dietrich und sprach nur ein wenig spöttisch von Leuten, die auf falsche Prinzessinnen und Prunkschirme hereinfielen.
„Nehmen Sie sich zusammen und tun Sie etwas Vernünftiges, Grimm”, ermahnte er den Polizisten zum Schluß.
„Der Prinz ist in Ihrem Bezirk verschwunden. Verhören Sie die Jungen im Zeltlager, strengen Sie ein bißchen Ihren Grips an und bringen Sie uns vor allem Resultate!”
„Jawohl”, sagte Herr Grimm. „Und diesen Dietrich Kronstein sollten Sie …”
Aber der Chefinspektor hatte schon aufgelegt. Ärgerlich starrte Herr Grimm auf den Telefonhörer. Er hatte noch etwas über „Täuschung der Behörde” sagen wollen. Nun war es zu spät dazu.
Inzwischen erzählte Dicki den anderen Spürnasen von seinem Telefongespräch mit Chefinspektor Jenks und von seiner Unterredung mit Herrn Grimm. Betti hatte Mitleid mit dem Polizisten. Obwohl er kein Freund der Spürnasen war, fand sie, daß er diesmal gar zu schlecht weggekommen sei. Und sie war schuld daran, weil sie sich als Prinzessin Bongawy ausgegeben hatte.
„Laßt uns ihm diesmal helfen”, schlug sie vor. „Wir wollen ihm alles sagen, was wir herausbekommen.”
„Wahrscheinlich wird er uns kein Wort glauben”, entgegnete Dicki. „Aber wir könnten ihn durch Ern informieren lassen. Vielleicht glaubt er ihm mehr als uns.”
Ern wehrte entsetzt ab. „Gebt mir bloß keine Aufträge für meinen Onkel! Ich will nichts mit ihm zu tun haben.”
„Aber Ern, wir wollen ihm doch nur helfen”, sagte Betti überredend. „Ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen Wegda gegenüber, besonders weil ich ihn ,Froschgesicht’ genannt habe.”
Dicki lachte. „Ach, richtig, das hatte ich schon ganz vergessen. Daß du so etwas tun konntest, Betti! Er wird dich dafür eine Kröte nennen.”
„Es war nicht recht von mir”, sagte Betti bedrückt. „Ich weiß gar nicht, was plötzlich in mich gefahren war. Ern, du mußt deinem Onkel alles erzählen, was wir auskundschaften.”
Ern, der Betti sehr gern hatte, konnte ihr nicht widerstehen. Er fuhr sich mit den Fingern durch sein unordentliches Haar und sah sie hilflos an.
„Na gut”, sagte er
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