Geheimnis um einen entführten Prinzen
glaube, sie würden niemals etwas bemerken, selbst wenn es direkt vor ihrer Nase geschähe.”
Dicki stand auf. „Kommt, wir wollen gleich zum Zeltlager radeln. Ich habe unten eure Räder stehen sehen, Gina und Rolf. Gut, daß ihr sie mit habt. So brauchen wir nicht die Fähre zu benutzen, sondern fahren über die Brücke. Der Weg ist ja nicht weit.”
Kurz darauf fuhren sie los. Purzel saß wie gewöhnlich in Dickis Fahrradkorb. Er saß sehr aufrecht und stolz da und sah verächtlich auf alle anderen Hunde herab, die sie trafen.
„Wenn du noch fetter wirst, kann ich dich nicht mehr mitschleppen”, sagte Dicki zu ihm, während er einen Berg hinaufkeuchte.
„Wau!” bellte Purzel, drehte sich um und versuchte Dicki zu lecken. Aber Dicki bog schnell den Kopf zur Seite.
Schließlich gelangten sie zu dem Zeltlager. Es war sehr weitläufig und lag am Uferhang des Flusses. Zwischen kleinen Baumgruppen sah man überall Zelte. Aus einigen, in denen gekocht wurde, stieg Rauch auf. Viele Jungen liefen lachend und lärmend umher.
Nachdem die Spürnasen ihre Räder an eine Hecke gelehnt hatten, hielt Dicki einen Jungen an und fragte ihn, wo die Zelte der Lillington-Schule wären.
„Dort unten am Wasser”, antwortete der Junge und zeigte zum Fluß hinunter.
Langsam schlenderten die Spürnasen zu den Zelten. Flipp war etwas unbehaglich zumute. Er hatte gar keine Lust, seinen älteren Vetter anzusprechen, und hoffte, daß er nicht im Lager sei.
Plötzlich schlug ihm jemand auf den Rücken. Ein großer Junge mit einem netten offenen Gesicht rief: „Philipp! Was machst du denn hier? Willst du mich etwa besuchen?”
Flipp drehte sich um. „Guten Tag, Ronald. Ja, ich wollte dich besuchen. Hoffentlich hast du nichts dagegen.”
Den anderen Spürnasen klang es sonderbar, daß Flipp mit seinem richtigen Namen Philipp genannt wurde. Als er seinen Vetter vorstellte, blieben Ronalds Augen neugierig auf Dicki haften.
„Bist du etwa der Junge, von dem Philipp immer so viel erzählt – der mit der Polizei zusammen arbeitet?”
„Ja, ich helfe der Polizei hin und wieder ein wenig”, gab Dicki bescheiden zu.
„Bearbeitest du jetzt wieder einen Fall?” fragte Ronald interessiert.
Dicki schüttelte den Kopf. „Wir sind nur hergekommen, um dich zu besuchen, und weil wir gehört haben, daß hier aus dem Lager ein Prinz verschwunden ist.”
„Ach, dieser alberne Bursche!” Ronald führte die Spürnasen in ein großes Zelt. „Es ist ein wahrer Segen, daß er fort ist. Er war eine richtige kleine Bestie.”
In dem Zelt war ein langer Tisch aufgestellt, auf dem Riesenschüsseln voll belegter Brote und Kuchen und große Krüge mit Limonade standen.
„Ihr lebt hier nicht schlecht”, bemerkte Rolf.
„Bitte bedient euch!” forderte Ronald die Kinder auf.
„Ich habe in dieser Woche die Verpflegung unter mir – bin Oberkoch und Tellerwäscher in einem. Es ist noch ein bißchen früh zum Nachmittagsschmaus, aber da alles fertig ist, können wir uns ebensogut schon jetzt versorgen, ehe die hungrige Horde hereinbricht.”
Jeder nahm einen Teller und belud ihn mit Brötchen und Kuchen. Die Spürnasen hatten zwar erst vor kurzem zu Mittag gegessen, aber das machte ihnen nichts aus. Essen konnte man zu jeder Tages- und Nachtzeit, fanden sie. Purzel war derselben Meinung. Hungrig schnüffelte er unter dem Tisch umher und schnappte allerlei Krumen und Krümchen auf, die heruntergefallen waren.
Nachdem sich alle versorgt hatten, führte Ronald die Spürnasen zum Ufer des Flusses. „Kommt, wir setzen uns hier draußen hin und essen in Ruhe. Ich freue mich, daß ich dich kennengelernt habe, Kronstein. Philipp hat mir schon die unglaublichsten Geschichten von dir erzählt.”
Dicki erzählte ihm noch ein paar seiner Streiche und sonnte sich in der Bewunderung des älteren Jungen. Da sein Vetter sich nicht mehr um ihn kümmerte, wurde es Flipp bald langweilig. Als er sein Brot aufgegessen hatte, stand er auf und winkte Rolf. „Komm, wir gehen ein bißchen umher. Vielleicht entdecken wir etwas.”
Die beiden schlenderten durch das Lager und sahen sich aufmerksam um. Nach einer Weile fragte Rolf einen Jungen nach dem Zelt des Prinzen. Er zeigte es ihnen. Es war schöner und größer als alle anderen Zelte ringsum. Davor saßen drei Jungen und aßen belegte Brote. Rolf und Flipp gingen auf sie zu.
„Ihr habt ein feines Zelt”, sagte Rolf.
„Es gehört ja auch Seiner Königlichen Hoheit Prinz Bongawah-wah-wah”,
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