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Geheimnis um einen entführten Prinzen

Geheimnis um einen entführten Prinzen

Titel: Geheimnis um einen entführten Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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schließlich. „Ich will es tun. Aber ich kann euch nicht versprechen, daß er mir glaubt. Ihr dürft auch nicht von mir verlangen, daß ich nahe an ihn herangehe. Ich werde ihm die Nachrichten über einen Zaun oder über eine Hecke zurufen. Ihr habt ja keine Ahnung, wie böse Onkel werden kann!”
    „O doch, das wissen wir.” Dicki erinnerte sich sehr gut an heftige Zornesausbrüche des Polizisten, die die Spürnasen mit erlebt hatten. „Weißt du, Ern, eigentlich wollen wir ihm ja gar nicht helfen. Unsere Nachrichten sollen nur ein kleines Pflaster dafür sein, daß wir ihn so in die Klemme gebracht haben. Er hat auf uns ’ne tolle Wut. Nun machen wir es wieder gut.”
    „Das ist ja Pösie!” rief Ern begeistert.
    „Er hat auf uns ’ne tolle Wut,
Nun machen wir es wieder gut.
    Wirklich Pösie!”
    „Es reimt sich nur zufällig”, erwiderte Dicki. „Dabei fällt mir ein – du hast doch früher immer Gedichte gemacht. Dichtest du jetzt auch noch?”
    „Nicht viel”, antwortete Ern bedauernd. „Es will mir nichts mehr gelingen. Ich fange immer an, komme aber nicht über zwei Zeilen hinaus. Ein Gedicht von mir hat allerdings beinahe drei Zeilen.”
    „Lies es uns vor, Ern!” bat Gina.
    Erns Gedichte waren stets düster und traurig, und er nahm sie sehr ernst, während sich die Spürnasen darüber lustig machten.
    Bereitwillig zog er nun ein kleines Notizbuch mit einem daran hängenden Bleistiftstummel aus der Tasche, beleckte seinen Zeigefinger und blätterte ein paar Seiten um.
    „Aha, hier ist es!” Er räusperte sich, stellte sich in Positur und las ein wenig stockend:

    Er stockte und sah die Kinder verzweifelt an. „Hier bin ich steckengeblieben. So geht es mir immer. Ich bleibe einfach stecken, mitten in der schönsten Pösie. An diesen Zeilen habe ich eine Stunde und fünf Minuten gearbeitet. Ich sehe immer nach der Uhr beim Dichten. Aber nun komme ich nicht weiter.”
    „Man merkt sofort, daß es ein gutes Gedicht ist”, sagte Dicki todernst. „Hör zu, wie es weitergeht.”
    Er stellte sich breitbeinig hin, legte die Hände auf den Rücken, hob das Gesicht und deklamierte fließend:
    „Ein alter Gärtner sprach: o weh!
Mich schmerzt so sehr mein Bein.
Das Rheuma sitzt im großen Zeh
Mich plagt das Zipperlein.
    In meinen Knien haust die Gicht,
Ach, ich kann kaum mehr gehn.
Bei jedem Schritt es piekt und sticht,
Nein, das ist nicht mehr schön.
    Haar und Zähne fallen aus,
Und mir fällt nichts mehr ein.
Ich hab’ ’nen dicken Bauch, o Graus!
Und schein zu dünn zu sein.
    Die Nas’ ist taub, das Ohr ist stumm,
Der Mund kann nichts mehr riechen.
Die Schubkarr’ fällt vor Schwäche um
Und will nicht mehr recht kriechen.
    Die Gießkanne …”
    Rolf brach in lautes Gelächter aus. Flipp schlug Dicki lachend auf die Schulter. Die beiden Mädchen bogen sich vor Lachen und setzten sich auf den Teppich. „Hör auf, ich kann nicht mehr!” rief Betti, nach Atem ringend.
    Dicki verschränkte die Arme. „Habt ihr schon genug? Ich kam gerade an die Stelle, wo die Gießkanne erschöpft und der Spaten abgestumpft ist und …”
    „Hör auf!” flehte Betti wieder, hilflos vor Lachen. „O Dicki, wie machst du das bloß?”
    Nur Ern war ernst und schweigsam. Er saß auf der Kante seines Stuhles, starrte Dicki mit offenem Mund an und brachte keinen Ton hervor. Es war ihm unfaßbar, wie Dicki ein so langes Gedicht aus dem Stegreif hersagen konnte, ohne daß er auch nur einen Augenblick stockte.
    „Bist du stumm geworden?” fragte Dicki ihn belustigt.
    „Wie gefällt dir die Fortsetzung deines Gedichtes? Schade, daß du es nicht zu Ende geschrieben hast. Sonst hättest du es uns vorlesen können.”
    Ern wurde noch verwirrter. „Du meinst – wenn ich es zu Ende gemacht hätte – wäre es so weitergegangen, wie du es eben gesagt hast?”
    „Natürlich, es ist doch dein Gedicht. Ich habe es ja nur gesprochen. Ich glaube, du arbeitest zu viel an deinen Gedichten. Du mußt sie einfach herausschleudern, etwa so:
    Kennt ihr Prinzessin Bongawy,
So klein und nett und lieb?
Jedermann verehrte sie
Vom König bis zum Dieb.
    Ein flotter Bursche, Ern genannt,
Der war ihr Kavalier
Und trug, wo er nur ging und stand,
’nen Prunk …”
    „… schirm über ihr!” schrien die anderen Kinder. Sie lachten und quiekten vor Vergnügen. Aber Ern blieb still. Es war ihm unheimlich, wie mühelos Dicki die Verse aus dem Ärmel schüttelte.
    Dicki versetzte ihm einen Rippenstoß. „Wach auf, Ern! Sitz nicht

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