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Geheimnis um einen entführten Prinzen

Geheimnis um einen entführten Prinzen

Titel: Geheimnis um einen entführten Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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antwortete einer.
    Flipp lachte. „Warum nennt ihr ihn so? Mochtet ihr ihn nicht leiden?”
    „Nein!” sagten alle drei wie aus einem Mund, und einer, der rotes Haar hatte, setzte hinzu: „Er war schrecklich frech – und dazu ein richtiger Trottel. Bei jeder Gelegenheit erhob er ein großes Geschrei wie ein kleines Kind.”
    „Deshalb haben wir ihn Wah-wah getauft”, erklärte ein anderer Junge. „Er jammerte immer über irgend etwas.”
    „Sprach er Englisch?” fragte Rolf.
    „Man hatte uns gesagt, daß er kaum ein Wort Englisch könne”, antwortete der Rothaarige. „Gewöhnlich redete er auch unverständliches Zeug. Wenn er wollte, konnte er allerdings auch Englisch sprechen. Aber fragt mich nur nicht, was für Ausdrücke er gebrauchte. Weiß der Himmel, wo er die aufgeschnappt hatte!”
    „Welche Schule besuchte er denn?” fragte Rolf.
    „Gar keine. Er hatte einen Privatlehrer. Einen Prinzen habe ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt. Dieser war ein richtiger Schmutzfink. Seine Kleider waren natürlich fabelhaft, auch seine Pyjamas, aber waschen wollte er sich nicht. Als wir ihn einmal in den Fluß zu werfen drohten, schrie er wie am Spieß.”
    „Ausländer sind manchmal komisch”, sagte ein anderer Junge. „Wir haben zwei in unserer Schule. Einer putzt sich niemals die Zähne, und der andere heult gleich, wenn er beim Fußball mal ein bißchen angetippt wird.”
    „Glaubt ihr, daß der Prinz entführt worden ist?” fragte Flipp.
    „Ich weiß es nicht”, antwortete der Rothaarige. „Es ist mir auch gleichgültig. Hoffentlich kommt er nicht wieder. Wollt ihr mal seinen Schlafsack sehen? Er ist sehenswert.”
    Rolf und Flipp gingen neugierig in das prächtig ausgestattete Zelt hinein. Der Rothaarige zeigte auf einen reich bestickten Schlafsack.
    „Kriech mal hinein”, sagte er zu Flipp. „Ich habe ihn einmal ausprobiert. Er ist weich wie ein Federbett.”
    Flipp schlängelte sich in den üppig gepolsterten Schlafsack, in dem es weich und warm war. Er hatte das Gefühl, daß er sofort einschlafen würde, wenn er die Augen zumachte. Als er noch ein wenig tiefer hineinkroch, fühlte er etwas Hartes an seinem Bein. Er griff mit der Hand danach und holte einen Knopf heraus. Es war ein wunderschöner Knopf, leuchtend blau mit einem goldenen Rand. Flipp richtete sich auf und betrachtete ihn genau.
    „Das ist ein Knopf von seinem Pyjama”, sagte der Rothaarige. „Der Pyjama war ganz prächtig, ebenfalls blau und gold wie die Knöpfe.”
    „Ob ich den Knopf als Andenken behalten darf?” fragte Flipp, der dachte, daß er vielleicht ganz zufällig auf ein Indiz gestoßen sei.
    „Warum willst du denn ein Andenken an den Prinzen ha­ben?” fragte der Junge lachend. „Aber behalte den Knopf nur, wenn du willst. Wah-wah braucht ihn doch nicht mehr. Wenn er einen Knopf verliert, bekommt er sofort einen neuen Pyjama.”
    „Hat er seinen Pyjama hiergelassen?” fragte Rolf.
    „Nein. Er hatte ihn ja an. Deshalb glaubt man auch, daß er entführt worden ist. Wäre er fortgelaufen, so hätte er sich doch angezogen.”
    Als Rolf und Flipp wieder ins Freie traten, wurden sie angerufen. „Rolf, Flipp, was macht ihr denn hier?”
    Erns lachendes rundes Gesicht guckte über eine Hecke.
    „Kommt herüber. Wir haben unser Zelt hier auf dieser Seite.”

Ein ergebnisloses Gespräch
    „Hallo, Ern!” sagte Rolf, der gar nicht mehr daran gedacht hat­te, daß die drei Brüder ja neben dem Lager zelteten. Nun er­schienen auch die Köpfe der Zwillinge über der Hecke. Wern lachte. Bern war wie gewöhnlich ernst und verzog keine Miene.
    Rolf und Flipp verabschiedeten sich von den fremden Jungen und zwängten sich durch die Hecke. Flipp hatte den Pyjamaknopf in seine Hosentasche gesteckt. Vielleicht nützte er den Spürnasen noch einmal als Indiz.
    Ern zeigte den beiden sein Zelt. Es war nur klein und bescheiden, besonders verglichen mit dem Prachtzelt des Prinzen, aber Ern und seine Brüder waren sehr stolz darauf. Sie zelteten zum erstenmal und fanden es herrlich.
    Sie hatten keine Schlafsäcke, sondern schliefen auf alten, abgetretenen Läufern, die über die Bodenplane gebreitet waren. Die Ausstattung bestand aus drei Bechern, drei Messern, zwei Gabeln (Wern habe seine beim Baden verloren, war Erns etwas überraschende Erklärung für das Fehlen der dritten), drei Blechtellern, drei Regencapes und noch ein paar anderen Kleinigkeiten.
    „Fein, nicht?” sagte Ern strahlend. „Wasser holen wir uns

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