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Geheimnis um einen entführten Prinzen

Geheimnis um einen entführten Prinzen

Titel: Geheimnis um einen entführten Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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aus dem Schullager. Man hat uns erlaubt, die Leitung zu benutzen, wenn wir uns nicht im Lager rumtreiben. Aber die Leute aus den Wohnwagen läßt man kein Wasser holen. Wir holen es für sie und bekommen dafür manchmal warmes Essen.”
    Es standen einige Wohnwagen und Zelte in der Umgegend verstreut. Ein Wagen neben Erns Zelt war leer. Vor der Tür lag Papier umher, das der Wind durcheinanderwirbelte.
    „Dort hat eine Frau mit zwei kleinen Kindern gewohnt”, erzählte Ern. „Es waren Zwillinge, so wie Wern und Bern. Heute morgen sind sie fortgezogen.”
    „Err!” machte Bern, der Ern wie ein Hündchen folgte.
    „Warum sagt er bloß immer ,err’?” fragte Flipp ärgerlich. „Kann er nicht ordentlich sprechen?”
    „Nicht mit Sahnebonbons im Mund”, antwortete Ern.
    „Zu Hause erlaubt Ma ihm nicht, so viel zu lutschen. Da spricht er denn auch mehr. Aber hier, wo er den ganzen Tag Bonbons essen kann, sagt er nie viel mehr als ,err’, nicht wahr, Bern?”
    „Err!” Bern versuchte den Rest seines Bonbons herunterzuschlucken, und erstickte fast dabei.
    „Er scheint etwas sagen zu wollen”, meinte Flipp.
    „Err!” stieß Bern hervor und wurde krebsrot im Gesicht.
    „Ach, er will euch sicherlich nur von den Zwillingen aus dem Wohnwagen erzählen”, sagte Ern. „Er ging dauernd zu ihnen rüber und hockte stundenlang neben ihrem Wagen. Babys sind seine ganze Wonne.”
    Rolf und Flipp sahen Bern überrascht an. Sie hätten niemals vermutet, daß er sich so gern mit kleinen Kindern abgab. Bern zeigte auf die Erde, wo die Spuren eines Kinderwagens zu sehen waren.
    „Seht ihr?” rief Ern. „Ich hab’ es ja gesagt, er will euch von den Zwillingen erzählen. Er stand oft neben dem Wagen und hob die Spielsachen auf, die sie rauswarfen. Bern ist ein komischer Kerl.”
    „Err!” preßte Bern mühsam hervor und würgte verzweifelt.
    „Pfui, Bern!” schalt Ern. „Wie kannst du nur so viele Bonbons lutschen! Das werde ich Ma erzählen, wenn wir nach Hause kommen. Geh jetzt und spuck deinen Bonbon aus.”
    Bern entfernte sich mit bedrückter Miene, offenbar ohne Hoffnung, sich jemals verständlich machen zu können. Flipp atmete erleichtert auf, als er fort war.
    „Bern war ganz aufgeregt heute morgen, als die Zwillinge fortgebracht wurden”, sagte Wern. „Er war zu ihnen gegangen und wollte ihren Wagen schaukeln, wie er es immer gemacht hatte. Aber ihre Mutter schrie ihn an und jagte ihn fort. Da fingen die Babys natürlich auch an zu brüllen, und es gab einen tollen Lärm.”
    „Warum hat sie Bern verjagt?” rief Ern ärgerlich. „Er ist doch so gut zu den Babys gewesen und hat ihren schweren Wagen stundenlang hin und her gefahren.”
    Flipp und Rolf begann das Gerede zu langweilen. Schließlich waren sie nicht hergekommen, um von Bern und Zwillingsbabys zu hören.
    „Sag mal, Ern, hast du in der Nacht, als der Prinz verschwand, etwas Verdächtiges gehört?” fragte Rolf nun.
    „Nein, wir haben alle drei nichts gehört. Wir schlafen immer sehr fest. Das ganze Lager hätte verschwinden können, ohne daß wir etwas merkten. Die Grimms sind gesunde Schläfer.”
    Rolf und Flipp tauschten einen verzweifelten Blick. Aus Ern war offenbar nichts herauszuholen. Was nützte es ihnen, daß sie jemand kannten, der direkt neben dem Zelt des Prinzen schlief, wenn er überhaupt nichts bemerkt hatte?
    „Du hast Prinz Bongawah aber doch gesehen, nicht wahr?” fragte Rolf.
    „Ja, natürlich, das habe ich euch ja schon erzählt. Er war ein komischer kleiner Kerl mit einem frechen Gesicht und schnitt immer Grimassen.”
    „Er schnitt Grimassen?”
    „Ja. Manchmal steckte er uns sogar die Zunge heraus, wenn einer von uns durch die Hecke spähte. Überhaupt benahm er sich gar nicht wie ein Prinz. Natürlich war er braun wie ein Zigeuner. Den Ausländer sah man ihm sofort an.”
    „War er brauner als wir?” fragte Flipp.
    „Ungefähr ebenso braun.”
    „Warum hast du damals behauptet, daß er und Betti sich wie zwei Erbsen gleichen?” fragte Flipp.
    Ern errötete. „Ach, das habe ich nur so gesagt, weil Geschwister sich doch meistens ähneln”, murmelte er und stieß mit dem Fuß einen Stein fort. „Ich möchte wohl wissen, wo der Prunkschirm geblieben ist. Ihr hättet das Monstrum sehen sollen, blau und golden war er und riesengroß. Einmal kamen ein paar Leute den Prinzen besuchen, und einer trug den Schirm über ihm. Der Prinz machte ein Gesicht, als ob er gefressen werden sollte.”
    „Warum denn?”

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