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Geheimnis um einen entführten Prinzen

Geheimnis um einen entführten Prinzen

Titel: Geheimnis um einen entführten Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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seine Sprache wieder
    Dicki begann sich zu langweilen. „Kommt, wir wollen heimfahren. Hier können wir doch nichts mehr ausrichten. Wahrscheinlich steckt Prinz Bongawah immer noch in seinem blaugoldenen Pyjama. Ich wünsche ihm alles Gute!”
    Die Spürnasen verabschiedeten sich von Ern und Wern. Bern war nirgends zu sehen. Sie waren recht froh darüber und schwangen sich auf die Räder.
    „Bern kommt mir wie eine wiederkäuende Kuh vor”, sagte Flipp. „Ich glaube, er lebt von Bonbons und ißt überhaupt nichts anderes.”
    Betti schüttelte sich. „Mir wird immer ganz übel, wenn ich ihn sehe. Am liebsten möchte ich ihn niemals wiedersehen.”
    „Wir werden ihn ja auch kaum wiedersehen, solange Ern allein zu uns kommt”, sagte Dicki. „Ich habe nicht die Absicht, das Zwillingspaar noch einmal zu besuchen.”
    Aber Dicki sah Bern noch am gleichen Tage wieder. Er probierte gerade eine neue Maskierung in seinem Schuppen aus, als es klopfte. Vorsorglich spähte er durch ein Loch, das er in die Tür gebohrt hatte, um zu sehen, wer draußen war. Du meine Güte, dort standen Ern und Bern! Die beiden kamen ihm recht ungelegen.
    Dicki drehte sich um und besah sich im Spiegel. Dann lachte er leise. Eigentlich könnte er gleich einmal ausprobieren, ob seine neue Verkleidung gut war.
    Kurz entschlossen öffnete er die Tür. Ern, der schon ein Begrüßungslächeln auf den Lippen hatte, erstarrte vor Schreck. Vor ihm stand ein alter, gebeugter Mann mit einem struppigen Bart, weißen zottigen Augenbrauen und ein paar weißen Haarsträhnen auf einer Glatze. Er hatte abgetragene Samthosen an, und um die Schultern hing ihm ein weiter Mantel mit ausgebeutelten Taschen.
    „Oh – guten Abend!” stotterte Ern. „Ist – Dietrich Kronstein nicht da?”
    Der alte Mann hob eine zitternde Hand ans Ohr. „Sprich lauter! Warum säuselst du so? Was hast du gesagt?” Seine Stimme war ebenso zittrig wie seine Hand.

    „Ist Dietrich Kronstein nicht zu Hause?” schrie Ern.
    „Schrei doch nicht so!” erwiderte der Alte ärgerlich.
    „Ich bin nicht taub. Wer ist Dietrich Kronstein?”
    Ern starrte ihn erstaunt an. Dann fiel ihm ein, daß Dietrich gewöhnlich Dicki genannt wurde. Vielleicht kannte der Mann nur diesen Namen.
    „Dicki!” sagte er laut. „Dicki!”
    „Werde gefälligst nicht frech!” schalt der Alte mit schriller Stimme.
    „Aber nein!” erwiderte Ern verzweifelt. „Hören Sie – wo ist der Junge, der hier wohnt?”
    „Fort! Er lebt jetzt in London.” Der Alte schüttelte traurig den Kopf.
    Ern glaubte zu träumen. Dicki sollte nach London gezogen sein? Er war doch noch vor kaum zwei Stunden im Zeltlager gewesen! Verwirrt trat Ern einen Schritt zurück und betrachtete den Schuppen genau, weil er glaubte, in einen falschen Garten gegangen zu sein.
    „Warum ist Dicki fortgegangen?” fragte er schließlich.
    „Hat er denn nichts hinterlassen? Und was machen Sie hier?”
    „Ich bin sein Verwalter.” Der Alte zog ein großes rotes Taschentuch hervor und schnaubte sich so laut die Nase, daß Ern zurückfuhr. Er ahnte nicht, daß Dicki nur sein Lachen in dem Taschentuch erstickte.
    Bern wollte fortlaufen, aber Ern hielt ihn fest. „Nein, du bleibst hier, Bern! Ich habe dich hierher gebracht, weil du etwas Wichtiges auszusagen hast. Und du wirst es aussagen, selbst wenn wir Dicki die ganze Nacht suchen müssen. Wenn du jetzt zum Lager zurückgehst, steckst du dir den Mund nur wieder mit Bonbons voll, und wir kriegen kein Wort aus dir heraus. Du bist der einzige von uns, der ein Indiz gefunden hat, und das muß Dicki wissen.”
    „Hat er wirklich ein Indiz gefunden?” fragte der alte Mann plötzlich mit Dickis klarer Stimme. Ern zuckte zusammen und sah sich verwirrt um. Da stieß ihn der Alte in die Rippen und brach in lautes Gelächter aus. Die Brüder starrten ihn mit offenem Mund an.
    „Dicki!” rief Ern schließlich erstaunt und froh zugleich.
    „Du hast mich schön reingelegt. Ein alter Mann, wie er leibt und lebt! Wie hast du dir nur die Glatze gemacht?”
    „Es ist eine Perücke.” Lachend riß Dicki die Perücke vom Kopf, so daß sein blondes Haar zum Vorschein kam.
    „Ich probierte sie gerade aus, als ihr kamt. Der Bart und die Augenbrauen passen gut dazu, nicht wahr? Ich habe die Sachen erst vor kurzem gekauft.”
    „Aber deine Stimme!” stieß Ern verblüfft hervor. „Die konntest du nicht kaufen. Du müßtest Schauspieler werden, Dicki.”
    „Das geht leider nicht. Ich werde Detektiv.

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