Geheimnis um einen entführten Prinzen
er vor. „Na, das wird sie nicht sein. Wenn man in einer Villa wohnt, mietet man sich keinen Wohnwagen. Dann kommt Fräulein Emily Sturm.”
„Ein Fräulein kann keine Zwillinge haben”, wandte Betti ein. „Wir suchen eine Frau Sturm.”
„Nummer drei ist Frau Renee Sturm”, las Dicki weiter.
„Sie wohnt Hochstraße 10. Das ist die einzige, die in Frage kommt.”
Nachdem die Kinder das Postamt verlassen hatten, sagte er zu Gina: „Nun bist du an der Reihe, etwas zu tun.
Versuch irgendwie festzustellen, ob Frau Sturm Zwillinge hat.”
Gina machte ein ratloses Gesicht. „Ich kann doch nicht einfach zu ihr hingehen und sagen: ,Ach verzeihen Sie, haben Sie vielleicht Zwillinge?’ Sie würde mich ja für verrückt halten.”
„Nein, das geht natürlich nicht. Du mußt es schon anders anfangen. Zerbrich dir mal ein bißchen den Kopf, wie du es am besten machst. Dir wird schon etwas einfallen. Wir anderen setzen uns unterdessen in eine Eisdiele.”
Während die Spürnasen zur Hochstraße fuhren, grübelte Gina angestrengt nach. Nummer 10 war ein kleines Haus in einem hübschen gepflegten Garten. In der Nähe befand sich eine Eisdiele, in der die anderen auf Gina warten wollten.
„Ich verspreche dir eine Doppelportion Eis, wenn du etwas ausrichtest”, sagte Dicki. „Und wenn Frau Sturm die Frau aus dem Wohnwagen ist, kriegst du auch noch Schlagsahne dazu.”
Gina radelte zweimal um den Häuserblock und überlegte sich, wie sie die Aufgabe lösen sollte. Schließlich fuhr sie wieder zu dem Haus Hochstraße 10, lehnte ihr Rad an den Zaun, ging zur Haustür und klingelte. Eine kleine verschrumpelte Dienstmagd öffnete ihr. Gina hielt sie mindestens für neunzig Jahre alt.
„Entschuldigen Sie bitte”, sagte sie mit ihrem freundlichsten Lächeln, „ich suche eine Frau Sturm, die Zwillingsbabys hat. Bin ich hier an der richtigen Adresse?”
„Himmel, nein!” rief die kleine Frau. „Frau Sturm ist dreiundachtzig und bereits Urgroßmutter. Sie hat niemals Zwillinge gehabt, und ihre Kinder und Großkinder haben auch keine. In der ganzen Familie gibt es keine Zwillinge. Tut mir leid!”
„Mir auch”, sagte Gina, der keine bessere Antwort einfiel. „Vielen Dank für die Auskunft. Die Frau Sturm, die ich suche, muß woanders wohnen.”
Froh und erleichtert fuhr Gina zu der Eisdiele und ging hinein.
„Na, war es die Frau, die wir suchen?” fragte Dicki gespannt.
„Nein, leider nicht. Diese Frau Sturm ist eine dreiundachtzigjährige Urgroßmutter, und in der ganzen Familie gibt es keine Zwillinge.”
Dicki war sehr enttäuscht. „Nun sitzen wir wieder fest. Die Frau aus dem Wohnwagen hat einen falschen Namen und eine falsche Adresse angegeben. Das hätten wir uns gleich denken können. Und wenn wir auch das ganze Land durchsuchen, wir werden keine Frau Sturm mit Zwillingen finden.”
„Wo bleibt mein Eiskrem?” fragte Gina.
„Ach, entschuldige! Wie unaufmerksam von mir!” Dicki bestellte eine Doppelportion für Gina. Dann beratschlagten die Kinder, was sie nun tun sollten.
„Können wir uns nicht nach Zwillingsbabys umschauen?” schlug Betti vor.
„Ja, das könnten wir”, antwortete Dicki. „Aber es würde schrecklich umständlich sein, alle Zwillingsbabys im ganzen Bezirk festzustellen.”
„Wie denkst du dir das überhaupt, Betti?” fragte Flipp spöttisch. „Willst du vielleicht eine Anzeige in der Zeitung aufgeben – Zwillingsbabys gesucht, Nachricht erbeten an Betti Hillmann in Peterswalde?”
„Sei doch nicht albern!” erwiderte Betti ärgerlich. „Hast du vielleicht eine bessere Idee? Wir haben ja kein einziges Indiz, das uns weiterhilft.”
„Nur meinen Knopf.” Flipp zog den blaugoldenen Knopf aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch. Alle betrachteten ihn nachdenklich.
„Obwohl er sehr hübsch ist, nützt er uns gar nichts”, sagte Dicki. „Aber behalte ihn für alle Fälle. Vielleicht entdeckst du mal zufällig auf einer Wäscheleine einen blaugoldenen Pyjama, an dem er fehlt.”
„Wer weiß? Von jetzt an werde ich alle Wäscheleinen mustern, an denen ich vorbeikomme.” Flipp steckte den Knopf wieder in die Tasche.
„Hört mal – es gibt doch manchmal Baby-Wettbewerbe”, sagte Gina. „Dort könnten wir unsere Zwillingsbabys finden und vielleicht erfahren, wo sie wohnen.”
„Baby-Wettbewerbe kannst du mit Betti besuchen”, entgegnete Flipp verächtlich. „Für Jungen ist das nichts.”
Plötzlich quiekte Betti auf und zeigte auf ein Plakat
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