Geheimnis um einen entführten Prinzen
Anblick jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein. Sobald das Karussell stehenblieb, schlich er zu dem Zelt des Wahrsagers und versteckte sich dahinter. Er wollte seinem Onkel auf keinen Fall begegnen.
Schließlich gingen Gina und Betti in das Zelt. Wie ärgerlich, daß Ern nicht da war! Aber vielleicht tauchte er bald wieder auf.
„Vier Zwillingspaare sind da”, sagte Betti leise zu Gina.
„Himmel, sind diese Babys fett! Und sie sehen ganz rot und verschwitzt aus. Gewiß ist es hier zu heiß für sie.”
Gina zog Betti weiter. „Komm, wir sehen uns die Zwillinge genauer an. Eigentlich brauchen wir Ern gar nicht. Wir wissen ja die Namen des Pärchens – Marga und Bert.”
„Ach ja, richtig! Wir fragen einfach die Mütter nach den Namen der Kinder.”
Die ersten Zwillinge sahen einander überhaupt nicht ähnlich. Sie hießen Ralf und Walter, wie die Mutter den Mädchen sagte.
„Es sind zwei Jungen”, flüsterte Betti. „Wir suchen aber ein Mädchen und einen Jungen.”
Das nächste Zwillingspaar waren zwei Mädchen. Sie hießen Helga und Gladys, sagte die Mutter auf Bettis Frage. Dann kamen zwei Jungen, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen. Und das letzte Paar waren ein Junge und ein Mädchen.
„Wie heißen sie?” fragte Gina die Mutter.
„Das Mädchen heißt Margarete und der Junge Robert”, antwortete die Mutter. „Sie sind groß für ihr Alter, nicht wahr?”
Gina und Betti fanden die Babys viel zu dick. Aber die Namen stimmten – oder doch wenigstens beinahe.
Betti zog Gina beiseite. „Margarete könnte Marga genannt werden, und Bert ist vielleicht von Robert abgekürzt”, sagt sie erregt. „Ern muß sich die beiden ansehen.”
Die Mädchen gingen ins Freie. Nach einigem Umhersuchen entdeckten sie Ern hinter dem Zelt des Wahrsagers und zerrten ihn trotz seines Protestes mit sich fort.
„Du mußt uns sagen, ob wir die richtigen Babys gefunden haben!” rief Betti. Da bekam sie einen Rippenstoß von Gina und quiekte auf. „Was ist denn …”
Und dann sah sie, warum Gina sie angestoßen hatte. Am Eingang des Zeltes stand Herr Grimm. Er hatte Bettis Worte gehört und horchte interessiert auf. Die Kinder hatten Ern also aus einem bestimmten Grund mitgenommen!
Betti schob Ern schnell ins Zelt hinein und flüsterte ihm zu: „Es sind die letzten in der Reihe. Geh langsam an ihnen vorbei und sieh sie dir gut an. Nicke, wenn es die richtigen sind. Schüttle den Kopf, wenn sie es nicht sind. Wir bleiben hier stehen. Paß auf, daß Wegda dich nicht erwischt!”
Ern ging langsam an den Babys entlang. Die Mädchen beobachteten ihn gespannt. Würde er nicken oder den Kopf schütteln? Ern tat keines von beidem.
Babys und Kinderwagen
Herr Grimm ging ein Stück hinter Ern her. Die Babys erschraken vor seiner mächtigen dunkelblauen Gestalt und dem leuchtend roten Gesicht und begannen zu weinen.
Der Polizist sah sie böse an. Er konnte kleine Kinder nicht leiden. Und dann quälten ihn auch düstere Gedanken. Ihm war eingefallen, daß Ern ihm erzählt hatte, der Prinz sei in einem Kinderwagen mit Zwillingen fortgebracht worden. Und hier gab es viele Zwillinge! Glaubte Dietrich etwa an die Geschichte? War vielleicht doch etwas Wahres daran?
Herr Grimm durchbohrte die Zwillinge förmlich mit den Augen. Ein paar Babys tippte er sogar mit dem Finger an, als wollte er sich überzeugen, ob sie echt seien. Dabei ließ er Ern jedoch nicht aus den Augen. Als er ihn durch den Hinterausgang hinausgehen sah, folgte er ihm.
Die Mütter atmeten erleichtert auf. „Warum kommt der dicke Polizist hier herein und erschreckt unsere Kinder!” sagte eine von ihnen empört. „Nun weinen sie alle.”
Gina und Betti hatten das Zelt verlassen und trafen Ern draußen.
„Warum hast du nicht genickt oder den Kopf geschüttelt?” fragte Betti. „Du wolltest es doch tun. Sind es die richtigen Zwillinge?”
„Ich weiß es nicht.” Ern zuckte hilflos die Achseln. „Die Babys sehen ja alle gleich aus. Ich konnte nicht eins vom anderen unterscheiden. Es tut mir so leid, Betti. Aber sie ähneln sich wie eine Erbse der anderen.”
„Die Namen stimmen jedenfalls”, meinte Gina.
„Bert kann ebensogut eine Abkürzung von Albert oder Hubert sein”, wandte Betti ein. „Wir wissen ja nicht, ob der Junge von Berns Zwillingen Robert hieß.”
Gina mußte ihr recht geben. Dann hatte sie einen Einfall. „Wißt ihr, was wir machen? Wir sehen uns den Kinderwagen von Margarete und Robert an. Den wird Ern doch wohl
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