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Geheimnis um einen nächtlichen Brand

Geheimnis um einen nächtlichen Brand

Titel: Geheimnis um einen nächtlichen Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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alten Büchern als irgendein anderer Mensch.”
    „Warum hat er sich denn mit Herrn Schluck gezankt?” fragte Flipp.
    „Weiß der Himmel! Die beiden streiten immer miteinander. Sie wissen beide eine Menge, sind sich aber niemals einig. Jedenfalls ging Herr Rüchlein an dem Tag laut schimpfend aus dem Haus und schlug die Tür so heftig hinter sich zu, daß meine Töpfe auf dem Herd wackelten. Aber glaubt nur nicht, daß er das Gartenhaus angesteckt hat, wie Lilli sagt. Er weiß bestimmt nicht mal, wie man ein Feuerwerk abbrennt. Es war der aufgeblasene Herr Piek, der sich an Herrn Schluck rächen wollte, das ist sicher.”
    „Er war es nicht”, widersprach Lilli heftig. „Herr Piek ist ein sehr netter junger Mann. Wie können Sie so etwas von ihm sagen, Frau Mint!”
    „Hör mal zu, Lilli”, entgegnete Frau Mint ärgerlich.
    „So spricht ein junges Mädchen nicht zu älteren Menschen. Du hast mir nicht vorzuschreiben, was ich sagen darf und was ich nicht sagen darf. Lerne erst einmal, ordentlich den Fußboden zu fegen, den Staub von den Bilderrahmen zu wischen und ein Spinngewebe zu sehen, das vor deiner Nase hängt, ehe du in diesem Ton mit mir sprichst.”
    „Ich sagte doch nur …”, begann Lilli schüchtern.
    „Nun fang nicht noch einmal von vorn an”, rief Frau Mint aufgebracht. Dabei schlug sie zur Bekräftigung mit der Teigrolle auf den Tisch. „Hol mir jetzt das Schmalz. Vielleicht kannst du dich noch daran erinnern, wo du es gelassen hast. Keine Widerrede mehr, das bitte ich mir aus!”
    Die Kinder waren nicht zu Frau Mint gekommen, um etwas über Lillis Fehler zu hören. Es interessierte sie auch nicht, wo sie das Schmalz gelassen hatte, sondern sie wollten etwas über die Leute erfahren, die kürzlich mit Herrn Schluck in Streit geraten waren und ihm grollten. Bei Herrn Piek und Herrn Rüchlein war die Sache klar. Aber wie stand es mit dem alten Landstreicher?
    „War Herr Schluck sehr böse, als er den Landstreicher erwischte?” fragte Flipp.
    „Böse ist gar kein Ausdruck. Man konnte im ganzen Haus und im Garten hören, wie er tobte.” Frau Mint machte es offensichtlich großen Spaß, über diese Dinge zu sprechen. „Ich dachte bei mir: Aha, Herr Schluck ist wieder mal auf Touren. Schade, daß er seine Wut nicht lieber an der faulen Lilli ausläßt.”
    Lilli kam mit mürrischem Gesicht aus der Speisekammer und stellte den Schmalztopf mit einem Bums auf den Tisch.
    „Du brauchst nicht gleich den Topf kaputtzuschlagen”, rief Frau Mint ärgerlich. „Mit dir ist heute aber auch gar nichts anzufangen. Geh raus und scheuere die Hintertreppe. Das wird dich wieder zur Vernunft bringen.”
    Lilli nahm schweigend einen Eimer und ging aus der Küche.
    „Erzählen Sie uns doch noch mehr von dem Landstreicher”, bat Flipp. „Wann entdeckte Herr Schluck ihn?”
    „Es war am Vormittag.” Frau Mint rollte mit kräftigen Händen den Pastetenteig aus. „Der alte Bursche kam zuerst an die Küchentür und bettelte um Brot. Ich schickte ihn fort. Da muß er sich wohl zum Hühnerstall geschlichen haben. Herr Schluck entdeckte ihn vom Fenster seines Arbeitszimmers aus. Er schrie ihn wütend an und drohte ihm mit der Polizei. Der Alte floh an meiner Küchentür vorüber, als wären hundert Teufel hinter ihm her.”
    „Vielleicht hat er das Gartenhaus angesteckt, um sich zu rächen”, meinte Flipp.
    Davon wollte Frau Mint jedoch nichts wissen. „Nein, nein, es war bestimmt Herr Piek. Das ist ein ganz gerissener Gauner. Oft schlich er sich nachts, wenn alle schliefen, hier in meine Speisekammer und mauste eine Fleischpastete, Kuchen oder irgend etwas anderes, worauf er gerade Appetit hatte. Wenn einer so was macht, steckt er auch ein Haus an.”
    Flipp dachte schuldbewußt daran, daß er sich eines Nachts, als er sehr hungrig gewesen war, in die Schulspeisekammer geschlichen und ein paar Kekse genommen hatte. War er etwa auch fähig, ein Haus anzustecken? Nein, das konnte er bestimmt niemals tun. Hier irrte sich Frau Mint.
    Plötzlich hörte man lautes Schelten aus dem Haus. Frau Mint lauschte einen Augenblick und nickte dann mit dem Kopf. „Herr Schluck scheint wieder mal über irgend etwas gestolpert zu sein.”
    Da fegte Herzlieb mit hoch erhobenem Schwanz in die Küche. Frau Mint stieß einen Schrei aus. „Herzlieb! Bist du ihm wieder unter die Füße geraten? Mein armes, gutes Lamm!”
    Das „arme gute Lamm” zog sich fauchend unter den Tisch zurück. Die drei Kätzchen in dem Korb standen

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