Geheimnis um einen nächtlichen Brand
auf und fauchten ebenfalls. Gleich darauf erschien Herr Schluck in der Küchentür. Er sah sehr böse aus.
„Frau Mint! Ich bin schon wieder über Ihre Katze gefallen. Wie oft muß ich Ihnen noch sagen, daß Sie besser auf das Tier aufpassen sollen! Ich werde es ertränken, wenn es mir noch einmal in die Quere kommt.”
„An dem Tag, an dem Sie meine Katze ertränken, verlasse ich Ihr Haus”, rief Frau Mint drohend und schlug mit der Teigrolle auf den Tisch.
Herr Schluck blickte die Köchin so wütend an, als wollte er sie am liebsten ebenfalls ertränken. „Ich verstehe nicht, wie Sie solch ein widerwärtiges Tier um sich haben können”, sagte er. „Und was sehe ich denn dort in dem Korb? Sind das etwa junge Katzen?”
„Sie sehen ganz richtig, Herr Schluck”, erwiderte Frau Mint mit erhobener Stimme. „Ich habe schon für jedes von den Kleinen ein gutes Heim gefunden, wo sie hinkommen, wenn sie groß genug sind.”
Plötzlich entdeckte Herr Schluck die beiden Kinder, die ihm offenbar ebensowenig gefielen wie die kleinen Katzen.
„Was suchen die Gören hier?” fragte er scharf. „Die ganze Küche ist voll von Kindern und Tieren. Was denken Sie sich eigentlich dabei, Frau Mint? Schicken Sie die beiden Kinder sofort nach Hause.”
Er drehte sich kurz um und ging mit raschen Schritten davon. Frau Mint starrte ihm haßerfüllt nach. „Sie Grobian!” rief sie hinter ihm her. „Wenn Ihr wertvolles Arbeitszimmer nicht schon abgebrannt wäre, würde ich es am liebsten selber anstecken.”
Herzlieb strich an ihrem Rocksaum entlang und schnurrte. Frau Mint beugte sich zu ihr hinunter, streichelte ihr weiches Fell und sprach beruhigend auf sie ein. „Hat der garstige Mann dich getreten? Hat er häßliche Dinge über deine süßen kleinen Kätzchen gesagt? Mach dir nichts daraus, Herzlieb.”
„Wir wollen jetzt lieber gehen”, sagte Gina, die befürchtete, Herr Schluck könnte Frau Mints Worte gehört haben und noch wütender als vorher zurückkehren.
Frau Mint schenkte jedem der Kinder zum Abschied noch ein Stück Kuchen. Sie bedankten sich und gingen, berstend vor Neuigkeiten, davon.
„Nun müssen wir uns erst mal daranmachen, alles zu ordnen, was wir erfahren haben”, sagte Flipp. „Es sieht so aus, als könnten mindestens drei Menschen das Haus angesteckt haben. Aber ich muß schon sagen – wenn Herr Schluck sich immer so wie heute benimmt, dann gibt es bestimmt noch mehr Leute, die sich gern an ihm rächen möchten.”
Der Landstreicher
Die vier Kinder trafen sich wieder in der Sommerlaube. Alle waren sehr aufgeregt. Betti und Purzel waren noch nicht von ihrem Spaziergang zurück. Aber sie konnten unmöglich auf die beiden warten, denn sie brannten darauf, ihre Neuigkeiten auszutauschen.
„Wir haben mit dem Schofför gesprochen”, sprudelte Rolf hervor. „Er heißt Thomas und erzählte uns allerlei von dem Diener Piek. Herr Piek wurde am Tage des Brandes von Herrn Schluck rausgeworfen, weil er manchmal Herrn Schlucks Sachen angezogen hatte.”
„Bestimmt ist er der Täter”, sagte Dicki lebhaft. „Wir müssen ihn mal ein bißchen aushorchen. Er wohnt in der Nähe von Peterswalde.”
„Vielleicht war es aber auch Herr Rüchlein”, warf Gina ein.
„Herr Rüchlein?” fragte Rolf lachend.
Gina kicherte. „Wir dachten zuerst auch, es wäre ein Spitzname. Aber er heißt wirklich so.”
„Herr Schluckauf und Herr Rüchlein!” rief Dicki. „Was für ein lustiges Paar!”
Rolf grinste. „Gina und Flipp wissen ja noch nichts von Herrn Schluck auf Touren.” Er erzählte den beiden, wie sie auf den Spitznamen gekommen waren. Alle lachten.
„Es ist eigentlich gar nicht so komisch, aber man muß dennoch lachen”, bemerkte Gina. „In der Schule ist es auch manchmal so. Erst schreien wir vor Lachen, und hinterher kommt uns die Sache plötzlich gar nicht mehr komisch vor. Aber jetzt müssen wir euch von Herrn Rüchlein und seinem Streit mit Herrn Schluckauf erzählen.”
Sie berichteten, was sie von Frau Mint über Herrn Rüchlein erfahren hatten. Dann erzählte Flipp von dem Landstreicher, den Herr Schluck beim Eierstehlen erwischt hatte. Und schließlich beschrieb Gina, wie Herr Schluck in der Küche aufgetaucht war und Frau Mint angefahren hatte, weil ihre Katze ihm unter die Füße geraten war. „Die beiden beschimpften sich mächtig. Zum Schluß rief Frau Mint noch hinter ihm her, daß sie sein Arbeitszimmer am liebsten selbst anstecken möchte, wenn es nicht schon
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