Geheimnis um einen nächtlichen Brand
redest du da für Unsinn?”
„Wir suchen einen Schuh, der zu einer bestimmten Spur paßt”, erklärte Rolf.
Das machte die beiden Zuhörer jedoch nicht klüger. Herr Rüchlein klopfte ungeduldig mit dem Federhalter auf den Tisch. „Erzähle vernünftig, was los ist! Ich gebe dir eine Minute Zeit. Wenn ich dann noch keine Erklärung für euer merkwürdiges Verhalten habe, rufe ich die Polizei und eure Eltern an.”
„Nichts zu machen!” sagte Dicki zu Rolf. „Wir müssen ihm den wahren Grund sagen, selbst auf die Gefahr hin, ihn dadurch zu warnen.”
„Was soll das nun wieder heißen?” fragte Frau Miggel.
„Mich warnen!” rief Herr Rüchlein. „Was willst du damit sagen? Ich glaube, ihr beide seid nicht ganz richtig im Kopf.”
„Nein, wir sind vollkommen normal”, versicherte Rolf.
„Aber wir wissen etwas von Ihnen, Herr Rüchlein. Sie waren an dem Abend des Brandes in dem Garten von Herrn Schluck.”
Die Wirkung dieser Worte auf Herrn Rüchlein war überraschend. Er ließ den Federhalter fallen und sprang auf. Seine Brille verrutschte, und sein Bart zitterte heftig. Frau Miggel beobachtete ihn erstaunt.
„Sie waren doch dort, nicht wahr?” fragte Rolf. „Man hat Sie gesehen.”
„Wer hat mich gesehen?” stieß Herr Rüchlein hervor.
„Bodo Piek. Er ging in Herrn Schlucks Haus, um ein paar Sachen zu holen, die er dort vergessen hatte. Und da sah er Sie. Wie wollen Sie das der Polizei erklären?”
„Ach, Herr Rüchlein, was haben Sie dort gemacht?” rief Frau Miggel in klagendem Ton.
Herr Rüchlein setzte sich wieder hin und rückte seine Brille zurecht. „Frau Miggel”, sagte er vorwurfsvoll, „glauben Sie etwa, ich hätte das Gartenhaus angesteckt? Wie können Sie mir das nur zutrauen, nachdem Sie mich so viele Jahre kennen! Sie müssen doch wissen, daß ich so etwas niemals fertigbringen würde.”
„Warum sind Sie in das Haus gegangen?” fragte Frau Miggel leise. „Sagen Sie es mir bitte. Ich werde immer für Sie sorgen, was Sie auch getan haben mögen.”
„Ich brauche Ihre Fürsorge nicht”, erwiderte Herr Rüchlein gekränkt. „Ich ging in Herrn Schlucks Haus, um einige Schriftstücke zu holen, die ich nach dem Streit mit ihm dort vergessen hatte. Aber in dem Gartenhaus war ich nicht. Ich habe nur meine Papiere geholt. Hier liegen sie vor mir auf dem Tisch. Noch heute vormittag habe ich sie diesem Jungen und seiner Schwester gezeigt.”
Betti verfolgt eine Spur
Frau Miggel und die beiden Jungen blickten Herrn Rüchlein überrascht an. Sie spürten, daß er die Wahrheit sagte.
„Deswegen gingen Sie also hin!” rief Rolf. „Haben Sie sich denn nicht in dem Graben versteckt?”
„Natürlich nicht. Ich ging frei und offen auf das Haus zu. Die Hintertür war nicht verschlossen. Ich trat ein, nahm meine Papiere an mich und ging dann wieder fort. Versteckt habe ich mich überhaupt nicht. Ich blieb nur einen Augenblick neben dem Gartentor stehen, um zu sehen, ob auch niemand in der Nähe war. Denn ich wollte nicht gern jemandem begegnen.”
Rolf und Dicki schwiegen ratlos. Wenn Herr Rüchlein die Wahrheit sagte, blieb kein Verdächtiger mehr übrig. Aber einer mußte das Haus doch angesteckt haben.
„Wollt ihr mir jetzt freundlicherweise erklären, warum ihr meinen Schuh mitgenommen habt?” fragte Herr Rüchlein.
Rolf sagte ihm den Grund. Danach erzählte ihm Dicki, wo der Schuh sich jetzt befand.
„Dieser aufdringliche Polizist hat ihn also!” rief Herr Rüchlein ärgerlich. „Er ist heute dauernd vor meinem Haus auf und ab gegangen. Anscheinend hat er mich ebenfalls im Verdacht. Ihr Jungens verdient eine gehörige Tracht Prügel.”
„Wir bemühen uns doch nur, den Brandstifter zu finden”, entgegnete Dicki. Er erzählte Herrn Rüchlein, was die sechs Spürnasen bisher unternommen hatten. Frau Miggel hörte voller Bewunderung zu, obwohl sie es den Kindern ein wenig übel nahm, daß sie Herrn Rüchlein verdächtigt hatten, das Haus angesteckt zu haben.
„Geht jetzt nach Hause”, sagte der Gelehrte endlich.
„Ich versichere euch, daß ich nicht der Täter bin und auch nicht ahne, wer das Feuer angelegt haben könnte. Bodo Piek ist es sicherlich nicht gewesen. Dann schon eher der Landstreicher. Überlaßt die Aufdeckung des Verbrechens lieber der Polizei. Ihr Kinder werdet doch nichts erreichen.”
Dicki und Rolf standen auf. „Es tut mir leid, daß Ihr Schuh Herrn Grimm in die Hände geraten ist”, sagte Dicki.
„Mir auch”, entgegnete Herr
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