Geheimnis um einen nächtlichen Brand
Rüchlein trocken. „Nun, es steht mein Name drin. Herr Grimm wird den Schuh wohl morgen früh herbringen. Gute Nacht, Jungens! Und schiebt mir keine Brandstiftung oder ähnliche Verbrechen mehr in die Schuhe. Ich bin ein harmloser alter Knabe, der sich für nichts anderes als für alte Schriften interessiert.”
Recht kleinlaut verließen die Jungen das Haus. Sie wußten nun mit Sicherheit, daß Herr Rüchlein das Gartenhaus nicht angesteckt hatte. Wer konnte nur der Missetäter gewesen sein?
Rolf gähnte. „Ach, bin ich müde! Wir wollen uns morgen vormittag wieder in der Laube treffen. Deine Beulen waren unsere Rettung, Dicki. Ohne sie wären wir nicht so glimpflich weggekommen.”
„Sie sahen prima aus, nicht wahr? Gute Nacht, Rolf. Das war ein abenteuerlicher Besuch.”
Am nächsten Morgen erzählten sie den anderen Kindern ihre Erlebnisse.
„Es ist doch sonderbar”, sagte Flipp nachdenklich. „Wir wissen, daß sich in der Brandnacht alle möglichen Menschen in dem Garten herumtrieben. Aber alle waren mit einer bestimmten Absicht dort. Sogar der Landstreicher wollte etwas holen, nämlich Eier. Es ist uns unmöglich, den Täter zu nennen. Könnte der Landstreicher es gewesen sein? Könnte Bodo Piek das Feuer angelegt haben, obwohl er nur drei Minuten von Lilli fort war? Könnte Herr Rüchlein es getan haben? Bodo hat ihn zwar nur im Wohnhaus gesehen. Aber vielleicht hat er das Gartenhaus später angesteckt.”
„Ja, das wäre möglich”, sagte Rolf. „Aber ich glaube nicht, daß er es war. Kommt, Kinder. Wir wollen in Herrn Schlucks Garten gehen und noch einmal alles gründlich untersuchen. Vielleicht haben wir beim erstenmal etwas übersehen.”
Sie machten sich auf den Weg. Lilli hängte draußen Wäsche auf. Dicki pfiff leise. Sie sah sich scheu um und lief dann zu den Kindern hin.
„Lilli, wo hattest du dich mit Bodo versteckt?” fragte Rolf. „In dem Graben hinter dem Gartenhaus?”
„Ach wo! Dort standen wir.” Lilli zeigte auf einige Büsche neben dem Weg. „In der Nähe des Grabens waren wir überhaupt nicht.”
Dicki legte nachdenklich den Finger an die Nase. „Und Herr Rüchlein stand nur einen Augenblick neben dem Gartentor. Aber irgend jemand hat sich doch in dem Graben versteckt. Kommt, wir wollen noch einmal hingehen.”
Sie gingen zu dem Graben und guckten hinein. Die Brennesseln hatten sich wieder aufgerichtet. Trotzdem war noch deutlich zu sehen, daß dort ein Mensch gestanden hatte. Die Kinder krochen durch das Loch in der Hecke und betrachteten den Fußabdruck auf dem Viereck, wo der Rasen ausgestochen war. Er zeichnete sich noch immer deutlich ab, wenn auch schwächer als vor ein paar Tagen.
„Hört mal”, sagte Gina plötzlich. „Diese Spuren und auch die anderen neben dem Zauntritt führen alle in einer Richtung, nämlich zu dem Haus hin. Der Mann, der sich in dem Graben versteckte, kam über die Felder und kroch dann durch die Hecke. Auf welchem Weg ist er aber wieder fortgegangen?”
„Vielleicht vorn durch das Gartentor”, meinte Dicki.
„Ach, Kinder, ich bin einfach k.o. Alle Personen, die wir verdächtigt hatten, scheinen unschuldig zu sein. Ich habe es satt, Entdeckungen zu machen, die zu nichts führen. Wollen wir heute nicht mal etwas anderes unternehmen? Ich schlage einen Tagesausflug vor.”
Die anderen stimmten begeistert zu. „Kommt, wir holen schnell unsere Räder und fahren nach Grünberg.”
Frau Hillmann wollte Betti nicht erlauben mitzufahren.
„Die weite Fahrt ist zu anstrengend für dich”, sagte sie.
„Du siehst ein bißchen blaß aus. Es ist besser, wenn du zu Hause bleibst. Vielleicht läßt Dicki dir Purzel zur Gesellschaft hier. Dann kannst du mit ihm Spazierengehen.”
Betti ging gern mit Purzel spazieren. Dennoch war sie recht enttäuscht, daß sie nicht mitfahren durfte. Betrübt stand sie am Gartentor und winkte den anderen zu, als sie mit ihren Rädern davonfuhren.
„Ich werde dir einen großen Strauß Schlüsselblumen mitbringen”, rief Dicki ihr tröstend zu. „Paß gut auf Purzel auf, bis ich zurückkomme.”
Purzel wedelte mit dem Schwanz. Er wollte auf Betti aufpassen und nicht umgekehrt. Auch er hätte die Kinder gern begleitet. Aber er wußte, daß er auf seinen kurzen Beinen nicht mit den Rädern Schritt halten konnte.
Es hatte in der Nacht geregnet, und die Wege waren aufgeweicht. Betti ging ins Haus, um ihre Gummistiefel zu holen. Purzel trottete auf schmutzigen Pfoten hinter ihr her.
„Schade, daß
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