Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb
Gina mit sich fort. „Ich glaube, Dicki ärgert sich, weil er den Dieb nicht gefunden hat”, sagte er, während sie zu den anderen zurückgingen. „Ihn einfach an Wegda auszuliefern, ist doch zu blöd!”
Auch Gina war enttäuscht und verstand Dicki nicht. Betti und Flipp schüttelten verwundert den Kopf, als sie hörten, was Dicki angeordnet hatte.
„Wir wollen alle telefonieren gehen”, sagte Gina. „Ich habe es satt, hier herumzuhocken. Dicki will den Dieb im Auge behalten. Er kann ihn von seinem Platz aus sehen.”
Ein wenig betrübt, daß ihr neues Geheimnis so plötzlich zu Ende sein sollte, gingen die Kinder zum Postamt, um zu telefonieren. Aber Herr Grimm war nicht zu Hause. Seine Aufwärterin wußte nicht, wohin er gegangen war. Er hatte nur hinterlassen, daß er spätestens um halb fünf wieder zu Hause sein werde.
Rolf sah auf seine Armbanduhr. „Jetzt ist es erst vier. Wollen wir nicht inzwischen eine Portion Eis essen?”
Sie gingen zu der kleinen Eisdiele und erfrischten sich an Erdbeereis. Nach einer halben Stunde kehrten sie zum Postamt zurück, um ihr Glück noch einmal zu versuchen. Diesmal war Herr Grimm selber am Apparat. „Polizeirevier!” meldete er sich mürrisch. „Was ist?”
„Er ist da!” flüsterte Rolf den hinter ihm stehenden Kindern zu. Dann sagte er höflich: „Hier ist Rudolf Tagert, der Freund von Dietrich Kronstein. Ich möchte etwas über den Diebstahl melden – eigentlich über die beiden Diebstähle.”
„Und zwar?” fragte Herr Grimm ungnädig.
„Wir haben den Dieb gefunden!” berichtete Rolf aufgeregt.
„So? Wo denn?”
„Direkt vor der Villa Frinton. Er hat dort stundenlang in einem Boot gesessen und geangelt. Wahrscheinlich wohnt er in der Villa.”
Rolf hörte ein würgendes Geräusch im Apparat. „Wie bitte?” fragte er. Da Herr Grimm nicht antwortete, fuhr er eifrig fort: „Wir haben den Kerl an seinen riesigen Händen und Füßen erkannt. Er hat ein dickes rotes Gesicht und vorstehende Augen, und er hustet wie ein Schaf – genau wie Jinni und Frau Williams es beschrieben haben. Wenn Sie jetzt gleich zum Fluß gehen, können Sie ihn verhaften. Dicki paßt auf, daß er Ihnen nicht entwischt.”
Herr Grimm schien nicht recht begriffen zu haben, denn er sagte kein Wort.
„Werden Sie ihn verhaften?” fragte Rolf.
Er hörte ein lautes Schnaufen und darauf einen Knall. Herr Grimm hatte den Hörer so heftig auf die Gabel geworfen, daß sie zersplittert sein mußte.
„Er hat angehängt!” sagte Rolf erstaunt.
Ein Irrtum und ein guter Einfall
Verwirrt verließen die Kinder die Telefonzelle, in die sich alle vier gezwängt hatten.
„Wegda glaubt mir anscheinend nicht”, sagte Rolf.
„Also müssen wir die Sache selber in die Hand nehmen. Ob ich Inspektor Jenks anrufe?”
„Tu es lieber nicht, ohne Dicki gefragt zu haben”, meinte Betti. „Mir kommt die Sache irgendwie komisch vor. Wir wollen zu Dicki gehen.”
„Da kommt er ja!” rief Gina erstaunt.
Tatsächlich, Dicki, jetzt nicht mehr maskiert sondern in seinen eigenen Kleidern, schlenderte grinsend auf das Postamt zu, und Purzel trottete schwanzwedelnd neben ihm.
Die Kinder liefen ihm entgegen und bestürmten ihn mit Fragen. „Dicki, warum hast du den Dieb allein gelassen? Wie hast du dich nur so schnell umgezogen? Was ist denn passiert?”
„Er ist gleich nach euch fortgegangen”, antwortete Dicki gleichmütig. „Und da ging ich auch fort.”
„Wohin ist er denn gegangen?” fragte Gina. „Hast du ihn nicht verfolgt?”
„Nein, verfolgt habe ich ihn nicht. Wozu auch? Ich wußte ja, wohin er ging. Habt ihr Wegda angerufen?”
„Ja”, antwortete Rolf. „Zuerst war er nicht zu Hause, aber als wir nach einer Weile noch einmal anriefen, meldete er sich. Ich habe ihm von dem Kerl im Boot erzählt und ihn genau beschrieben. Aber er schnaufte nur und hängte ab. Anscheinend glaubte er mir nicht.”
Plötzlich begann Dicki laut zu lachen. Er explodierte förmlich und lachte, bis ihm die Tränen über die Backen liefen. Sein Gelächter wirkte so ansteckend, daß Betti ebenfalls lachen mußte, obwohl sie gar nicht wußte warum.
„Was ist denn los?” fragte Rolf etwas ärgerlich. „Hast du nicht alle Groschen beisammen? Du benimmst dich ebenso komisch wie Wegda.”
Dicki wischte sich nach Luft ringend die Tränen ab.
„Schade, daß ich sein Gesicht nicht sehen konnte, als du ihn anriefst und ihm sagtest, wie er aussieht – mit seinen großen Füßen und Händen
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